BLKÖ:Puellacher, Joseph Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Puellacher, Leopold
Band: 24 (1872), ab Seite: 56. (Quelle)
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Puellacher, Joseph Anton (Maler, geb. zu Telfs im Oberinnthale Tirols im Jahre 1728, gest. ebenda im Jahre 1802). Bauernsohn, der Talent für die Kunst zeigte und den ersten Unterricht in derselben von einem welschen Maler erhielt, der sich in Tirol mit dem Unterrichte im Zeichnen und Malen beschäftigte. Später begab sich P. nach Salzburg, wo Streicher sein Lehrer wurde. Um dem Militärdienste zu entgehen, kehrte er in seine Heimat zurück und arbeitete theils zu Stams, theils in dem ehemaligen Augustinerkloster Seefeld. Er malte verschiedene Wandgemälde in Fresko, begab sich dann an andere Orte, wo er ebenfalls Arbeit fand, und wenn es in seiner Heimat an Bestellungen fehlte, ging er in die Schweiz, wo sich an verschiedenen Orten Werke seines Pinsels finden. Von seinen Arbeiten sind bekannt: in Stams die Fresken in den Gastzimmern, in der Capelle und im Gange des Krankenhauses, bei diesen unterstützte ihn der nachmals als Maler so ausgezeichnete Joseph Schöpf, der damals bei P. als Gehilfe arbeitete; in Mais die Wandgemälde in der Kirche Maria Trost; ferner die Fresken in den Kirchen zu Sölden, Lengenfeld, Gries im Oetzthale und Scharnitz, welch letztere Kirche später ein Raub der Flammen geworden. Von seinen Arbeiten in der Schweiz sind bekannt: die Wandgemälde im ehemaligen sogenannten Fürstensaale zu St. Gallen, in den Kirchen zu Heftelwies, Niederplatt und überdieß in letzterer auch fünf Altarblätter. P. theilte das Loos der meisten Künstler: [57] Dürftigkeit und Nahrungssorge hinderten ihn, sein Talent zu entfalten. Er malte mit seltener Leichtigkeit, sein Colorit war gefällig, auch fehlte es ihm nicht an Erfindung, hingegen ließ seine Zeichnung Manches in Correctheit zu wünschen übrig. Da er genöthigt war, um das tägliche Brot zu malen, blieb ihm für das Studium seiner Kunst keine Zeit übrig. Von zwei Söhnen, die er hatte, widmete sich der jüngere, Leopold [s. d. Folgenden], unter der Leitung seines Vaters, der Kunst.

Bothe für Tirol und Vorarlberg 1826, Nr. 83, 84 u. 85. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Felician Rauch, 8°.) S. 196. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilung, Bd. IV, S. 1268.