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BLKÖ:Isenflamm, Jacob Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 10 (1863), ab Seite: 294. (Quelle)
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Isenflamm, Jacob Friedrich (Arzt und Naturforscher, geb. zu Wien 21. September 1726, gest. zu Erlangen 23. Februar 1793). Sein Vater war kais. Kriegsrath und seine Mutter Anna Maria eine geborene von Römers. Die Unruhen, die nach Kaiser Karl’s VI. Tode in Oesterreich entstanden waren, brachten Isenflamm’s Vater nach Preßburg, wo der Sohn das Gymnasium beendete. Als 1741 der Vater starb – die Mutter hatte er schon 1733 verloren – kam I. nach Neustadt an der Aisch, wo er die Humanitätsclassen beendete, dann nach Erlangen, wo er seit 1744 den philosophischen und naturwissenschaftlichen Studien oblag und am 8. Mai 1749 die medicinische Doctorwürde erwarb. Nach einer Reise in den Norden kam I. 1750 nach Wien und trat als Arzt in die Dienste mehrerer am kaiserlichen Hofe beglaubigten Gesandten. Wien vereinigte gerade zu jener Zeit auf dem Felde der Medicin eine Reihe von Gelehrten, deren Ruf weit über die Grenzen Oesterreichs verbreitet war. I. benützte diese Gelegenheit und besuchte die Vorlesungen von Männern wie Van Swieten, de Haen [Bd. VII, S. 176], Gasser, Laugier; übte im akademischen und spanischen Krankenhause die Praxis aus, hörte die physikalischen Vorträge des Pater Joseph Franz [Bd. IV, S. 342] und schrieb für das Wiener Diarium die gelehrten Anzeigen medicinischer, physikalischer und mathematischer Werke. Das Wohlwollen des k. k. Reichshofrathes Freiherr von Knorr förderte nach anderer Seite hin Isenflamm’s Bestrebungen; die reiche Bibliothek Knorr’s stand ihm zur Benützung offen, und da einer von Knorr’s Söhnen, welche er früher in der Mathematik unterrichtet hatte, in der kais. Armee als Hauptmann diente, wurde I. mehrere Male von ihm zu ärztlicher Dienstleistung berufen, bei welcher Gelegenheit er den feldärztlichen Dienst, die Feldlazarethe und die unter den Armeen herrschenden Krankheiten [295] kennen lernte. Eine Reise nach Holland und Frankreich, auf welcher er Bibliotheken, Spitäler, botanische Gärten und wissenschaftliche Sammlungen besuchte, erweiterte ebenso seinen Gesichtskreis, wie seine Kenntnisse. Nachdem er von derselben nach Wien zurückgekehrt war, machte er eine Reise nach Ungarn und ging später als Begleiter eines vornehmen Kranken nach Franken und der Lausitz. Auf dieser Reise erreichte ihn der Ruf als Professor der Medicin an der Hochschule zu Erlangen, den er annahm und 1764 sein Lehramt antrat. Er trug Botanik, Anatomie und andere Theile der Arzneiwissenschaft vor. I. erhielt später den Charakter eines fürstlich brandenburgischen Hofrathes, wurde von der Universität zum Scholarchen des Gymnasiums erwählt und blieb in Erlangen bis zu seinem Tode. Seine zahlreichen Abhandlungen und Schriften anatomischen, physiologischen, pathologischen und therapeutischen Inhalts zählt Meusel in dem in den Quellen bezeichneten Werke vollständig auf. Es wird also, da die Büchercataloge von Heinsius und Kayser eine höchst unvollständige Liste geben, auf dasselbe hingewiesen, und hier nur der in Wien gedruckten und sonst wichtigeren Werke Isenflamm’s Erwähnung gethan. Diese sind: „Versuch von den Ursachen der gegenwärtigen Brustkrankheiten“ (Wien 1762, 8°.)[1]; – „De spiritu in morbis tentamen“ (ebd. 1762, 8°.); – „Versuch einiger praktischen Anmerkungen über die Nerven zur Erläuterung verschiedener Krankheiten derselben“ (Erlangen 1774, gr. 8°.); – „Stephani Blancardi Lexicon medicum tripartitum, renovatum etc.“ Vol. 2 (Lipsiae 1777 et 1778, gr. 8°.); – „Versuch einiger praktischen Anmerkungen über die Muskeln...“ (Erlangen 1773, gr. 8°.); – „Versuch einiger praktischen Anmerkungen über die Eingeweide ...“ (ebd. 1784, gr. 8°.); – „Versuch einiger praktischen Anmerkungen über die Knochen ... u. s. w.“ (ebd. 1782, gr. 8°.). Auch übersetzte er des Fr. Wilhelm von Gleichen, genannt Ruswurm, „Geschichte der gemeinen Stubenfliege“, „Das Neueste aus dem Reiche der Pflanzen oder mikroskopische Untersuchungen der geheimen Zeugungstheile der Pflanzen“, ferner Joh. Ferd. Esper’s „Ausführliche Nachrichten von unentdeckten Zoolythen“, den ersten Band von Schreber’s „Naturgeschichte der vierfüßigen Thiere“, der über zwei Affengattungen handelt, und Rösel’s „Insectenbelustigungen“ in’s Französische. Noch ist bemerkenswerth Isenflamm’s Methode des Unterrichts in der lateinischen Sprache, über welche er auch eine besondere Schrift, den sogenannten“ Farben-Donat, oder erleichterte Anfangsgründe der lateinischen Sprache“ (Erlangen 1776, 8°.) veröffentlicht hat. Das Princip dieser Methode beruht darauf, daß I., um dem frühesten Alter die Biegungen der Substantive und Verba anschaulicher zu machen, sich verschiedener Farben bediente. I. blieb, wiederholte Berufungen nach Göttingen und Pavia ablehnend, in Erlangen, und bis zu seinem Ende im Lehramte thätig, starb er im Alter von 67 Jahren.

Baldinger (Ernst Gottfried), Biographien jetztlebender Aerzte und Naturforscher in und außer Deutschland (Jena 1768 u. f., Hartung), Bd. I. St. 4, S. 191–200. – Bock (C. W.), Sammlung von Bildnissen Gelehrter und Künstler (Nürnberg, 8°.) Bd. II, S. 8. – [296] Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 24. Theil, S 336. – Fikenscher, Gelehrten-Geschichte der Universität zu Erlangen. Abtheilung I, S. 72–84. – (Harles) Memoria Isenflammii (Erlangae 1793, 4°.). – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bds. 1. Stück, S. 215 [nach diesem geb. am 31. September, was offenbar ein Irrthum ist, da der September nur 30 Tage hat]. – Meyer (Andr.), Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern, die gegenwärtig in Anspach und Baireuth leben (Erlangen 1782), S. 143–151. – Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer. 8°.) Bd. VI, S. 301. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 101. – Schlichtegroll, Nekrolog auf das Jahr 1793, Bd. I, S. 268–282. – Porträte. 1) J. W. Seger p., in Schwarzkunst von Haid 1782 (Fol.); – 2) von C. W. Bock in seiner Sammlung von Bildnissen, 1792 (8°.).

  1. De Luca führt eine Schrift Isenflamm’s unter dem Titel an: „Von den Ursachen des epidemischen Hustens im Jahre 1762“ (Wien, 8°.); ob dieses Werk, das sonst nirgends aufgeführt erscheint, nicht identisch ist mit obigem über die Brustkrankheiten?