BLKÖ:Zacharyjasiewicz, Franz Xaver von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zacharis, Magdalene
Band: 59 (1890), ab Seite: 75. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franciszek Ksawery Zachariasiewicz in der Wikipedia
Franciszek Ksawery Zachariasiewicz in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zacharyjasiewicz, Franz Xaver von|59|75|}}

Zacharyjasiewicz, Franz Xaver von (Bischof von Przemyśl, geb. zu Stanisławów in Galizien 1770, gest. zu Przemyśl am 12. Juni 1845). Der Sproß einer ansehnlichen armenischen Familie, über welche die Quellen Näheres enthalten. In Przemyśl beendete er das Gymnasium, die philosophischen und theologischen Studien an der Hochschule in Lemberg. Nach Empfang der h. Weihen wurde er Caplan an der armenischen Kathedrale daselbst. Nachdem er noch das Doctorat der Theologie erlangt hatte, wendete er sich dem Lehramte zu und übernahm 1800 die Lehrkanzel der Kirchengeschichte an der Universität in Lemberg. 1805 zum Mitglied des armenischen Capitels ernannt, blieb er in seiner Professur, hielt aber nebstbei Kanzelvorträge, durch welche er bald den Ruf eines der vorzüglichsten Homileten einer Zeit erlangte. 1812 trat er mit Genehmigung seines Erzbischofs aus der [76] armenischen Kirche zur lateinischen über, wurde zunächst Assessor und Referent des erzbischöflichen katholischen Consistoriums und 1816 Domherr des Lemberger katholischen Erzbisthums, worauf er sein kirchengeschichtliches Lehramt niederlegte und die Oberaufsicht der Gymnasien in Galizien übernahm, die unter seiner Leitung nicht unwesentliche Förderung erfuhren. 1826 wählten ihn die Universität zum Rector und die galizischen Stände zu ihrem Referenten, in welch letzterer Stellung er bis 1830 wirkte. 1831 zum Propst des erzbischöflichen Capitels ernannt, legte er die Oberaufsicht der Gymnasien nieder und übernahm 1832 das Directorat der theologischen Studien an der Universität. Als dann 1833 Erzbischof Ankwicz die erzbischöfliche Inful in Prag erhielt, wählte das Lemberger Capitel Zacharyjasiewicz zum Administrator der lateinischen Erzdiöcese, welches Amt dieser auch dann führte, nachdem Erzbischof Luschin um Enthebung von der ihm verliehenen erzbischöflichen Würde gebeten hatte. Als dann 1835 der Bischofsstuhl in Tarnów erledigt wurde, berief ihn der Kaiser auf denselben. In seiner neuen Stelle hob Zacharyjasiewicz das vernachlässigte kirchliche Leben in dieser Diöcese und führte in dem von ihm gegründeten bischöflichen Seminar die philosophisch-theologischen Studien ein. Nur fünf Jahre hatte er auf diesem Posten gewaltet, als er 1840 vom Kaiser zum Bischof von Przemyśl ernannt wurde, wo er bis an seinen im Alter von 75 Jahren erfolgten Tod als Kirchenfürst und Kirchenhistoriker wirkte. Mit Uebergehung seiner zahlreichen Kanzelreden und Hirtenbriefe nennen wir von seinen wissenschaftlichen Arbeiten folgende: „Scries canonicorum ecclesiae metropolitanae Leopoliensis ab anno 1429 ad 1824 chronologice conscripta“, das von Zacharyjasiewicz lange als Handschrift im Pulte bewahrte Werk übersetzte, vermehrte und berichtigte er selbst, und es erschien unter dem Titel: „Historyja metropolitalny kapituły łwowskiej“, d. i. Geschichte des Lemberger Metropolitancapitels in den Jahrgängen 1838 und 1839 der Zeitschrift „Przyjaciel chrzescianskiej prawdy“, d. i. Der Freund christlicher Wahrheit; „Początky katedralnego kośiola łacińskiego we Lwowie“, d. i. Die Anfänge der römisch-katholischen Kathedralkirche in Lemberg in der Ossoliński’schen Zeitschrift [Czasopis 1829, 4. Heft, S. 78–90]; – „Wiadomość o Ormijanach w Polce“, d. i. Nachrichten von den Armeniern in Polen (Lemberg 1842), auch in der Ossoliński’schen Zeitschrift [1842, Bd. II]; – „Vitae episcoporum Premislensium“ (Wien 1844, 8°.) und „Wiadomość historyczna o najdawniejszych biskupstwach w Polsce“, d. i. Nachricht von den ältesten Bisthümern in Polen (Lemberg 1850), nach seinem Tode erschienen. Zacharyjasiewicz gehört nicht nur zu den Auserwählten seines (des armenischen) Volksstammes, sondern auch zu den Zierden der Priesterschaft in Galizien.

Barącz (Sadok), Źywoty slawnych Ormion w Polsce, d. i. Lebensbeschreibungen berühmter Armenier in Polen (Lemberg 1856, 8°.), Seite 287.