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BLKÖ:Lenk von Wolfsberg, Jacob Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 14 (1865), ab Seite: 361. (Quelle)
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Lenk von Wolfsberg, Jacob Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Platz in Böhmen im Jahre 1767, gest. zu Prag 29. Juni 1837). Sohn des k. k. Artillerie-Hauptmanns Joseph L., der im Jahre 1801 wegen 48jähriger Dienstleistung in den erbländischen Adelstand erhoben wurde. Als sein Sohn Jacob im Jahre 1780 im Alter von 13 Jahren für das 3. Artillerie-Regiment als Tambour auf beständig assentirt wurde, war sein Vater selbst noch Artillerie-Unterofficier. Der junge Lenk stand schon im Jahre 1783 bei der Armee in Holland, in den Jahren 1788 und 1789 bei dem Heere gegen die Türken, von 1792 bis 1796 bei jenem in den Niederlanden, Frankreich und am Rhein, 1799 und 1800 in Italien, 1805 und 1809 an der Donau, 1813 und 1814 bei der großen Armee. In allen diesen Kämpfen zeichnete sich L. durch seine Kaltblütigkeit und Tapferkeit aus und erkämpfte sich manches Ehrenzeichen und manche Beförderung. Im Jahre 1796, damals noch Feuerwerker, hinderte Lenk durch ein trefflich gezieltes Kartätschenfeuer den Feind, sein Vorhaben, die Sieg bei Siegburg zu übersetzen, auszuführen. Für diese Waffenthat erhielt er die silberne Tapferkeitsmedaille. Als im Feldzuge des Jahres 1809 die Brigade Hohenfeld des 6. Armeecorps auf dem Rückzuge von Landshut nach Altötting sich befand, da suchte der Feind durch zahlreiche auf der Straße aufgestellte Artillerie den Rückzug der Brigade Hohenfels zu hindern. Lenk, im Jahre 1813 zum Lieutenant befördert und bei der Brigade-Batterie befindlich, postirte zwei Geschütze auf eine die Straße beherrschende Anhöhe und eröffnete nun auf den Feind ein so verheerendes Feuer, daß dieser, statt den Rückzug unserer Brigade zu stören, vielmehr [362] auf seine eigene Rettung bedacht sein mußte. Nun zog Lenk noch die übrigen Geschütze an sich und beschoß die feindlichen Massen auf das Wirksamste. Diese gaben auch jeden weiteren Widerstand bald auf und traten nun selbst den Rückzug an, während sie von unserer Infanterie verfolgt wurden. Der Bewegung der Brigade Hohenfeld stand nun nichts mehr im Wege, L. aber wurde für seine Waffenthat im Capitel des Jahres 1810 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. In gleicher Weise zeichnete sich L. am 21. Mai d. J. beim Angriffe von Hirschstätten gegen Aspern aus. Mit zwei Batterien entschlossen vorrückend, nöthigte er durch ein wohlgezieltes Feuer die Franzosen zum Rückzuge. Als gegen Abend das Dorf Aspern vom Feinde wieder genommen worden, führte L., ohne Befehl erhalten zu haben, eine sechspfündige Kanone bis an das Ende des Dorfes und trieb durch ein wohlgezieltes Feuer den Feind von neuem aus dem Dorfe. Am ersten Schlachttage bei Wagram unterstützte L. mit seiner oft bewährten Umsicht und Standhaftigkeit den Rückzug des 6. Armeecorps, am folgenden Tage erbeutete er eine Haubitze und zwang den Feind, zehn Geschütze zurückzulassen. Weitere treffliche Dienste leistete L. während des Rückzuges unserer Armee und wurde dafür von dem Generalissimus auf dem Schlachtfelde von Aspern zum Oberlieutenant ernannt. Im Jahre 1813 verhinderte L. mit der von ihm befehligten Cavallerie-Batterie das Vorrücken der von Dresden gegen Leipzig marschirenden feindlichen Truppen, zwang sie, den beabsichtigten Uebergang über die Flöhe, einen Nebenfluß der Tschopau, aufzugeben und fügte ihnen auch sonst noch erheblichen Schaden zu. Nicht minder zeichnete sich L. bei Liebertwolkwitz, Holzhausen, Fuchsheim und an dem großen Schlachttage bei Leipzig aus, so daß ihn der General der Cavallerie Graf Klenau unter den Helden des Tages nannte. Im Jahre 1815 stand L. als Hauptmann bei der Armee in Italien und erhielt für die musterhafte Uebergabe der Turiner Citadelle an Piemont von dem Könige den Mauritius- und Lazarus-Orden. Im August 1832 rückte L. zum Oberstlieutenant, im Jahre 1835 zum Obersten und Commandanten des 1. Artillerie-Regiments vor. Zwei Jahre später starb er im Alter von 70 Jahren, im 57. Jahre seines Dienstes. Am 10. Juli 1829, und nicht, wie es in Hirtenfeld’s „Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Ritter“ heißt, im September 1820, wurde L. in den Freiherrnstand erhoben. – Von Lenk’s Söhnen sind, der eine August[WS 1], Consul zu Trapezunt, der andere, Wilhelm,[WS 2] zur Zeit (seit 19. Februar 1861) General-Major und Landes-Artilleriedirector in Wien, nachdem er früher als Oberst die Direction des Schießwollwesens unter sich hatte. L. war es, über dessen Antrag ein Theil der österreichischen Geschütze auf die Anwendung der Schießwolle eingerichtet wurde. Später jedoch kam man von dieser Neuerung, von der man sich große Erfolge versprochen hatte, wieder ab. Im Jahre 1864 begab er sich auf den ausdrücklichen Wunsch des Kaisers Napoleon nach Paris, um bezüglich seiner Erfahrungen in der Verbesserung der Schießwolle Aufklärungen zu geben, wofür ihm Kaiser Napoleon eigenhändig das Commandeurkreuz der Ehrenlegion und eine mit dem Namenszuge des Kaisers gezierte, reich mit Brillanten geschmückte Dose überreichte.

Adelstands-Diplom vom 9. Juli 1801 für Joseph Lenk von Wolfsberg, den Vater [363] des obigen Jacob. – Freyherrnstands-Diplom vom 10. Juli (20. September) 1829 für Jacob Lenk von Wolfsberg. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 939 u. 1746. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 99. – Oesterreichischer Volksfreund 1864, Beilage Nr. 29. – Wappen. Schild roth und blau quergetheilt. Im oberen rothen Felde ein geharnischter Arm mit einem bloßen Schwerte in der Hand. Im unterm blauen Felde auf einem Berge von natürlicher Farbe ein rechtsgekehrter natürlicher Wolf. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Die Krone des rechten Helms trägt den nach innen gekehrten Arm des oberen Feldes, jene des mittleren einen einfachen schwarzen Adler mit roth ausgeschlagener Zunge, ausgebreiteten Flügeln und von sich gestreckten Fängen; jene des linken Helms drei wallende Straußenfedern, eine blaue zwischen zwei silbernen. Die Helmdecken sind: die des mittleren rechts roth links blau, beiderseits mit Silber, jene des rechten Helms roth, jene des linken blau, beiderseits mit Silber belegt. Die Schildhalter sind zu beiden Seiten zwei aufrechtstehende goldene Löwen mit offenem Rachen, roth ausgeschlagenen Zungen und über dem Rücken aufgeschlagenem Schwanze. – Das mit dem Adelstands-Diplom vom Jahre 1801 verliehene Wappen ist dem obigen gleich, nur trägt es einen gekrönten, in’s Visir gestellten Helm, auf dessen Krone der obbeschriebene geharnischte Arm sich erhebt. Die Helmdecken waren rechts roth, links blau, zu beiden Seiten mit Silber belegt.

Anmerkungen (Wikisource)