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BLKÖ:Althann, Maria Anna Josepha Gräfin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Altmann, Anton
Band: 1 (1856), ab Seite: 18. (Quelle)
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Althann, Maria Anna Josepha, Gräfin von (Pallastdame, geb. zu Alcudia in Spanien 26. Juli 1689, gest. zu Wien 1. März 1755). Sie ist die Tochter des Marchese Pignatelli, Herzogs von Belriguardo. Als König Karl III. (als deutscher Kaiser Karl VI.) 1711 nach Deutschland sich begab, um nach Joseph I. Tode 1711 den deutschen Kaiserthron einzunehmen, folgten ihm mehrere spanische vornehme Familien, darunter auch die Marchesa Pignatelli. Am Hofe Karls VI. lernte sie Graf Michael Johann III. Althann kennen, warb um ihre Hand und erhielt das Jawort. Von nun an übte die Gräfin einen mächtigen Einfluß zur Ermunterung und Förderung der Künste und Wissenschaften in Wien. In der Genealogie und Heraldik wohl bewandert, sah sie die ersten Männer der Wissenschaft jener Zeit in ihren Zirkeln. Sie war die Freundin und Beschützerin des Apostolo Zeno, Metastasio, Garelli, des Abtes Gottfried Bessel, Bernhard und Hieronymus Pez. Der Kaiser erhob sie zur Pallast- und Sternkreuzordensdame. Mit seltenen Vorzügen des Geistes vereinte sie die nicht geringern des Herzens und war eine wahre Mutter der Armen. Ueber die Vermuthung, daß sie nach ihres Gatten Tode (1722) heimlich mit Metastasio vermält gewesen sei, liegt nichts vor, was diese Ansicht mehr als Vermuthung sein ließe. Weil sie aus Spanien gekommen, so nannte sie das Volk, das von ihr, die sehr beliebt, geachtet und einflußreich war, gern zu reden pflegte, gewöhnlich die „spanische Althann.“ Einen nicht uninteressanten Zug aus ihrem Leben: wie es ihr in Folge von Mittheilungen der Gräfin Eleonore Batthyany-Strattmann, die diese vom Prinzen Eugen aus Ungarn erhalten, gelungen, von Kaiser Joseph II. den Aufschub von Maßregeln, deren Folgen unabsehbar waren, so lange zu erhalten, bis Prinz Eugen, dessen Einberufung nach Wien immer hinterlistig hintertrieben wurde, über die Sachlage dem Monarchen selbst Rapport erstattete, ihre erste und einzige Einmischung in Staatsangelegenheiten, erzählt – ohne die Quelle, woher er geschöpft, anzugeben. – Moriz Bermann im unten zitirten Werke.

Bermann (Mor.), Oestr. biogr. Lexikon I. Heft.