BLKÖ:Wrba (Sänger und Componist)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 58 (1889), ab Seite: 171. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Wrba in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wrba (Sänger und Componist)|58|171|}}

Wrba, ...... (Sänger und Componist, aus Böhmen gebürtig, lebte in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts). Ueber seine wechselreichen Schicksale fehlen bestimmte Nachrichten, und beschränkt sich Alles, was wir darüber wissen, vornehmlich auf Mittheilungen fahrender Künstler, die ihn da und dort angetroffen. In jungen Jahren kam er nach Prag und ward als Vocalist bei der an der Kreuzherrenkirche bestehenden Sängerstiftung angestellt. In dieser Zeit war er auch ein Schüler des berühmten Johann Kozeluch [Bd. XIII, S. 90]. Als er dann die Stimme verlor, begab er sich vorerst nach Polen, später aber nach Mailand, wo er sich 1788 mit verändertem Namen, da die Italiener den seinigen nicht auszusprechen im Stande waren, aufhielt. Im Jahre 1790 befand er sich in Rußland, wenigstens wurde er dort von dem seinerzeit berühmten Hautboisten Joseph Fiala [Bd. IV, S. 214] unter ganz zufriedenstellenden Verhältnissen als Capellmeister auf der Besitzung eines Generals Sortsch zu Mohilew in Weißrußland getroffen. Eine unglückliche Ehe trat zwar störend in seine Lebensverhältnisse, wirkte auch nachtheilig auf seine Gesundheit, die er aber durch den Gebrauch der dortigen russischen Bäder wieder erlangte. Mehrere Jahre später traf ihn ein anderer čechischer Tonkünstler, nämlich der als Hofmusicus in St. Petersburg angestellte Ignaz Foyta [Bd. IV, S. 310], im Hause des russischen Obersten Ssifnecky, bei welchem Wrba 1799 als Capellmeister in der Nähe von Petersburg bedienstet war. Die weiteren Schicksale unseres Künstlers sind unbekannt. Wie in seiner ersten Zeit als Sänger, so war er später als Componist sehr geschätzt, und als er sich noch in Prag aufhielt, waren von ihm verschiedene weltliche und kirchliche Compositionen, wie Lieder, Quartette, Kirchenstücke, Motetten u. d. m. erschienen, in denen er sich als Meister in der Setzkunst bewährt.

Riegger’s Materialien zur alten und neuen Statistik in Böhmen (Prag 1787 u. f., 8°.) Heft XII, S. 296. – Gerber (Ernst Ludw.). Neues historisch biographisches Lexikon [172] der Tonkünstler u. s. w. (Leipzig 1814, Kühnel, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 616.