BLKÖ:Wolkenstein-Rodenegg, Maximilian Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 62. (Quelle)
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24. Maximilian Graf Wolkenstein-Rodenegg (gest. im Jahre 1819). Ein Sohn des Tiroler Landeshauptmannes Grafen Paris, widmete er sich dem geistlichen Stande und trat nach beendeten theologischen Studien in die Seelsorge, in welcher er nach Nicolaus Potscheider’s, Pfarrers von Meran, am 1. Februar 1811 erfolgtem Tode dessen Nachfolger im Pfarramte wurde, nachdem er früher Domherr zu Brixen und Cur gewesen. Man rühmt ihm große Wohlthätigkeit gegen Dürftige, insbesondere gegen arme Studenten nach. Es besteht in Meran der Brauch, daß der jeweilige Stadtpfarrer den bei den Verrichtungen der Frohnleichnamsprocession betheiligten Bürgern das sogenannte Frohnleichnamsmahl zurichte. Da sich bei den nach beendetem Mahle weinseligen Bürgern mancherlei Unfug ergab, der mit der großen Heiligkeit des begangenen Festes wenig vereinbar war, suchte Graf Maximilian [63] diesen veralteten und wenig zweckmäßigen Brauch abzuschaffen und erbot sich, dem Magistrate jährlich einen reichlichen Ersatz in Barem für die Stadtarmen ausfolgen zu lassen. Zu seinem nicht geringem Verdrusse aber lehnte die Bürgerschaft ab. Man hat sich gewöhnt, die Geistlichkeit in Tirol für eine Unzahl Mißbräuche verantwortlich zu machen, deren Aufrechthaltung wenig dem Geiste der Zeit entspricht. Wie vorstehender Fall beweist, steckt das Uebel tiefer, und ist der eigentliche Factor nicht in der Geistlichkeit allein, sondern in den verrotteten Bräuchen eines Volkes zu suchen, das wie jedes Bergvolk zähe an allem Althergebrachten hält. –