BLKÖ:Zawadzki, Alexander Johann Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zawadzki, Ladislaus
Band: 59 (1890), ab Seite: 216. (Quelle)
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Zawadzki, Alexander Johann Anton (Naturforscher, geb. zu Bielitz in Oesterreichisch-Schlesien am 6. Mai 1798, gest. zu Brünn 5. Mai 1868). Schon als Knabe machte er mit seinem Lehrer öftere Ausflüge aus seinem Geburtsort in das nahe Gebirge und begann Pflanzen, Insecten, Conchilien u. d. m. zu sammeln, zu ordnen und aufzubewahren. Als er dann auf das Gymnasium in Teschen kam, erweiterte er seine Kenntnisse an dem Naturaliencabinet des damaligen Präfecten L. J. Scherschnik. 1815 begann er zu Olmütz die philosophischen Studien und fand in den Vorträgen des Professors Horzen über Botanik neue Anregung. Seine Absicht, Medicin zu studiren, mußte er aber in Ermanglung der erforderlichen Mittel aufgeben, so kehrte er denn in seine Vaterstadt zurück, wo er Privatunterricht ertheilte, öfter wenn es ihm die Zeit erlaubte, nach Krakau pilgernd, um den dortigen botanischen Garten zu besuchen. Auch in die Westkarpathen dehnte er seine botanischen Excursionen aus. 1818 ging er, um seine Studien fortzusetzen, nach Lemberg, hörte dort die Vorträge der Anatomie des Professors Berres und der Botanik des Professors E. Wittmann, den er als Assistent auf botanischen Ausflügen oft begleitete. Mit ihm begann er auch die Herausgabe eines Herbariums der Futterkräuter, mußte sie aber aus Mangel an Unterstützung aufgeben. Mehr Glück hatte er mit seinem Herbarium terminologicum. Den Naturalienhändler L. Parreyß, welcher 1824 Galizien besuchte, begleitete er auf dessen Reisen durch das Land, bei welcher Gelegenheit er, wie auf seinen späteren Reisen mit Dr. Herbich in die Bukowina und die Centralkarpathen, seine entomologischen Sammlungen wesentlich vermehrte. Nun gelang es ihm, als Supplent der Physik an der Realschule in Lemberg angestellt zu werden, auch übernahm er um diese Zeit die Redaction der deutschen „Lemberger Zeitung“ und des damit unter dem Titel „Miscellen“ verbundenen Unterhaltungsblattes, aus welchem in der Folge die „Mnemosyne“ hervorging, eine wahre Fundgrube von Aufsätzen über Galizien im Vormärz und schon zu meiner Zeit in der Lemberger Universitätsbibliothek in einem vollständigen Exemplare nicht mehr vorhanden und trotz aller Bemühungen, es zu erlangen, nicht mehr aufzutreiben. 1826 wurde er Adjunct der Mathematik und Physik und Supplent der zweiten Abtheilung an der Lemberger Universität, und nun erlangte er auch an derselben im Jänner 1829 die philosophische Doctorwürde; 1830 erfolgte nach mehreren bestandenen Concursprüfungen seine Ernennung zum Professor der Mathematik und Physik an der neu errichteten Lehranstalt für den Regularclerus Galiziens, mit welcher Stelle noch das Lehramt der Pädagogik 1832 verbunden wurde. 1839 erhielt er die Professur der Physik in Przemyśl, in der Folge zu Olmütz und zuletzt an der Oberrealschule in Brünn, wo er in den Ruhestand trat und 70 Jahre alt, starb. Zawadzki war in seinem Fache auch schriftstellerisch thätig. Außer Beschreibungen seiner Reisen in Galizien, statistischen und topographischen Aufsätzen, auch Gedichten und Erzählungen, die er in der obgenannten „Mnemosyne“ veröffentlichte, gab er selbständig heraus: „Enumeratio plantarum Galiciae et [217] Bucominae oder die in Galizien und Bukowina wildwachsenden Pflanzen mit genauer Angabe ihrer Standorte“ (Breslau 1835, 8°.); – „Flora der Stadt Lemberg aller Beschreibung der um Lemberg wildwachsenden Pflanzen nach ihrer Blütezeit geordnet“ (Lemberg 1835, Millikowski, 8.°); – „Fauna der galizisch-bukowinischen Wirbelthiere. Eine systematische Beschreibung der in diesen Provinzen vorkommenden Säugethiere, Vögel, Amphibien und Fische, mit Rücksicht auf ihre Lebensweise und Verbreitung“ (Stuttgart 1840, 8°.); „Galicyja w obrazach“, d. i. Galizien in Bildern, mit deutschem und polnischem Texte und Ansichten (Lemberg 1840, gr. Fol.), das ganze Werk umfaßt 12 Hefte mit je 4 lithogr. Ansichten. An der Bearbeitung des Textes betheiligten sich Gorczyński, Lange und Zychowski; – „Ueber die Wichtigkeit der Paläontologie“ (Lemberg 1850, 8°.). Zawadzki, ein reger, vielseitig gebildeter Forscher, besitzt um die naturwissenschaftliche Kenntniß Galiziens und dessen Nachbarlandes Bukowina unbestreitbare Verdienste.

Nowak (Karl Gabriel). Schlesisches Schriftsteller-Lexikon (Breslau 1843, Korn, kl. 8°.) Heft VI, S. 167. – Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1868, Nr. 111. S. 1415 [nach diesem wäre er 79 Jahre alt gewesen, als er starb, er wurde aber nur 70 Jahre alt].