BLKÖ:Baldacci, Anton Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 1 (1856), ab Seite: 131. (Quelle) | |||
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[132] Aufmerksamkeit hoher Staatsmänner auf sich und wichtige politische Sendungen waren die unmittelbare Folge davon. Auf solchem Wege fand er Gelegenheit, Galizien kennen zu lernen und in diesem Lande ersprießlich zu wirken. Der Krieg im J. 1805 hemmte seine Organisirungspläne, ließ ihn aber dafür nach anderer Seite hin thätig sein, wobei sich sein sprichwörtlich gewordener Haß gegen Napoleon entwickelte, dessen die Biogr. générale mit den Worten gedenkt: „c’était une monomanie réelle, que les Allemands traitaient de: göttlicher Haß“. Nach der Schlacht von Austerlitz stand die Monarchie in größter Gefahr – es galt, neue Mittel und Kräfte zu schaffen, und Kaiser Franz fand in Baldacci den Mann seiner Idee. Während des Friedens bis zum Jahr 1809 griff dieser Staatsmann wieder mit Eifer in die innere Gestaltung des Landes ein, und das Unterrichtswesen, der Staatshaushalt, die Landesvertheidigung trugen in ihrer Physiognomie sein Gepräge. Die Verleihung des Stefansordens und demgemäß Erhebung in den Freiherrnstand fallen in diese Zeit. Der Krieg von 1809 band den Staatsmann an die Seite des Kaisers im Heerlager. Bald jedoch fand der Monarch für gut, ihn einem friedlichen Wirkungskreise zurückzugeben, und er ward Vicekanzler der vereinigten Hofkanzlei, dann (1811) Präsident des Generalrechnungs-Directoriums. Erst als die Jahre 1812, 1813 und 1814 die europäische Entscheidung herbeiführten, mußte B. sich noch einmal dem Kriegsschauplatze nähern, indem der Kaiser ihm die Verpflegung der Armee anvertraute. Endlich nach befestigtem Frieden kehrte er in seine Präsidentschaft zurück, die er nun – im Ganzen 27 Jahre lang – bis 1839, dem Jahre seiner Versetzung in den Ruhestand, führte. B. hatte durch beinahe 60 Jahre in den schwierigsten Zeiten treu dem Kaiserstaate gedient, war als Staatsdiener eifrig und zugleich ein humaner Vorgesetzter. Als uneigennützig, mild, heiter wird er von denen geschildert, die mit ihm in Berührung gekommen, und der folgende Zug, der nicht vereinzelt dasteht, läßt einen Einblick in seinen Charakter thun. Als er dem Kaiser den Vorschlag zur Sammlung statistischer Notizen über die Monarchie vorlegte, nannte er gewissenhaft den eigentlichen Urheber dieses Planes, einen seiner Untergebenen und Mitarbeiter, auf dessen Verdienst er bei jeder Gelegenheit aufmerksam machte.
Baldacci, Anton Freiherr von (Staatsmann, geb. zu Wien 1762, gest. ebend. 9. Juli 1841; nach der „Nouvelle biographie générale“ [Firmin Didot frères, Paris 1853] geb. zu Preßburg 1767, gest. gegen das Jahr 1830). Er stammte von einer corsischen Familie ab und war Zögling der Theresianischen Ritterakademie. 1781 trat er bei der ung. Hofkammer ein u. kam, nachdem er in mehreren Stellen gedient zur galizischen Hofkanzlei. Er zog bald die- Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann) (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 171. VI. Bd. Supplement. S. 354. – Rose, New Biographical Dictionary. – Austria. Herausg. von Dr. Großhoffinger (Wien, 4°.) Jhrg. 1847. S. 1101: „Nekrolog.“ Wiener Ztg. 1841.