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BLKÖ:David, Alois Martin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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David vom h. Kajetan
Band: 3 (1858), ab Seite: 177. (Quelle)
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David, Alois Martin (Astronom und Chorherr der Prämonstratenser-Abtei Tepl in Böhmen, geb. zu Dřewohryz 8. Dec. 1757, gest. zu Prag 22. Febr. 1836). Seine Studien begann D. im Stifte Tepl, die Philosophie hörte er an der Prager Hochschule, die Theologie theils an dieser, theils an dem damaligen studio generali der Prämonstratenser und Cistercienser zu Prag. Die höhere Mathematik hörte er unter Tessanek; 1777 erhielt er die philosophische Doctorswürde; 1780 trat er in das Stift Tepl, aus welchem er sich 1783, von dem Abte, dem Grafen Trautmannsdorf, dazu bestimmt, wieder nach Prag verfügte, um das Studium der höhern Mathematik daselbst fortzusetzen. 1785 theilte ihn Kaiser Joseph II. dem Prager Observatorium zu. 1787 wurde er Adjunct der Sternwarte, 1799 Astronom und Professor der praktischen Sternkunde. Im J. 1795 ernannte ihn die kön. böhm. Ges. d. Wissenschaften zum außerordentlichen, 1800 zum ordentlichen Mitgliede; 1805 wählte ihn die Prager Hochschule zum Decan der philosophischen Facultät und 1816 zu ihrem Rector Magnificus. Im nämlichen Jahre erhielt er auch als Anerkennung der vielen Verdienste, die er sich als Lehrer und Schriftsteller erworben, vom Kaiser die große goldene Verdienst-Medaille sammt Kette und Kreuz. Die rastlose Thätigkeit dieses Gelehrten und seine Liebe zu den Wissenschaften beurkunden die zahlreichen Abhandlungen, welche zum Theil in gelehrten Zeitschriften u. z. in den „Abhandlungen der königl. böhm. Ges. d. Wissenschaften“, in den Wiener „Ephemerides astronom.“ und zum Theil selbstständig gedruckt erschienen sind. Die Titel derselben sind: „Das Leben Newtons“ (Prag 1783 mit Newtons Porträt); Davids Inaugural-Dissertation; – die in den „Abhandlungen der königl. böhm. [178] Gesellschaft“[1] erschienenen (die auch selbständig ausgegebenen sind mit einem * bezeichnet) sind: „Geographische Breite des Stiftes Hohenfurth an der Gränze Oberösterreichs“ (1794, II.); – „Nachricht vom Spiesglasbergwerke im Flötzgebirge über Michelsberg beim Dorfe Nomaschlath unweit Tepl“ (1790, I.) – „Bestimmung der Polhöhe des Stiftes Tepl“ (II. 1. Bd. S. 155); – „Abhandlung über die geographische Länge und Breite des Stiftes Tepl“ (1793, II.); – „Polhöhe der königl. Prager Sternwarte, geprüft durch Sonnen- und Sternhöhen“ (1795, II. 2. Bd. S. 152) – „Geographische Breite und Länge von Schluckenau an der nördlichen Gränze Böhmens mit Oberlausitz“ (1797, II. 3); – „Geographische Ortsbestimmung des Marienberges bei Grulich und des Annaberges bei Eger, oder der östl. und westl. Gränze Böhmens“ (1799, II. 3); – „Geographische Ortsbestimmung des Stiftes Hohenfurth und Mühlhausen, oder der südlichen Gränze Böhmens“ (1800, II. 3); – „Geographische Länge und Breite von Benatek, wo Tycho Brahé vor 203 Jahren beobachtet hat“ (1802, III. 1. Bd.); – „Geographische Ortsbestimmungen des Güntherberges und mehrerer Orte an der südwestlichen Gränze Böhmens“ (1804, III. 1. Bd.); – „Längenunterschied zwischen Prag und Dresden, mittelst Pulversignalen“ (1804, III. 2. Bd.); – „Trigonometrische Vermessungen zur Verbindung der königl. Prager Sternwarte mit dem Laurenziberge“ (1805, III. 2. Bd.); –*„Längenunterschied zwischen Prag und Breslau aus Pulversignalen auf der Riesenkuppe“ (1806, III. 2. Bd.); – „Ueber das Wahrscheinliche der Witterung aus dem Steigen und Fallen des Barometers“ (1806, III.); –*„Längenbestimmung durch Blickfeuer vom Kupferberge und Engelhause an der nordwestlichen Gränze Böhmens. 1807“ (1808, III. 3. Bd.); – *„Geographische Ortsbestimmung von Schönlinde und Schuteniz im Leitmeritzer Kreise“ (1809, III. 3. Bd.); – *„Geographische Ortsbestimmung von Manetin u. Kaletz, Pilsen u. Chotěschau“ (1811, III. 4); – „Ueber die geographische Breite und Länge der böhmischen Riesenkuppe“ (1811, III.); – „Ueber die Bestimmung des irdischen Meridians aus correspondirenden Sternhöhen“ (1811, III.); – *„Ueber die geographische Lage der königlichen Stadt Melnick und den dortigen Weinbau“ (1814, III. 5.); – „Geographische Ortsbestimmung von Worlik und Drhowl sammt mehreren Orten im Prachin. Kreise aus Dreieckmessungen“ (1815, III. 5.); – „Astronomische Beobachtungen von den Jahren 1816 und 1817“ (1818, III. 6.); – „Geographische Länge und Breite von Hořic und Königgrätz. 1819“ (1822, III. 7.); – „Geographische Ortsbestimmungen von Rothenhaus und den umliegenden Ortschaften u. s. w.“ (1820, III. 7. Bd.); – „Längenunterschied zwischen Wien und München, aus Blickfeuern bestimmt. 1822“ (1824, III. 8.); – „Geographische Breite und >länge von Březina über Prag und die See bei Hamburg. 1823“ (1824, III. 8.); – *„Astronomische Beobachtungen von den Jahren 1818 und 1819, an einigen Sternwarten des österr. Kaiserstaates“ (1820, III. 7.); – „Astronomische Beobachtungen von den Jahren 1820–1821 zu Prag und Lemberg“ (1823, III. 8.); – „Astronomische Beobachtungen 1822–1824“ (1827, IV. 1.); – *„Geschichte des Kometen, den Hauptmann von Biela den 27. Februar 1826 zu Josephstadt entdeckte“ (1827, IV. 1.); – „Astronomische Beobachtungen von den J. 1825–1828 [179] an der königl. Sternwarte Prag (1830, IV. 2.); – „Dreieckvermessungen, astronomische Ortsbestimmungen von Prag aus über Georgenberg, Melnik, Schloss Hauska und Neuschloss; dann über die Lausch bis Rumburg an die Gränze Böhmens mit Oberlausitz“ (1828, IV.); – „Dreimalige Messungen und astronomische Ortsbestimmungen“ (1830, IV. 2.); – „Geographische Länge der Prager Sternwarte“ 1831 (1833, IV. 3.); – im Vereine mit Bittner und Hallaschka: *„Astronomische Beobachtungen auf der Prager Sternwarte im J. 1830–1833“ (IV. 3.); – „Hallaschka’s astronomische Beobachtungen 1833“ (1837, IV. 4.). Auch lieferte D. mehrere Abhandlungen für Zachs monatliche Correspondenz, Bode’s astronomische Jahrbücher, die Wiener Ephemeriden der Astronomie und Schumachers astronomische Nachrichten. Mehrere gelehrte Vereine des In- und Auslandes ehrten sich und ihn durch die Wahl zu ihrem Mitgliede.

Abhandlungen der kön. böhm. Gesellschaft der Wissensch. Neue Folge 1837. IV. Bd. von Philipp Kulik [auch selbständig abgedruckt). – Annalen der Literatur und Kunst in den österreichischen Staaten (Wien, J. V. Degen, 4°.) 1803, Intelligenzblatt Nr. 16, Sp. 132. Nr. 17, Sp. 133. – Felders Gelehrten-Lexikon. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1838, Voigt, 8°.) XIV. Jahrg. 1836, II. Thl. S. 878. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835 u. f., 6 Bde.) I. Bd. S. 687. – VI. Bd. u. Suppl. S. 419.

  1. Dieses Sammelwerk erschien unter verschiedenen Titeln. Seit 1771 als: 1) „Prager gelehrte Nachrichten“ (2 Bde., 8°.); – 2) seit 1775–1784 als „Abhandlungen einer Privat-Gesellschaft in Böhmen“ von Born (6 Bde., 8°.); – 3) seit 1785–1789 als „Abhandlungen der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften“ (4 Bde., 4°.); – 4) seit 1790–1798 als „Neuere Abhandlungen u. s. w.“ (3 Bde., 4°.); – 5) seit 1804–1824 als „Abhandlungen der königlich böhm. Gesellschaft der Wissensch.“ (8 Bde., 4°.); – 6) seit 1827–1837 als „Abhandlungen der kön. böhm. Gesellsch. der Wiss.“ Neue Folge (5 Bde., 4°.); – 7) seit 1841–1857 als „Abhandlungen der kön. böhm. Ges. der Wissensch. Fünfte Folge“ (9 Bde., 4°.). Wir wählen in den angeführten Abhandlungen Davids und in Zukunft bei ähnlichen Fällen die Abkürzungen für 1: G. N.; für 2: Pr. G.; für 3–7: römische Zahlen I–V zur Bezeichnung der Folge, arabische zur Bezeichnung des Bandes oder der Jahre und S. für Seite.