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BLKÖ:Vlček von Činov, Wenzel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vlček, K.
Band: 51 (1885), ab Seite: 115. (Quelle)
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Noch sind besonders erwähnenswerth:

1. Wenzel Vlček von Činov (geb. im dritten Viertel des fünfzehnten Jahrhunderts, gest. bald nach 1510[WS 1]). Einer der bedeutendsten čechischen Kriegsmänner des fünfzehnten Jahrhunderts. [116] Der Sproß einer alten im Rakonitzer Kreise Böhmens angesessenen und reich begüterten Familie – wir haben es hier wohl mit einem Ahn der heutigen Grafen Wilczek zu thun – bildete er sich ebenso in den Wissenschaften. wie in dem zu jener Zeit als besonders edel und vornehm geltenden Waffenhandwcrke aus, und schon 1463 befand er sich unter den im Solde des Kaisers Friedrich III. stehenden Anführern der Truppen im Kampfe gegen dessen Oheim Albrecht VI. den Verschwender. Später. 1465, sehen wir Wenzel Vlček im Solde Zdeneks von Sternberg [Bd. XXXVIII, S. 283, Nr. 44], im folgenden Jahre aber in Diensten des böhmischen Königs Georg von Podiebrad. Im Kriege der Böhmen und Ungarn 1468–1470 that sich Vlček in seinen Unternehmungen bei jeder Gelegenheit durch Umsicht und Tapferkeit hervor, besonders bei der Belagerung von Trebitsch und bei jener des Klosters Hradisch wurde sein Name ruhmvoll genannt. Beim Landesaufgebot im Jahre 1470 erhielt er die Stelle des Hetmans in einem Gebiete des Rakonitzer Kreises und für seine bis dahin geleisteten Dienste die Burg Helfenburg, nach welcher er sich nun Vlček auf Helfenburg schrieb. Von 1480 bis 1487 stand er in den Diensten Kaiser Friedrichs III. in den Erzherzogthümern und in Steiermark, später in Ungarn, und stellte ihm eine Truppe von 3000 Mann Fußvolk zur Verfügung! Bezüglich der Bezahlung seiner Söldner hatte er immer Schwierigkeiten, da des Kaisers Cassen in jenen bedrängnißvollen Tagen, in denen Krieg und Fehden einander die Hand boten, meist leer waren. Indeß fanden zwischen ihm und dem Kaiser doch immer wieder Vereinbarungen statt, und Vlček wurde 1489 durch neue Besitzthümer entschädigt, denn 1490 schreibt er sich nicht mehr, wie bisher, Vlček auf Helfenburg, sondern Vlček auf Opočno. In der nun folgenden Zeit geschieht seiner noch 1510 Erwähnung, worauf der Schluß begründet ist, daß er erst nach diesem Jahre das Zeitliche segnete, wie denn dies auch aus der lateinischen Inschrift des Grabdenkmals ersichtlich, welches ihm sein Freund und Nachbar Bohuslav Hasenstein von Lobkowitz setzen ließ. Diese Inschrift rühmt ihn als einen der hervorragendsten Kriegsführer seiner Zeit und bemerkt, daß es keinen Krieg, keinen Kampf in jenen Tagen gegeben, an denen er nicht mitgefochten, sei es an der Elbe (Böhmen) oder an der Donau (Oesterreich und Ungarn) an der Weichsel oder am Dnieper (Polen und Rußland). Leider sind über seine Kämpfe in den beiden letzteren Ländern keine Nachrichten auf uns gekommen. Die Böhmen räumen Wenzel Vlček auf dem Gebiete der Kriegskunst auch einen Ehrenplatz in ihrer Literatur ein, welchen er sich durch seine für jene Tage nicht unbedeutende Schrift: „Naučení kterak se mají šikovati jízdní, pěší i vozy“, d. i. Unterricht in der Aufstellung des Fußvolkes, der Reiterei und des Geschützes, sowie durch seine Briefe erschrieb, in denen sich ein heller denkender Geist und eine militärische Thatkraft von nicht gewöhnlicher Bedeutung kundgibt. Sein vorerwähntes Werk über die Kriegskunst ist im „Časopis českého Museum“, Jahrgang 1828, mitgetheilt. [Časopis českého Museum, Jahrgang 1828. – Chmel (J.). Regesten Kaiser Friedrichs IV. – Památky archeologické, d. i. Archäologische Denkwürdigkeiten (Prag, 4°.) Bd. V. – Die Heimat (Wiener illustr. Blatt, 4°.) III. Jahrg. (1878), S. 60: „Ein Ahnenbild“.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nach Anderen ca. 1425–1501.