BLKÖ:Strickner, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 40 (1880), ab Seite: 44. (Quelle) | |||
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[45] 1826). Der ältere Sohn des Johann Michael S., dessen Lebensskizze im vorigen Artikel enthalten ist. Die erste Anleitung im Malen erhielt er von seinem Vater, den er jedoch, als er erst 15 Jahre zählte, durch den Tod verlor. Sein Lehrer wurde nun Anton Kirchebner, des Vaters Freund, der mit diesem die Kirche zu Wertach in Bayern gemeinschaftlich gemalt. Wohl war derselbe ein guter praktischer Maler, aber weiter nichts, und der Sohn, dem alle Mittel zu einer Studienreise fehlten, blieb gleich seinem Vater auf sich selbst gestellt und mußte sich, so gut es ging, auf eigene Hand fortbringen und weiterbilden. Durch seine seltene Beobachtungsgabe und seinen eisernen Fleiß, mit welchem er das Studium möglichst guter Muster betrieb, schwang er sich auch zu einer nicht gewöhnlichen Höhe empor. Er malte al fresco und in Oel; besonders Tüchtiges leistete er in Basreliefs grau in grau, welche er ebensowohl in Oel- als Wasserfarben ausführte. In Bildnissen war er sehr glücklich. Von seinen Oelgemälden sind bekannt ein Altarblatt zu Wiesing im Unterinnthale und die Stationsbilder zu Gries im Wippthale. In Fresco malte er aus: zwei Hauscapellen zu Rosenheim, einen Saal im Kloster zu Tegernsee, die Kirchen zu Rissian bei Meran, zu St. Florian im Sellrain, zu Flürsch im Oberinnthale und noch in seinen letzten Jahren zu Ziano im Fleimserthale. Joseph Schöpf [Bd. XXXI, S. 188] wählte ihn oft zum Gehilfen bei seinen Arbeiten, namentlich bei Ornamenten, so bei Ausmalung der Kirche zu Aspach nächst Regensburg in Bayern, zu St. Johann im Thale Ahrn, zu Wattens im Unterinnthale und bei jener der Servitenkirche zu Innsbruck. Die obenerwähnten Basreliefs grau in grau malte er für Private in Innsbruck, zwei Stück derselben findet man noch im dortigen Nationalmuseum, welches auch von ihm einen werthvollen Band Zeichnungen besitzt, Abbildungen der vorzüglichsten Denkmäler und Gebäude der Tiroler Hauptstadt. Er führte dieselben im Auftrage des Exjesuiten Philipp von Aigner aus, dessen Neffe Joseph von Aigner sie dem Nationalmuseum zum Geschenke machte. Auch Radirungen der Statuen in der Kreuzkirche zu Innsbruck sind von ihm vorhanden, doch tragen diese deutlich die Spuren der unsicheren Hand seines hohen Alters. Obgleich er viel arbeitete, hinterließ er, da er sehr billig malte, kein Vermögen. Er starb unvermält, im hohen Alter von 82 Jahren, im Spitale. Sein Biograph bemerkt, daß Strickner minder geschätzt wurde, als er es verdiente.
Strickner, Joseph (Historien- und Frescomaler, geb. zu Innsbruck im Jahre 1744, gest. ebenda am 2. April- Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbrucker Amtsblatt) 1826, Nr. 47. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 183, Beck, gr. 8°.) S. 139 (II), 152, 159 und 401.