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BLKÖ:Zaborowski, Timon

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zabler, Jakob
Band: 59 (1890), ab Seite: 64. (Quelle)
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Zaborowski, Timon (Dichter, geb. auf seinem Gute Liszkowce im Czortkówer Kreise Galiziens am 18. April 1799, gest. daselbst am 20. März 1828). Von seinen Eltern, polnischen Edelleuten vom gediegenen alten Schlage, erhielt Timon, der frühzeitig große poetische Anlagen zeigte, eine gute Erziehung. Seine wissenschaftliche Ausbildung erlangte er am Gymnasium zu Krzemeniec. 1817 begab er sich nach Warschau, wo er ein paar Jahre in einem öffentlichen Amte, mehr aber mit gleichgestimmten Freunden literarisch thätig war. Dann kehrte er auf das väterliche Gut zurück, dort dichtend und schreibend, bis er, längere Zeit leidend. im schönsten Alter [65] von 29 Jahren sein Leben schloß. Während seines Aufenthaltes in Warschau hatte er mit einigen gleichstrebenden Genossen die Zeitschrift: „Czwiczenia naukowe“, d. i. Gelehrte Uebungen, begründet, die zu den besseren Organen jener Zeit zählte und in ihren Bestrebungen mit jenen der zwei Jahrzehnte späteren, unter dem Namen „Das junge Deutschland“ bekannten zu vergleichen ist. Von seinen Arbeiten, deren Handschriften seine Eltern pietätvoll in der Pulawski’schen Bibliothek hinterlegten, nennen wir das 1819 vollendete epische Gedicht in sechs Gesängen: „Zdobycie Kijowa przez Chrobrego“, d. i. Die Eroberung Kiews durch Ladislaus Chrobry; dann die dramatischen Dichtungen: „Bogdan Chmielnicki“, Tragödie; – „Tajemnica czyli Borys i Milwiana“, d. i. Das Geheimniß oder Borys und Milwiana, eine Tragödie aus der Geschichte Kiews zur Zeit Wladislaws IV.; – „Umwid“, dramatisches Gedicht aus den Tagen des Königs Mieczyslaw, und die polnische Uebersetzung des „Tancred“ von Voltaire. Die schätzbarste Arbeit aber, die er hinterließ, sind seine podolischen Gesänge, welche Karl Sienkiewicz in guter Ausgabe und im Selbstverlag unter dem Titel: „Dumy podolskie za czasów panowania tureckiego“, d. i. Podolische Sagen aus den Tagen der türkischen Gewaltherrschaft (Pulawy 1830, VIII und 107 S., 8°.) veröffentlichte. Von seinen anderen in der oben erwähnten von ihm begründeten Zeitschrift „Gelehrte Uebungen“ abgedruckten Dichtungen nennen wir noch „Dobrimir i Aniela“: „Aniela i Dymitr“; „Jamedyk Błud czarnoksiężnik ruski““, d. i. Jamedyk Błud, der russinische Schwarzkünstler, und das in dem Lemberger Sammelwerke „Polyhymnia“ erschienene Gedicht: „Oblęzenie Trembowli“, d. i. Die Belagerung Trembowlas. Ein abgerundeter Vers, schwungvolle Sprache, Gefühl und Kraft des Ausdruckes, verbunden mit epischem Schmuck, sind die Vorzüge seiner Dichtungen. In seiner melancholischen Sinnesart liebte er es, in den einsamen Auen Podoliens eine Felsenpartie aufzusuchen, auf welcher er, den Bleistift in der Hand, seine poetischen Schöpfungen niederschrieb.

Mnemosyne (ein vormärzliches Lemberger deutsches Unterhaltungsblatt [heute schon eine bibliographische Seltenheit] 4°.) im April 1828; Nekrolog von Stan. Jaszowski. – Woycicki (K. Wl.). Historyja literatury polskiej w zarysach, d. i. Geschichte der polnischen Literatur in Umrissen (Warschau 1846, G. Sennewald, gr. 8°.).Bd. IV, S. 17. – Rycharski (Łucian Tomasz). Literatura polska w historyczno-krytycznym zarysie, d. i. Die polnische Literatur in historisch-kritischem Abrisse (Krakau 1868, Himmelblau, gr. 8°.) Bd. II, S. 41. – Encyklopedyja powszechna, d. i. Polnische Real-Encyklopädie (Warschau 1868, S. Orgelbrand, gr. 8°.) Band XXVIII, S. 168.