BLKÖ:Lubomirski, das Fürstenhaus, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 16 (1867), ab Seite: 107. (Quelle) | |||
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Herausgeber dieses Werkes war nicht einmal im Stande, von Sebastian an [s. d. S. 113, Nr. 14], der der Erste den Namen Lubomirski angenommen, den seitdem auch die Familie beibehalten hat. die Aufeinanderfolge der Geschlechter in ununterbrochener Reihe bis auf die Gegenwart herzustellen. Und doch starb Sebastian erst im Jahre 1613, so daß also nur dritthalb Jahrhunderte aufwärts die Stammreihe zu verfolgen wäre. In den geschichtlichen Vordergrund tritt diese Magnatenfamilie. welche in der Geschichte Polens eine große Rolle, leider nicht immer zur Wohlfahrt und zum Gedeihen des Landes, gespielt, erst mit obbenanntem Sebastian. Dieser ist es auch, der für seine in den Kämpfen gegen die Türken in Ungarn geleisteten Dienste mit Diplom vom 28. Juni 1598 die Würde eines Reichsgrafen von Wisznice erlangte. Die Angabe des „Gothaischen genealogischen Taschenbuches“ vom J. 1836, S. 166. daß ein Albert Lubomirski im Jahre 1273 die Reichsgrafenwürde erhalten habe, ist somit ganz falsch. Und schon Sebastian’s Sohn |Stanislaus (I.) [s. d. S. 114, Nr. 15] erlangte von Kaiser Ferdinand III. mit Diplom ddo. Preßburg 8. März 1647 die Reichsfürstenwürde, die aber erst seine Söhne in Polen öffentlich annahmen. Unter Kaiser Joseph II. wurde mit Diplom vom 6. Mai 1786 der Familie der österreichische Fürstenstand bestätigt. Es war eine Zeit, in welcher die Familie, aus der Einzelne auch unter den Bewerbern um die polnische Königskrone aufgetreten [108] waren, sich bedeutend dem Hause Oesterreich näherte, von dem sie auch jene Würden erlangt, welche gegenwärtig, nachdem das Königreich Polen zu bestehen aufgehört, den Mitgliedern des Hauses die Stellung unter den ersten Magnaten der österreichischen Monarchie und im Auslande einräumt. Auch ist ein großer Theil des Länderbesitzes der Familie im Territorium des Kaiserstaates gelegen. Jedoch seit einigen Jahrzehnden ziehen die Sympathien der Familie sichtlich dem östlichen Nachbar zu und die meisten Mitglieder derselben sind kaiserlich russische Würdenträger und bekleiden hohe Aemter in hohen russischen Kriegs- und Civildiensten. Noch gegenwärtig ist der Familienstand ein sehr großer und stark ausgebreiteter. Es bestehen zwei Hauptlinien: jene von dem Fürsten Hieronymus Augustin zu Rzeszow in Galizien gestiftete, und dann jene, welche Stanislaus, der Palatin von Kiew, gegründet, mit dessen vier Söhnen Franz, Xaver, Alexander, Michael und Joseph diese Linie sich in vier Aeste, welche wieder in mehrere Zweige ausschlagen. gespalten hat. Für Oesterreich hat die Rzeszower Linie zunächst Interesse, deren Haupt bis vor Kurzem der als Landwirth ausgezeichnete Fürst Georg Roman [s. d. S. 117] gewesen. Nachdem aber Fürst Georg Roman im Jahre 1865, und zwar ohne Kinder zu hinterlassen, mit Tode abgegangen, wurde sein Bruder Adam sein Erbe und ist zur Zeit Chef dieser Linie. Fürst Adam (geb. 6. Februar 1812) ist (seit 14. October 1840) mit Karoline Eveline gebornen Prinzessin Ponińska-Lodzia (geb. 25. December 1822) vermält und entstammen dieser Ehe drei Kinder: Prinzessin Wanda (geb. 1. September 1841), Hieronymus Adam (geb. 5. Jänner 1844) und Franz Adam (geb. 1852). Von der zweiten, von dem Kiewer Palatin Stanislaus gestifteten Linie stehen die Nachkommen seines Sohnes Joseph, als Besitzer des galizischen Majorates Przeworsk, zu Oesterreich in näherer Beziehung. Fürst Joseph (gest. im Jahre 1817) war Kastellan von Kijow und mit Louise gebornen Sosnowska (gest. 24. December 1836) vermält. Aus dieser Ehe pflanzten zwei Söhne, Fürst Heinrich und Fürst Friedrich, den Ast fort. Fürst Heinrich ist der Stifter des Majorates von Przeworsk und der heutige Stand seiner Nachkommenschaft wird in der Lebensskizze des Fürsten Heinrich [s. d. S. 118] angegeben. Sein Bruder, Fürst Friedrich (geb. 1781, gest. 1842), war mit Franziska geb. Gräfin Zaluska vermält und von den Kindern dieser Ehe lebt noch ein Sohn Fürst Kasimir (geb. 1812), vermält mit Zenaïde gebornen Holyńska, und die Kinder dieser Zwei: Prinz Stanislaus (geb. 1839) und Prinzessin Marie (geb. 1842). Auch ist noch eine Schwester der beiden Fürsten Heinrich und Friedrich, die Prinzessin Helene (geb. 6. Jänner 1784), Sternkreuz-Ordens- und Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich, am Leben. Prinzessin Helene war (seit 19. März 1807) mit Stanislaus Grafen von Mniszek-Buzenin vermält und ist seit 29. October 1846 Witwe. [Quellen. Fürstenstands-Diplom, Bestätigung desselben für den Kaiserstaat, vom 6. Mai 1786. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, Joh. H. Zedler, kl. Fol.) Bd. XVIII, Sp. 622 bis 631. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1731, Thomas Fritschen’s Erben, Fol.) Bd. III, S. 246, und desselben I. Fortsetzung, S. 824. – Hübner (Joh.), Genealogische Tabellen (Leipzig 1728, Gleditschens sel. Erben, kl. Qu. Fol.) Bd. IV, Tabelle 1330. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) LXXIII. Jahrg. (1836), S. 166 (mit der unrichtigen Angabe, daß ein Albert Lubomirski bereits im Jahre 1273 die Reichsgrafenwürde erlangt habe, welche erst drei Jahrhunderte später mit Diplom vom 28. Juni 1598 dem Castellan von Sandomir, Sebastian, verliehen wurde); – dasselbe, LXXXV. Jahrg. (1848), S. 164; – dasselbe, CIII. Jahrg. (1866), S. 189. – Mała Encyklopedya polska, d. i. Kleine polnische Encyklopädie (Leszno 1841, Günther, 8°.) Bd. II, S. 23. – Dykcyonarz biograficzny, powszechny, d. i. Allgemeines biographisches Lexikon (Warschau 1851, G. L. Glücksberg, 8°.). – Encyklopedyja powszechna, d. i. Allgemeines Conversations-Lexikon (Warschau, 8°.) Bd. XVII, S. 354–370. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, gr. 8°.) Bd. VII, S. 212.]
I. Zur Genealogie des Fürstenhauses Lubomirski. Die Lubomirski sind ein altes ansehnliches polnisches Geschlecht, das ursprünglich den Stammnamen Srzeniawa geführt und sich dann in viele Nebenlinien gespalten, welche auch verschiedene Familiennamen angenommen haben. Den Ursprung des Hauses genealogisch zu verfolgen, fehlen alle Hilfsmittel, ja