BLKÖ:Loudon, Johann Ludwig Alexander Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Louska, Franz Ignaz
Band: 16 (1867), ab Seite: 92. (Quelle)
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Loudon, Johann Ludwig Alexander Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Riga im Jahre 1762, gest. zu Hadersdorf bei Wien 22. September 1822). Ein Neffe des Feldmarschalls L., der anfänglich in russischen Diensten stand, den aber der Feldmarschall nach Oesterreich kommen ließ, nachdem dieser früher bereits zwei Neffen berufen und mit ihnen nicht glücklich gewesen war. Den ersten, den Loudon gleich nach Beendigung des siebenjährigen Krieges aus Liefland hatte kommen lassen, nahm er in sein eigenes Regiment, welches damals zu Kuttenberg in Böhmen lag. Dieser Neffe vergaß sich einst so weit, daß er mit dem Obersten, Graf Wallis, einen heftigen Wortwechsel anfing, ja sogar die Hand an den Degen legte. Er wurde sofort arretirt und der Sachverhalt Loudon gemeldet. Loudon befahl, daß seinem Neffen der Proceß nach Kriegsrecht gemacht werde. Die gesprochene Sentenz änderte er dahin ab, daß der Neffe sechs Monate lang im Arrest sitzen mußte und die ersten drei Monate nur Wasser und Brot bekam. Nach geendigter Strafzeit mußte der Neffe, wie dieß im Militärstande Sitte ist, sich bei seinem Oheim für die Strafe bedanken. Er that dieß, begehrte aber zugleich seine Entlassung. Loudon gab sie ihm augenblicklich. Der Neffe ging nun zuerst zu den Conföderirten nach Polen, trat nachher in russische Dienste und blieb in dem Gefechte, in welchem Pugatschew gefangen ward. – Einige Jahre später nahm Loudon einen zweiten Neffen, der des Feldmarschalls Namen Gedeon Ernst trug, aus Liefland zu seinem Regimente und bestimmte ihn auch zu seinem Erben. Er war bereits Hauptmann. Als der Türkenkrieg ausbrach, ernannte ihn Kaiser Joseph II. zum Major und zu seinem Flügel-Adjutanten. Im zweiten Feldzuge, 1789, diente er in eben dieser Eigenschaft bei seinem Oheim dem Feldmarschall, aber während der Belagerung Belgrads wurde er krank und starb bald darauf in Semlin. Jetzt rief der Feldmarschall seinen dritten Neffen, den obgenannten Johann Ludwig Alexander, der bereits als Hauptmann in russischen Diensten stand, zu sich. Er nahm ihn in sein eigenes Regiment. Bald wurde er Flügel-Adjutant bei seinem Oheim, Ende November 1789 General-Adjutant und Oberstlieutenant, und als der Feldmarschall starb, Oberst im Regimente. Im Kriege gegen Frankreich fand L. öfter [93] Gelegenheit sich auszuzeichnen. So bei der Einnahme der Weißenburger Linien, bei der Vorrückung auf Brumpt im Jahre 1793, bei Neuburg, wo er im December wiederholte Angriffe des Feindes zurückschlug, durch die Vertheidigung von Cassel (27. September 1795[WS 1]) und Koßheim (3. October) und wurde in Folge seines ausgezeichneten Verhaltens im Mai 1796 zum General-Major befördert. L. erhielt nun eine Brigade in Tirol. Feldmarschall Wurmser versuchte Anfangs September den Entsatz von Mantua; zur Deckung der Landesgrenze war der Feldmarschall-Lieutenant Davidovich [Bd. III, S. 179] mit einem Corps zurückgeblieben. Loudon commandirte eine schwache Brigade gegen Graubündten und den Veltlin und unterstützte durch seine Bewegungen den Feldmarschall-Lieutenant Davidovich so geschickt, daß dieser die Stellung bei Neumark so lange halten konnte, bis er Ende November die Cantonirungen bezog. Alsbald, nachdem die Operationen im nächsten Jahre begonnen hatten, unternahm L. eine Diversion gegen Brescia und Bergamo, um die Operationen der Hauptarmee von Rivoli in die Ebene gegen die Etsch zu unterstützen. Anfangs März wurde L. mit seiner etwas über zweitausend Mann zählenden Brigade nach Val di Nos entsendet, mußte sich aber vor der feindlichen Uebermacht über Botzen nach Meran zurückziehen. Hier von der thätigen und muthvollen Landesvertheidigung unterstützt, konnte er Ende März bereits die Offensive ergreifen, schlug am 27. März den französischen General Serviez bei Glanig, nahm am 4. April Botzen ein, fiel den Franzosen in den Rücken und nöthigte sie zum Rückzuge in das Pusterthal. Nach einem lebhaften Gefechte bemächtigte er sich der Stellung bei Lavis, verfolgte den Feind bis Trient, besetzte diese Stadt am 10. April, machte bei dieser Gelegenheit 200 Gefangene und nahm den Franzosen 2 Kanonen. Bald darauf vertrieb er die Franzosen auch aus Roveredo, Torbole, Riva, säuberte Tirol ganz vom Feinde, erbeutete mehrere Geschütze und machte viele hundert Gefangene. Für diese glücklichen Unternehmungen wurde er über Lacy’s Vorschlag außer Capitel am 8. Juli 1797 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1799 befehligte General-Major L. anfänglich wieder in Tirol, erhielt aber bald eine andere Bestimmung, indem er den Befehl einer Grenadier-Brigade im Armeecorps des Generals der Cavallerie Melas erhielt, der in Italien Massena gegenüber stand. Loudon zeichnete sich zuerst in der Schlacht bei Novi aus und dann im Gefechte bei Torbigo, 31. Mai 1800, in welchem er den Feind zurückwarf und am weiteren Vordringen hinderte. Nach geschlossenem Frieden wurde Loudon zum Feldmarschall-Lieutenant befördert und erhielt das Commando einer Division in Galizien, im Feldzuge des Jahres 1805 eines in Deutschland im Corps des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Riesch. Im Treffen bei Elchingen, am 14. October, hielt er sich gegen den bei weitem stärkeren Feind längere Zeit, schlug zwei Angriffe des Generals Loison auf den Posten der Abtei zurück und erst als dieser mit neuer Verstärkung einen dritten Angriff unternahm, mußte L. der Uebermacht weichen. Im Jahre 1809 wurde L. bei der Reserve-Armee in Mähren eingetheilt. Nach dem Wiener Frieden trat er aus den activen Diensten und lebte auf dem von seinem Oheim ererbten Gute Hadersdorf bei [94] Wien, wo er im Wer von 60 Jahren starb.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 524 u. 1740 [daselbst heißt er Ernst Alexius; im Incolat-Diplome des Herrenstandes im Königreiche Böhmen vom 26. September 1829 für seinen Sohn Olivier wird der Vater zu wiederholten Malen Johann Ludwig Alexander genannt].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1725.