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BLKÖ:Wierzbicki, Peter

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wiery, Valentin
Band: 56 (1888), ab Seite: 34. (Quelle)
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Wierzbicki, Peter (Botaniker, geb. in Galizien 1794, gest. zu Oravica im Lugoser Kreise des Banates am 5. Februar 1847). Nachdem er in Ungarn seine Vorbereitungsstudien vollendet hatte, widmete er sich der Pharmacie und Chirurgie, aus welchen beiden er das Magisterium erwarb. Um 1820 wurde er am Georgikon zu Keszthely supplirender Professor und in der ersten Hälfte der Zwanziger-Jahre Assistent der Botanik und Chemie. Gegen Ende der Zwanziger-Jahre als Bergwerks- und Cameralwundarzt in dem durch seinen Bergbau bekannten Oravica angestellt, hatte er anfangs mit mancherlei Hindernissen zu kämpfen, welche er aber nach und nach überwand. In seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit großem Eifer mit Botanik. Bereits in den Zwanziger-Jahren hatte er botanische Excursionen zum Neusiedler- und Plattensee, später im Banate zu dem ihm nahe liegenden Gebirge gemacht, und bis zu seinem Tode unterhielt er einen lebhaften brieflichen Verkehr mit Botanikern verschiedener [35] Länder, so mit Heuffel, Reichenbach (Vater), Koch in Erlangen und Anderen. Mit Heuffel, einem der tüchtigsten Botaniker Ungarns (geb. 1800, gest. 1857), gab er Sammlungen getrockneter Pflanzen heraus. Wie wir von Gistel erfahren, betrieb er auch Entomologie und sammelte Kerfe, vornehmlich Käfer und Falter. Auch schriftstellerisch in seinem Lieblingsfache thätig, veröffentlichte er in der Regensburger „Flora“ folgende Abhandlungen: „Ueber die Vegetation der Oravicaer Gegend im November 1838“ [1838, Bd. I, S. 258]; – „Uebersicht meiner botanischen Excursionen von Oravica im Banate“ [1840, Bd. I, S. 259 u. f.]; – „Verzeichniß jener phanerogamen Pflanzen, welche im Banate seit dem Erscheinen von A. Rochel’s [Bd. XXVI, S. 214] botanischer Reise in das Banat im Jahre 1835 von P. Wierzbicki wild wachsend vorgefunden worden sind“ [1845, Bd. I, S. 350]. In Handschrift hinterließ er eine „Flora Comitatus Mosoniensis“, 2 Bände in 4°. aus dem Jahre 1820. Diese war im Besitze seiner Witwe und enthält die Beschreibung der im Wieselburger Comitate vorkommenden Pflanzen mit Angabe der Standorte. Eine „Enumeratio“ befindet sich im Pesther Nationalmuseum unter 3025 und 3096 Fol., wie ebendaselbst unter 2029 Fol. sein „Elenchus plantarum inter Keszthely a cl. Szenczy, Hutter, Wierzbicki observatarum“. Seine Pflanzensammlung, die sehr werthvolle Belege zur ungarischen Flora enthält, wurde von dem k. k. Oberstlieutenant Freiherrn Gustav von Berg, der sie von dem verstorbenen Freiherrn Karl von Mandelt ererbte, im März 1853 dem Joanneum in Gratz geschenkt, wo dieselbe Professor Dr. Johann Georg Bill sichtete. August Kanitz bemerkt, daß Peter Wierzbicki nach Kitaibel [Bd. XI, S. 337], Rochel und Heuffel vielleicht der beste Kenner der ungarischen Flora gewesen.

Kanitz (August). Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik (Halle 1865, 8°.) S. 163, Nr. 128 [dieser aus dem XXXIII. Bande der „Linnaea“ veranstaltete Separatabdruck erschien bereits als „Geschichte der Botanik in Ungarn“ [Skizzen] (Hannover 1863, 12°.) in nur 70 Exemplaren, und in dieser Ausgabe befinden sich die Notizen über Wierzbicki auf S. 93]. – Erneuerte vaterländische Blätter (Wien, 4°.) 1826. Intelligenzblatt, Nr. 46. – Gistel (Johannes). Lexikon der entomologischen Welt (Stuttgart 1846. Schweizerbart, 8°.) Seite 75.