BLKÖ:Krafft, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Krafft, Barbara
Nächster>>>
Krafft, Marie
Band: 13 (1865), ab Seite: 103. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Krafft in der Wikipedia
Joseph Krafft in Wikidata
GND-Eintrag: 136439764, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Krafft, Joseph|13|103|}}

Krafft, Joseph (Bildnißmaler, geb. zu Hanau im Jahre 1787, gest. zu Neustift nächst Petzleinsdorf bei Wien 23. Juni 1828). Bruder des berühmten Historienmalers Peter Krafft [s. d. S. 106]. Anfangs widmete er sich der Emailmalerei, versuchte sich aber nebenbei auch in Oelmalerei, vornehmlich die Technik derselben studirend. Im Jahre 1801 begab er sich nach Wien, wo sein um jene Zeit in Paris mit Malerstudien beschäftigter Bruder Peter bereits als Bildnißmaler in Oel und Miniatur sich bekannt und dem Namen einigen Ruf bereitet hatte. In kurzer Zeit zog er durch seine eigenen Arbeiten die Aufmerksamkeit auf sich, und er wurde bald nicht nur ein sehr gesuchter, sondern selbst von den höheren Kreisen bevorzugter Bildnißmaler. Seine eigene Geschicklichkeit half zu dieser Thatsache ebenso mit wie der stets wachsende Ruf des durch treffliche Behandlung vaterländischer Geschichtsstoffe so berühmt gewordenen Bruders. Von seinen Bildnissen sind bekannter geworden: „Sigmund Ernst Hohenwarth, Fürsterzbischof von Wien“ (1821 gemalt); es wurde später lithographirt; – „Kaiser Franz I.“, in Uniform, in Lebensgröße; – „Kaiserin Karolina Augusta“, im Familiensaale des herzoglichen Schlosses Banz, ein Bildniß, das ein Kenner wie J. Heller in Krafft’s Nekrologe „für eines der schönsten bezeichnet, welches man im neuen Genre sehen kann“. Der größte Theil seiner zahlreichen Arbeiten befindet sich im Privatbesitze. Krafft wußte, wie Nagler schreibt, das Individuum von charakteristischer Seite aufzufassen, aber neben der äußeren Aehnlichkeit Geist und Leben dem Bilde zu verleihen.

(Hormayr’s) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) XII. Jahrgang (1821), Nr. 36, S. 144; XIX. Jahrg. (1828), Nr. 100 u. 101, S. 536. Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr. Voigt, kl. 8°.) VI. Jahrgang (1828), Bd. II, Nr. 202, S. 530: Nekrolog von J. Heller. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 154. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 519. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Erste Ausgabe, Bd. XVIII, S. 1311, Nr. 7. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 45, 56 u. 371.