BLKÖ:Zierotin, Friedrich von (Napajedler Linie)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 60 (1891), ab Seite: 79. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Friedrich von Zierotin in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zierotin, Friedrich von (Napajedler Linie)|60|79|}}

13. Friedrich. Ein Sproß der Napajedler Linie, von welchem Hormayr eine wahre Schauermähr erzählt. Friedrich wartete mit Ungeduld auf den Tod des ihm verschwägerten in kinderloser Ehe lebenden Burgherrn von Buchlau Heinrich Zdausky von Zastrzizl, der gegen seine Unterthanen mit so unerbittlicher Strenge vorging, daß sie in ihrer Empörung über solches Gebahren ihn in seiner eigenen Burg belagerten und aushungerten. Erst als seine Noth aufs höchste gestiegen, schickten ihm die Bürger von Hradisch durch die List eines treuen Knechtes Wein und Brod. Friedrich, der dem harten Manne längst kalt gegenüberstand und sich zuletzt mit ihm entzweite, verständigte sich mit dem von Zastrzizl hart behandelten und dadurch gereizten Knappen, um durch diesen an das [80] Ziel seiner Wünsche, zum reichen Erbe zu kommen. Thatsächlich ermordete der Knappe seinen Herrn, und wie Hormayr erzählt, zeigt man noch heute (1820) in Buchlowitz das Schwert, welches der Knappe auf einer Jagd seinem Herrn in den Leib stieß, worauf er entfloh. Aber Friedrich hatte durch diesen Mord doch nichts erreicht, denn Buchlau fiel nicht an ihn, sondern an den Geschlechtsvetter Georg Siegmund Markowsky von Zastrzizl, und noch weiter wirkte der Fluch des geplanten Mordes auf Zierotin, indem er alle ihm von vier Frauen geborenen Kinder vor sich hinsterben sah, und indem endlich der von ihm für Heinrich von Zastrzizl gedungene Mörder das Racheschwert wider ihn zückte. Der Knappe, theils aus Reue über den begangenen Mord, theils von Gewissensbissen getrieben, irrte durch Wald und Feld, Dickicht und Moor, und immer drängte es ihn an jenen, der ihn zur Frevelthat gedungen. Dieser aber, sich der Gunst des Kaisers Rudolf II.[WS 1] erfreuend, bekleidete die Stelle des Landeshauptmanns von Mähren, und nicht so leicht war es dem Mörder, in die Nähe Friedrichs zu gelangen. Endlich aber erreichte er doch sein Ziel; in der Umgebung des Schlosses Czernadora schlich er sich an den keines Ueberfalls Gewärtigen, und so ward Zierotin eines Tages mit der von einem Dolch tief durchstoßenen Brust todt aufgefunden. Der Mörder aber war spurlos verschwunden, er scheint, schreibt Hormayr, in irgend einem Abgrund, in irgend einem See das Verdammungsurtheil der ewigen Gerechtigkeit an sich selbst vollzogen zu haben. Das Gesagte soll Alles sich auf den zweitnächsten Friedrich [Nr. 15] beziehen. d’Elvert aber weist das Ganze, worin sich Wahrheit und Dichtung mischt, als grundlose Fabel zurück.[Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Herausgegeben von Freih. v. Hormayr und Mednyansky (Wien, 12°.) I. Jahrgang 1820, S. 169 und 170 im Artikel: „Die Zierotine“.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rudof