BLKÖ:Doppler, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 3 (1858), ab Seite: 372. (Quelle) | |||
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[BN 1]). Sein Vater in Warschau ansässig, ist 1. Hautboist am großen Theater daselbst. Franz, mit großem Talente für die Musik begabt, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater. Er machte glänzende Fortschritte, unternahm dann eine Reise nach Wien, wo er die Composition studirte, zugleich aber Conzerte zu geben begann. Mit seinem Bruder Karl (siehe den Folgenden) ließ er sich in Lemberg, Kiew, Bucharest hören und nahm zuletzt seinen bleibenden Aufenthalt in Pesth, wo er als erster Flötist am Theater dieser Stadt angestellt wurde, und Opern zu componiren anfing, welche dargestellt wurden, während sein Bruder als Orchester-Director fungirte. Seine erste Oper „Benjowski“ in 3 Acten wurde 1847 gegeben; dann schrieb er die ungarische Oper „Ilka“, welche im J. 1849 nicht weniger denn 40 Vorstellungen erlebte. Die berühmte La Grange sang 1853 die Titelrolle. Nun folgten noch „Wanda“, in 4 Acten (1851) und „Die beiden Husaren“, komische Oper in 2 Acten (1853). „Benjowski“ und „Wanda“ sind im polnischen, „Ilka“ und „Die beiden Husaren“ im magyarischen Style componirt, insbesondere hat „Ilka“ durch die ebenso originelle als charakteristische Musik einen glänzenden Erfolg gefeiert. Außer diesen Opern componirte D. noch mehrere Ouvertüren für das große Orchester, 4–5 Ballet- und andere Musikstücke für verschiedene Instrumente. Seine Opern sind bei Treichlinger und Wagner in Pesth – Clavierauszüge ohne Text – erschienen.[BN 2] Im J. 1856 unternahm er mit seinem Bruder wieder eine Kunstreise über Hamburg nach London, wo ihre Leistungen in Fachblättern, wie „Musical Gazette” und „Musical world” eine ausgezeichnete Würdigung fanden. In letzter Zeit (Febr. 1858) hat er mit der Intendanz des kaiserl. Hofoperntheaters nächst dem Kärntnerthore einen Vertrag abgeschlossen, zu Folge welchem er am 1. April 1858 als Soloflötist und 2. Balletdirigent eintritt. – Karl (Flötenvirtuose und Compositeur, geb. zu Lemberg 1826). Bruder des Vorigen; erhielt gleich ihm den Unterricht von seinem Vater. Nachdem er eine Kunstreise nach Deutschland unternommen, fand er eine Anstellung als Orchester-Director am National-Theater in Pesth.[BN 3] Auch er componirte zwei Opern, welche 1852 und 54 sehr beifällig aufgeführt wurden; die eine „Das Lager der Grenadiere“, komische Oper in einem Acte und der „Sohn der Wüste“, in 4 Acten. Die Libretti in ungar. Sprache. Auch hat er außerdem mehrere Ballete und Duetten für [373] die Flöte componirt, welche er mit seinem Bruder meisterhaft vorträgt.
Doppler, Franz (Compositeur und Flötenvirtuose, geb. zu Lemberg 1822- Sowiński (Albert), Les musiciens polonais et slaves anciens et modernes. Dictionnaire biographique etc. (Paris 1857, Adrien Le Clere et Cie., gr. 8°.) S. 160. – Gazeta Warszawska, d. i. Die Warschauer Zeitung vom 14. Aug. 1855. – Blätter für Musik, Theater u. Kunst von Zellner (Wien, 4°.) 1856, Nr. 41, S. 164. – Abendblatt der Pest-Ofner Zeitung 1856, Nr. 257: „Ueber die Nationaloper der Ungarn“ von Alexander Czeke. – Pest-Ofner Lokalblatt 1856, Nr. 64. – Wiener Theaterzeitung. Herausg. von Ad. Bäuerle (kl. Fol.) 1858, Nr. 28, S. 111, u. Nr. 31, S. 123. – Porträt. Unterschrift: Doppler Ferencz (Facsimile des Namens) Canzi Akos 1853 (gedr. bei J. Rauh in Wien).
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ * Doppler, Franz Adalbert [Bd. III, S. 372; Bd. XXIV, S. 392][WS 1], geb. zu Lemberg 16. October 1821).
- Monatschrift für Theater und Musik. Herausgegeben von Jos. Klemm (Wien, 4°.) I. Jahrg. (1855), S. 143. [Band 26, S. 373]
- ↑ E Doppler, Franz [Bd. III, S. 372]. Schrieb die Opern: „Judith“, „Elisabeth“, gemeinschaftlich mit seinem Bruder Karl und mit Erkel die Musik zu den Balletten: „Fiammella“; – „Kaminfeger von London“.
- Wiener Zeitung 1867, Nr. 71 u. 72, S. 913 u. 933 [über seine Oper „Ilka“]. – Neue freie Presse 1867, Nr. 923; 1871, Nr. 2283, im Feuilleton [über die „Judith“]. – Neues Fremden-Blatt 1867, Nr. 86 [über „Ilka“]; 1871, Nr. 3: [über „Judith“]. – Presse 1865, Nr. 123; 1871, Nr. 3, im Feuilleton [über „Judith“]. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1862, Nr. 281; 1871, Nr. 3 [über „Judith“, von Speidel]. [Band 24, S. 392]
- ↑ E Doppler, Karl [Bd. III, S. 372, im Texte der Biographie seines Bruders Franz]. Erhielt 1865 einen Ruf als zweiter Hofcapellmeister nach Stuttgart.
- Presse 1865, Nr. 184, in der Rubrik: „Theater und Kunst“. – Pester Lloyd 1862, Nr. 104. [Band 24, S. 393]
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Bd. XXIV, S. 393.