BLKÖ:Wlislocki, Heinrich von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 183. (Quelle)
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Wlislocki, Heinrich von (Sprachforscher, geb. zu Kronstadt in Siebenbürgen am 9. Juli 1856). Der Sohn eines kaiserlichen Finanzbeamten, erhielt er seine erste Ausbildung an dem berühmten Honterusgymnasium seiner Vaterstadt und bezog 1876 die Universität in Klausenburg, an welcher er vornehmlich humanistische Studien betrieb und unter diesen mit Vorliebe der Germanistik und Philosophie oblag. Da nöthigte ihn der Tod seines Vaters, auf eigenen Erwerb bedacht zu sein, den er kümmerlich als Hauslehrer fand. Indessen trieb er seine Studien fort, bereitete sich für ein öffentliches Lehramt vor, erlangte 1879 die philosophische Doctorwürde, lebte die folgenden Jahre als Privatgelehrter an verschiedenen Orten Ungarns und Siebenbürgens, bis er 1884 eine Professur zu Rosenau in Ungarn erhielt. Wlislocki wählte einen Gegenstand zu seinen Forschungen, über den die Gelehrten verschiedener Völker noch lange nicht einig, und den erst in jüngster Zeit ein Sproß unseres erlauchten Kaiserhauses zu seinen eindringenden Studien erkoren: die Zigeunersprache. Im Druck sind von ihm erschienen: „Heideblüten. Volkslieder der transsilvanischen Zigeuner“ (Leipzig 1880); – „Eine Hildebrandsballade der transsilvanischen Zigeuner“ (ebd. 1880); – „Die Sprache der transsilvanischen Zigeuner“ (ebd. 1883); – ferner in der ungarischen Zeitschrift „Egyetemes philologiai közlöny“ d. i. Allgemeine philologische Revue, redigirt von Dr. Thewrewk und Dr. G. Heinrich, 1883, Heft 1 die Abhandlung: „Magyarból átvétt czigány szavak“, d. i. Ungarische Lehnwörter im Zigeunerischen; und ebenda: „Abhandlung über Zigeunerromanzen“‘ – „Adalék a czigány nyelvészet történelméhez“, d. i. Beitrag zur Geschichte der Zigeunerphilologie (Klausenburg 1881) und in der von [184] Paul Hunfalvi und Gust. Heinrich herausgegebenen „Ungarischen Revue“ 1884: „Zur Volkskunde der transsilvanischen Zigeuner“ [IV. Heft, S. 229 bis 258 und V. Heft, S. 343 bis 358], ein ungemein interessanter Essay; 1886: „Vier Märchen der transsilvanischen Zigeuner. Inedita. Originaltexte nebst Verteutschung und Glossar“ [Seite 219 bis 236]. Außerdem behandelt Wlislocki seinen Gegenstand in mehreren Feuilletons verschiedener Zeitschriften.

Hunfalvi (Paul). Ungarische Revue. Mit Unterstützung der ungarischen Akademie der Wissenschaften (1881) S. 85.