BLKÖ:Wilczek, die Grafen, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Wilczek, Friedrich Graf (Verweis) | ||
Band: 56 (1888), ab Seite: 113. (Quelle) | |||
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Wenzel Wilczek von Činov, der zu den bedeutendsten Kriegsmännern des čechischen Volkes gehörte, und dessen in diesem Werke bereits im Artikel Vlček [Bd. LI, S. 115, in den Quellen] [114] ausführlicher Erwähnung geschah. Im Folgenden haben wir es nur mit der Familie Wilczek – sie bedient sich ausschließlich dieser Schreibung – von Hultschin und Gutem Lande, welcher der Graf Johann Nepomuk, der berühmte Förderer von Kunst und Wissenschaft [s. d. S. 118], angehört, zu thun. Sie rühmt sich polnischen oder richtiger schlesischen Ursprungs und führt denselben bis in das 14. Jahrhundert – ja noch weiter – zurück, in welchem um 1370 ein Nicolaus von Wilczek als Wojwode von Sendomir und später ein Wenceslaus daselbst als Landrichter erscheint. Die unmittelbare Stammesfolge der heutigen Grafen Wilczek reicht in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück, in welchem die Brüder Caspar, Melchior und Balthasar lebten, von denen die zwei Letzten 1498 als Herren von Hultschin im heutigen Preußisch-Schlesien auftreten, nach welcher Besitzung die Nachkommen der Familie den Namen führten. Dieses Besitztum Hultschin kam in die Familie Wilczek durch Balthasars zweite Gattin Katharina von Pok, an welche es nach dem Tode ihres ersten Gatten, des Hetmans im Fürstenthum Troppau Johann Trnka von Ratibor, gefallen war. Balthasar wurde nachmals auch Hetman im Fürstenthum Troppau. Da er seine Brüder überlebte, verkaufte er nicht lange nachher Hultschin und kaufte in Gemeinschaft mit seinen Söhnen Nicolaus und Melchior die Herrschaft Loslau in Schlesien. Wir erwähnen nicht erst die nachfolgenden Sprossen dieses Geschlechtes, noch die Besitzveränderungen, welche im Laufe der Zeiten stattfinden, und gehen sofort auf Heinrich Wilhelm, ersten Grafen von Wilczek über, mit welchem auch unsere Stammtafel beginnt. Derselbe (geb. 17. September 1665, gest. 19. März 1739) war ein Sohn Caspars, der sich zweimal vermälte, zuerst mit Susanna Katharina Borkov von Kostropis (gest. 1665), dann mit Anna Katharina geborenen Pačinski von Groß-Pacin, die ihren Gatten überlebte und zur zweiten Ehe mit Johann Georg Stolz von Simsdorf schritt. Von Caspars Söhnen starb Caspar in jungen Jahren und Heinrich Wilhelm überlebte den Vater. Mit Beginn der Reformation bekannte sich die Familie zur lutherischen Lehre. Heinrich Wilhelm [seine ausführliche Biographie siehe S. 116] wurde aber schon als Waise im katholischen Glauben auferzogen. Er ist der Stammvater der noch heute blühenden zwei Linien, der älteren, die sein erstgeborener Sohn Joseph Maria, und der jüngeren, welche sein jüngster Sohn Johann Balthasar gründete. Die Aufeinanderfolge der Sprossen in beiden Linien ist aus der Stammtafel ersichtlich. – Was die Aemter und Würden dieses Geschlechtes betrifft, so kommen schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts Grafen Wilczek in Pommern und Schlesien vor. Um über die Zusammengehörigkeit derselben mit den heutigen Grafen Wilczek einen bestimmten Ausspruch zu thun, dazu fehlen uns alle Documente. Die freiherrliche Würde mit den Prädicaten Hultschin und Gutem Lande besitzt die Familie bereits mit Diplom vom 1. April 1500. Ein Johann Wilczek erhielt mit Diplom vom 8. November 1656 auch den böhmischen Freiherrenstand; ein Matthias Wilczek (geb. 1718), ein Sohn des Andreas Jacob, welcher 1727 Bürgermeister der Stadt Cosel war, erlangte 1769 vom Könige von Preußen nicht nur die Bestätigung seines alten Adels, sondern mit Diplom ddo. 29. März 1787 gemeinschaftlich mit seiner Gattin Dorothea geborenen von Ruska den preußischen Freiherrenstand. Dieser Mathias Wilczek gehört ohne Zweifel einer Seitenlinie der heutigen Grafen Wilczek an. Der Grafenstand gelangte in die Familie mit dem Feldmarschall Friedrich Wilhelm Freiherrn von Wilczek, und zwar zuerst der ungarische mit Diplom ddo. 16. November 1709, der Reichsgrafenstand mit Diplom vom 8. April 1714, und der böhmische Grafenstand mit Diplom vom 29. Juli 1729. Außerdem erhielt die Familie von König August III. von Polen unterm 13. Jänner 1734 eine Bestätigung der Magnatenwürde des Königreiches Polen. Die einzelnen Sprossen der Familie standen in Diensten des Staates und der Armee. Schon der Ahnherr der beiden heutigen Linien, Graf Heinrich Wilhelm, war sowohl Staatsmann als Kriegsheld, wie dies aus seiner Lebensskizze zu ersehen ist. In den Reihen der Armee sehen wir auch des Grafen jüngeren Sohn Johann Balthasar, Stifter der heutigen jüngeren Linie, der zuletzt k. k. Feldzeugmeister wurde, und seinen Neffen Joseph August, der als Feldmarschall-Lieutenant im Ruhestande am 14. Juli 1828 in Wien starb. Im Staatsdienste finden wir zwei Sprossen dieses Hauses, Johann [115] Balthasars ältesten Sohn Johann Joseph, dem die höchste in Oesterreich mögliche Ordensauszeichnung, das goldene Vließ, zutheil wurde, und seinen Neffen Friedrich, dessen Name in der Geschichte der österreichischen Bureaukratie immer eine ehrenvolle Stelle einnehmen wird. – Auf dem Gebiete der Wissenschaft, wenn auch nicht gerade schaffend, so doch im hohen Grade dieselbe fördernd, glänzt im Augenblicke der Name des Grafen Johann Nepomuk von der älteren Linie, dessen Einfluß auf das Culturleben im Kaiserstaate, dessen mäcenenhafte Förderung hoher wissenschaftlicher Interessen in der Lebensskizze freilich auch nur im Umrisse dargestellt ist. – Was die Ehen des Hauses anbelangt, so holten sich ebenso die Männer desselben die Frauen aus den ersten Familien des Adels, als die Töchter in dieselben hinein heirateten. Wir nennen nur die Namen Saint Hilaire, Oettingen-Spielberg, Traun-Abensperg, Clary, Desanffans d’Avernas, Goëß, Kinsky, Hardegg, Harrach, Almásy, Pálffy, Emo-Capodilista, Pronáy u. s. w.
I. Zur Genealogie der Grafen Wilczek. Es gibt zwei Adelsfamilien des Namens Wilczek (čechisch Vlček): die Wilczek von Činov und die Wilczek von Hultschin und Gutem Lande. Die erstere Familie ist schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erloschen und stand auf der Höhe ihrer Blüte mit[112a] [WS 1] | |||||||||||||||||||
Stammtafel der Grafen von Wilczek, Freiherren von Hultschin und Gutem Lande. | |||||||||||||||||||
Heinrich Wilhelm, 1714 Graf, 1715 ung. Indig. [S. 116][1] geb. 17. September 1665, † 19. März 1739. Maria Charlotte Gräfin von Saint-Hilaire geb. 14. April 1670, † 19. April 1747. | |||||||||||||||||||
I. Aeltere Linie. | II. Jüngere Linie. | ||||||||||||||||||
Joseph Maria geb. 19. Juli 1700 † 1. März 1777. Maria Francisca Theresia Gräfin Oettingen-Spielberg geb. 17. April 1714, † 30. November 1771. Franz Joseph geb. 4. October 1748, † 27. September 1834. 1) Josephine Gräfin Harrach † 9. Februar 1783. 2) Theresia Prinzessin Oettingen-Spielberg geb. 17. November 1763, † 30. April 1837. |
Johann Leopold, 1741 Commandant von Piacenza. |
Johann Balthasar [3] geb. 1710, † 10. Juni 1787. Marie Antonie Gräfin Kottulinski geb. 1710, † 3. Juni 1787. |
Eine Tochter, vm. Graf Sobeck. | ||||||||||||||||
Johann Joseph R. d. g. Vl. [4] geb. 18. Juni 1738. † 2. Februar 1819. 1) Theresia Gräfin Clary. 2) Maria Beatrix Gräfin Hardegg † 4. October 1836. Luise geb 10. April 1800, vm. Alois Graf Almásy-Zsadàny † October 1850. |
Joseph Augustin geb. 28. August 1752, †. 14. Juli 1828. Rosalie von Schulz geb. 12. December 1760, † 4. April 1831. | ||||||||||||||||||
Maria Anna geb. 6. December 1781, † 12. März 1850, vm. Anton Graf Sedlnitzky. |
Mar. Karoline geb. 29. November 1782, vm. Adrian Wilhelm Graf Desanffans d’Avernas † 28. April 1863. |
Stanislaus geb. 24. November 1792, † 23. März 1847. Gabriele Freiin Reischach geb. 21. Juni 1802 | |||||||||||||||||
M. Therese geb. 22. Mai 1823, vm. Anton Graf Goëß. |
M. Eleonore geb. 18. September 1825, † 16. September 1850, vm. Otto Ehrenreich Graf Abensperg-Traun. |
M. Pauline geb. 19. August 1829, vm. Moriz Graf Pálffy von Erdöd. |
Johann Nep. [S. 118] geb. 7. December 1837. Emma Gräfin Emo-Capodilista geb. 18. August 1833. |
M. Aloisia geb. 25. Februar 1841, † 20. November 1853. |
Therese geb. 1788, †. |
Friedrich [S. 112] geb. 19. Juli 1790, † 3. Februar 1861. Francisca de Paula Gräfin Chorinsky geb 22. Mai 1798, † 21. August 1863. |
Marianne geb. 1792, † 20. September 1869, vm. 1) Johann Graf Nobili † 11. October 1823. 2) Anton Freiherr Wöber † 28. November 1852. |
Johanna Nep. geb. 20. October 1793, vm. Johann Freiherr Lera von Aehrenthal † 17. October 1845 |
Sophie geb. 1797, † 28. November 1859, vm. Peter Ritter von Mertens † 7. December 1828. | ||||||||||
Marie Gabriele geb. 24. December 1858, vm. Rudolf Graf Kinsky von Wchinitz und Tettau geb 11. December 1859, Sohn des Fürsten Ferdinand Kinsky. |
Elisabeth geb. 20. November 1859, vm. Rudolf Graf Kinsky von Wchinitz und Tettau geb. 31. März 1854, Sohn des (1885 , †) Grafen Eugen Kinsky. |
M. Joseph Johann Nep. geb. 12. März 1861, vm. Elisabeth Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau geb. 4. Juli 1865 Johann Nep. geb. 17. November 1884 |
Maria Lucietta geb. 30. November 1862. | ||||||||||||||||
Heinrich Wilhelm geb. 2. März 1819, † 24. März 1884. Malvine Gräfin Stainlein-Saalenstein geb. 29. December 1822, † 13. December 1878 |
Gustav Adolf geb. 17. Mai 1821. |
Sophie Friederike geb. 21. April 1823, † 8. April 1862 |
Henriette Karoline geb. 15. September 1826, † 19. April 1853, vm. Heinrich Graf Desanffans d’Avernas. |
Marie Josephine geb. 3. October 1828, vm. Heinrich Graf Desanffans d’Avernas. |
Alfred Friedrich geb 28. Juni 1831, †. |
Francisca Sidonie geb 30. September 1833 |
Friedrich Ferdinand geb. 29. Juni 1836, † 6. Juni 1861. |
Rosalie Therese geb. 14. Juli 1838, † 5. Juli 1863. |
Blanca Anna geb. 1. Mai 1844, † 26. November 1859. | ||||||||||
Eduard geb. 13. December 1842. Anna Freiin Prónay von Tóth-Próna geb. 10. Juni 1845. |
Marie Pauline geb. 12. December 1845. |
Pauline Gabriele geb. 29. Mai 1847, vm. Ignaz Graf Chorinsky. |
Richard geb. 3. April 1849, †. |
Heinrich geb 7. August 1852. Gabriele Ordódy von Ordód. | |||||||||||||||
Anna Susanna geb. 27. März 1872 |
Heinrich Wilhelm geb. 19. Mai 1873. |
Friedrich Alfred geb. 25. November 1874. |
Marie Iphigenie geb. 19. December 1876. |
- ↑ Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien Nr. 1–5, welche sich auf S. 115 und 116 befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seite, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ In der Vorlage ohne Seitenzahl.