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BLKÖ:Pechátschek, Franz (Vater)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 21 (1870), ab Seite: 410. (Quelle)
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Pechátschek, Franz [Vater] (Tonkünstler, geb. zu Wildenschwert im Chrudimer Kreise Böhmens im Jahre 1763, gest. zu Wien 26. September 1816). Erscheint auch, wie sein Sohn, Pechaček und Pechaczek geschrieben. In der Schule seines Geburtsortes erhielt er von dem Lehrer des Orts auch den ersten Unterricht im Gesange und Violinspiele. Dann setzte er die Studien fort, u. z. in Leitomischl, wo er das Gymnasium, und zu Weißwasser in Schlesien, wo er das[WS 1] Lyceum besuchte. Die weitere Anleitung in der Musik ertheilten ihm der Chorregens zu Weißwasser, P. Lambert, und der nachmals berühmt gewordene Ditters von Dittersdorf [Bd. III, S. 316]. Im Jahre 1783 ging er nach Wien, wo er sich ausschließlich in der Musik fortbildete und im Jahre 1790 Capellmeister an dem damals auf der Landstraße errichteten Theater wurde. Nach der „Oesterreichischen National-Encyklopädie" hätte er im Jahre 1820 Wien verlassen und wäre an einem bedeutenden Theater in Deutschland angestellt worden, wo er noch im Jahre 1835 gelebt haben soll. Das ist eine Verwechslung mit seinem gleichnamigen Sohne [s. d. Folgenden]: denn Franz Pechatschek der Vater ist nach Mittheilung der „Neuen Wiener Musik-Zeitung" 1857, Nr. 39, schon am 26. September 1816 in Wien gestorben. P. war ein ausgezeichneter Violinspieler und sein Vortrag zeichnete sich durch reine schöne Intonation, Feuer, Kühnheit und glänzende Bravour aus. Auch als Componist war P. sehr fleißig und als Theater-Capellmeister schrieb er zwei große Opern, 10 Operetten, 12 Symphonien, gegen 30 Ballete, nebst vielen anderen für die [411] Bühne berechneten Musikstücken. Ein großes Ballet schrieb er zur Installationsfeier des Fürsten Anton Eßterházy, ein anderes anläßlich der Anwesenheit des Königs von Neapel in Wien, das im großen Redoutensaale aufgeführt wurde. Außerdem componirte er mehrere Messen und andere Kirchensachen, eine große Ouverture für das ganze Orchester, vieles für die Violine mit Begleitung, eine zu seiner Zeit sehr beliebte große Polonaise und eine große Menge Tanzmusik, als deutsche Tänze, Walzer, Ländler – deren über Hundert – Ecossaisen, Menuetten u. s. w. für Violine, Piano und ganzes Orchester. Als Walzercomponist genoß P., der gleichsam ein Vorläufer von Strauß und Lanner ist, in Wien große Beliebtheit.

Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottl. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 437 u. f. [daselbst sind seine Tanz-Compositionen einzeln angegeben]. – Oesterreichische National-Encyklopädie vonGräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 170 [nach dieser lebte Franz P. der Vater noch im Jahre 1836].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: des.