BLKÖ:Augustin, Maria Freiin von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 1 (1856), ab Seite: 91. (Quelle) | |||
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Augustin, Maria Freiin von[BN 1] (Dichterin und Künstlerin, geb. zu Verschetz im Banat 23. Dec. 1810). Sie ist die Tochter des k. k. östr. Oberstlieutenants Regelsberg von Thurnberg. Mit 5 Jahren kam sie nach Wien, wo sie bis zu ihrer Vermälung (im J. 1835) blieb. Von ihrer Mutter, einer geistvollen feinfühlenden Sachsin, hatte sie den Sinn [92] für Poesie und Lectüre geerbt und schon mit 14 Jahren schrieb sie Gedichte, ohne sie doch Jemand mitzutheilen. 1828 erlitt sie einen tiefschmerzenden Verlust: ihre Mutter war nach langer Krankheit derselben erlegen. Doch nicht in der Poesie fand nun die Tochter Trost, wohl aber in der Malerei, der sie sich schon früher gewidmet. In Begleitung ihrer Tante oder ihres Vaters besuchte sie die Ateliers der ersten Künstler Wiens; copirte in der Esterhazy’schen Bildergallerie und malte viele Porträte. Im Jahre 1833 malte sie 14 Kreuzweg-Stationen, worin die meisten Köpfe Porträte waren und welche nach dem Orte Pybra bei St. Pölten in die Kirche kamen, wo sie später getraut wurde. Außer den zahlreichen Copien nach Raphael Mengs, Carlo Dolce, Guido Reni, Leonardo da Vinci, Rubens u. A. malte sie eine Madonna für die Militärcapelle in der Rennwegcaserne, einen Christus Salvator und eine Grablegung Christi, welches Bild sich im Besitz ihres Schwiegervaters, des FZM. Freih. von Augustin (s. d.), befindet. Im J. 1835 vermälte sie sich mit dem späteren[WS 1] Oberst Ferd. Frh. v. Augustin (s. d. v), und verließ mit ihm die Residenz. Der häufige Ortswechsel ihrer neuen Lebensepoche nöthigte sie, für ihre Liebe zur Kunst, der sie nicht leicht mehr obliegen konnte, einen Ersatz in der Poesie zu suchen, der sie doch nur für sich im Stillen huldigte. Einige sinnige an die Wand eines Tempels in Gastein geschriebene Verse, welche in die Reiseskizzen des Professor Jeitteles übergegangen und in einer Zeitschrift veröffentlicht worden, wurden die glückliche Veranlassung, daß die geistreiche Dame ihre Arbeiten der Oeffentlichkeit übergab. Zuerst trat sie mit einigen Novellen auf, worin sich tiefes sittliches Gefühl, verbunden mit der so selten gewordenen Kunst, schlicht und doch spannend zu erzählen, beurkundet. Noch schönere Erfolge gewann sie aber dort, wo sie die Veredlung, Bildung und Erhebung ihres eigenen Geschlechts anstrebend, in ihren Arbeiten, denen immer die Ruhe und der Hochsinn ihres eigenen Innern zur Folie dienen, echte Weiblichkeit und gute edle Sitte fortzupflanzen versteht. Von ihren bisher erschienenen Arbeiten nennen wir: „Der Jungfrau schönstes Ziel. Toilettengeschenk für junge Damen“ (Wien 1844. 3. verm. Aufl. 1849); – „Gedanken einer Frau über die angeborenen Rechte des Frauengeschlechtes“ (Wien 1846. 2. (Titel-) Ausgabe 1852); „Die graue Schwester. Roman“ (Ebend. 1846, 2 Bde.); – „Novellen und Erzählungen“ (Ebend. 1843–1845, 4 Bde.); – „Die Rose am See“ (Ebend. 1852, 3 Bde.); – „Sprossen der Erinnerung. Neueste Novellen“ (Ebend. 1851).
- Bermann (M.), Oestr. biogr. Lexikon 3. Heft, S. 348.
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ Thurnberg, Marie von, Pseudonym für Marie Freiin Augustin, siehe: Augustin, Marie Freiin [Bd. I, S. 91]. Nachtrag. Nach vieljähriger Pause gab die in Rede Stehende noch heraus: „Seelenklänge. Gedichte als Toilettengabe für junge Damen“ (Wien 1864, Lechner, kl. 8°.). [Bd. 45, S. 125.]
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: damaligen (Korrektur nach Seite 91: „1849 wurde er Oberst“)