Benutzer:A. Wagner/Kupferstich-Kabinett (Dresden) Galeriewerk Woermann Mappe 7

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Mappe 6 Handzeichnungen alter Meister im Königlichen Kupferstichkabinet zu Dresden (1896–98)
von Karl Woermann
Mappe 8


HANDZEICHNUNGEN
ALTER MEISTER


IM


KÖNIGLICHEN KUPFERSTICHKABINET
ZU DRESDEN[1]


HERAUSGEGEBEN UND BESPROCHEN
VON


DR. KARL WOERMANN


DIREKTOR DER KÖNIGLICHEN GEMÄLDE-GALERIE ZU DRESDEN


SIEBENTE MAPPE


MÜNCHEN


FRANZ HANFSTAENGL


1898
HOLLÄNDER DES XVII. JAHRHUNDERTS


TAFEL I[Bearbeiten]

ABRAHAM BLOEMAERT Utrechter Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Gorkum um Weihnacht 1564; gestorben zu Utrecht den 27. Januar 1651. Er lernte zuerst bei Joost de Beer in Utrecht, dann bei Hier. Francken d. ä. in Paris, geriet aber bald noch mehr als dieser in’s italisierende Fahrwasser und wurde ein einflussreiches Schulhaupt in Utrecht.

222. HAGAR IN DER WÜSTE[Bearbeiten]

Braun getuschte Federzeichnung. Höhe 212, Breite 157 mm. Erworben 1879 auf der Prestel’schen Versteigerung in Frankfurt a. M. aus der Suermondt’schen Sammlung.
Hagar sitzt im Profil nach rechts gewandt unter einem Baum. Ihr Hut ist in ihren Nacken gefallen. Ihr in Tücher gewickeltes Söhnchen drückt sie mit beiden Armen an ihre Brust. Neben ihren nackten Füssen steht ein Wasserkrug. Rechts im Mittelgrund stehen, zu ihr hinüberschauend, ein bärtiger, auf seinen Stab gestützter Mann und dessen Frau, die ein Kind in den Armen hält: wohl Abraham und Sara mit Isaak.

Charakteristisches Blatt des Meisters.

223. DER ENGEL, DER DAS VOLK SCHLUG. (II. Samuelis, Cap. 24, V. 17.)[Bearbeiten]

Braun getuschte Federzeichnung. Höhe 124, Breite 188 mm. Erworben wahrscheinlich 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig.
Links am Himmel schwingt der Engel des Herrn das Pestschwert über dem nackten, stürzenden und gestürzten Volke, dem der Herr den Würgengel aus Anlass von David’s Volkszählung geschickt. Bezeichnet unten links: A. Bloemaert fc. 1672.

Charakteristisches Blatt des Meisters.

TAFEL II[Bearbeiten]

HENDRIK AVERCAMP, GEN. DE STOMME VAN KAMPEN Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Getauft zu Amsterdam den 27. Januar 1585; gestorben zu Kampen 1663. Er gehört zu den Begründern derjenigen holländischen Kunstrichtung, welche Bilder der heimischen Natur mit dem Treiben der heimischen Bevölkerung belebte. Seit 1625 ist er in Amsterdam nachweisbar. Später verlegte er den Schwerpunkt seiner Thätigkeit jedoch nach Kampen. Er war stumm.

224 EIN ÜBERFALL[Bearbeiten]

Farbig aquarellierte Federzeichnung. Höhe 109, Breite 166 mm. Erworben 1882 aus der vormalig Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung.
Dünenlandschaft. Zwei Räuber plündern links vorn einen Reisewagen, dessen Führer erschlagen am Boden liegt. ImMittelgrunde zielen zwei andere Räuber von der Dünenhöhe auf einen zweiten Wagen, der durch die Thalsenkung bildeinwärts fährt. Im Hintergrunde ein Kirchturm. Rechts auf der Höhe das Hochgericht. Bezeichnet unten rechts mit dem Monogramm des Meisters.

Charakteristisches Blatt.

225. AUF DEM EISE[Bearbeiten]

Farbig aquarellierte Federzeichnung. Höhe 140, Breite 226 mm. Erworben vor 1764.
Links der leere einspännige Schlitten, neben dem, von hinten gesehen, der Kutscher steht. Von rechts naht ein Herr mit zwei Damen, von links ein Diener, der einen Topf trägt. Rechts vorne steht ein Knabe, nach links gewandt, hinter dem Handschlitten, in dem sein in ein Tuch gehülltes Schwesterchen sitzt.

Dieses Blatt wurde bisher Pieter Brueghel d. ä. zugeschrieben, dessen Name in falscher Schreibweise, von fremder Hand, auch unten in der Mitte des Blattes gestanden. Ein Vergleich mit den anerkannten Blättern Avercamps lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass es diesem zurückgegeben werden muss.

TAFEL III[Bearbeiten]

HENDRIK AVERCAMP Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Getauft zu Amsterdam den 27. Januar 1585; gestorben zu Kampen 1663. Näheres zur vorigen Tafel.

226. STUDIENBLATT[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 136, Breite 138 mm. Erworben vor 1764.
Zehn Figuren in verschiedenen Stellungen, z. B.: links vorn ein kleines Mädchen mit einem Tuch über dem Kopfe, von hinten gesehen; hinter ihr, nach links gewandt, ein Herr im Federhut und kurzen Mantel; rechts vorn ein Herr in Mantel und hohen Spitzhut, nach rechts gewandt. Bezeichnet rechts unten: Henricus Avercamp.

227. EIN HERR MIT EINEM STABE[Bearbeiten]

Aquarellierte Bleistiftzeichnung. Höhe 121, Breite 92 mm. Erworben vor 1764.
Der grün gekleidete Herr im hohen Hut und in weisser Halskrause steht vorgebeugt nach rechts gewandt und hantiert beim Kugelspiel mit einem langen Stabe, der den Boden berührt. Vergleiche No. 4 dieser Tafel (229).

228. WEIBLICHE HALBFIGUR IN DER ZEITTRACHT[Bearbeiten]

Farbig aquarellierte Federzeichnung. Höhe 103, Breite 71 mm. Erworben vor 1764.
Nach links gewandt steht die stattliche Blondine da. Ihr Kopf hebt sich aus mächtiger Halskrause hervor. An ihrer bräunlichen Jacke hinten eine rosenrote Schleife. Pelzbesatz unten am anliegenden Aermel. Grüner Schmuck hinten im Haar.

229. EIN HERR MIT EINEM HAKENSTOCK[Bearbeiten]

Aquarellierte Bleistiftzeichnung. Höhe 138, Breite 95 mm. Erworben vor 1764.
Der bärtige Herr im hohen Hut, in weisser Halskrause und in weiten schwarzen Hosen über grünen Strümpfen steht nach links gewandt da und macht sich (wohl beim Kugelspiel) mit einem langen in einen Haken auslaufenden Stabe am Boden zu schaffen. Vgl. No. 2 dieser Tafel (227). Links oben in kleinerem Maassstabe ein Wanderer in Winterkleidung.

Dieses Blatt galt bisher irrtümlich als Werk P. Brueghel’s d. ä., obgleich es offenbar das Gegenstück zu dem stets richtig benannten Blatte ist, welches unter No. 227 auf dieser Tafel wiedergegeben ist.

TAFEL IV[Bearbeiten]

CORNELIS VAN POELENBURGH Utrechter Schule[Bearbeiten]

Geboren 1586 zu Utrecht; gestorben daselbst den 12. August 1667. In Utrecht war er Schüler Abr. Bloemaert’s; in Italien bildete er unter dem Einflusse Elsheimer’s seine besondere, biblische oder mythische Geschichten mit kleinen zierlichen Figuren in Ideallandschaften bevorzugende Richtung aus.

230. BERGLANDSCHAFTS-STUDIE[Bearbeiten]

Schwarze Tuschezeichnung. Höhe 180, Breite 243 mm. Erworben vor 1764.
Im Vordergrunde steiniges Erdreich als Abhang eines waldigen Hügels.

231. FLUSSTHAL-STUDIE[Bearbeiten]

Schwarze Tuschezeichnung. Höhe 185, Breite 238 mm. Erworben vor 1764.
Ein glatter Fluss windet sich vorn durch steiniges Gelände, das im Mittelgrunde rechts buschbewachsen ansteigt und im Hintergrunde links von einem Waldsaum begrenzt ist.

Poelenburgh’s Landschaftsstudien in der Art der beiden Blätter dieser Tafel sind im Dresdner Cabinet sehr zahlreich vertreten, aber auch in anderen Sammlungen nicht selten.

TAFEL V[Bearbeiten]

LEONARD BRAMER Delfter Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Delft 1594; begraben daselbst den 10. Februar 1674. Nach einer italienischen Reise war er seit 1629 in seiner Vaterstadt ansässig. Er gehörte zu jenen durch Elsheimer beeinflussten holländischen Meistern, deren Richtung Rembrandt weiterbildete.

232. EINE TAUFE[Bearbeiten]

Schwarz getuschte, weiss gehöhte Pinselzeichnung auf bräunlich grauem Papier. Höhe 163, Breite 195 mm. Erworben 1728 oder früher.
In der Mitte scheint ein bärtiger Apostel an einem vor ihm knieenden bekleideten jungen Mann die Taufhandlung vorzunehmen. Links harren zwei Zuschauer in nordischer Zeittracht. Der vordere scheint bis zu den Knieen im Wasser zu stehen. Rechts kniet ein anderer.

Dieses Blatt gehört zu einer Folge ähnlicher Blätter im Dresdner Kupferstich-Cabinet.

PIETER LASTMAN Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Amsterdam 1583; begraben daselbst den 4. April 1633. Nachdem er in seiner Vaterstadt Schüler des Gerrit Pietersz gewesen, ging er nach Italien, wo er sich unter dem Einflusse Ad. Elsheimer’s und Caravaggio’s weiterbildete. Gerade Lastman übertrug diesen Einfluss auf Rembrandt, der sein Schüler war.

233. VORGANG AUS DEM ALTEN TESTAMENTE[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 197, Breite 156 mm. Erworben vor 1728 oder früher.
Drei Männer, von denen der eine eine Krone, der andere einen Turban, der dritte einen Federhut trägt, verhandeln unter Waldbäumen mit einander. Links ein Knabe. Der Gegenstand ist bisher noch nicht richtig erklärt worden.

Dieses Blatt, das auf der Rückseite von der gleichen Hand einen trefflichen schlafenden Faun zeigt, dem leider die Füsse beschnitten sind, wurde bisher dem Jan Livens (Amsterdam, 1607–1674) zugeschrieben. Doch sind sich die besten Kenner der holländischen Kunst, auch Bode und Bredius, einig darin, dass die Zeichnung von keinem anderen als Pieter Lastmann herrührt.

TAFEL VI[Bearbeiten]

JAN VAN DE VELDE II Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Geburts-Ort und Jahr ebenso unbekannt wie Todes-Ort und Jahr. Wir wissen von seinem Leben nur, dass er 1614 Meister, 1635 Vorstandsmitglied der Haarlemer Gilde wurde. Er ist wahrscheinlich der Sohn des berühmten Rotterdamer Schreibmeisters Jan van de Velde I, der 1623 in Haarlem starb, wahrscheinlich der Vater des 1620 in Haarlem geborenen Malers Jan van de Velde III, der 1642 in Amsterdam heiratete. Unser Jan van de Velde II ist hauptsächlich als Zeichner und Kupferstecher bekannt.

234. EIN DUDELSACKBLÄSER[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 139, Breite 115 mm. Erworben wahrscheinlich 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig.
Halbfigur nach links. Der bartlose Alte trägt einen Mantel und eine breite Pelzmütze. Mit beiden Händen greift er an die Pfeife, die er bläst. Ein Schwert hängt an seinem Rücken. Bezeichnet links oben mit dem Monogramm des Meisters und der Jahreszahl 1630.

Das Monogramm wurde in Dresden irrtümlich auf Esaias van de Velde gedeutet. Bredius hat nun nachgewiesen, dass es Jan van de Velde II gehört. Die Jahreszahl 1630 kann weder auf den ersten, noch auf den dritten, sondern nur auf den zweiten Jan van de Velde deuten.

235. FLUSSLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 114, Breite 206 mm. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig.
Links vorn am Ufer ein alter Rundturm unter Bäumen. Rechts im Hintergrunde Andeutungen des gegenüberliegenden Ufers. Links vorn im Fluss ein Floss und verschiedene Kähne. Segelboote im Mittelgrunde. Bezeichnet rechts vorn Jan van de Velde.

Die Möglichkeit, dass dieses Blatt von Jan van de Velde III herrühre, ist nicht ausgeschlossen; doch scheint es eher demselben Meister, wie das obige Blatt, zugeschrieben werden zu müssen.

TAFEL VII[Bearbeiten]

ESAIAS VAN DE VELDE Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Amsterdam um 1590; begraben im Haag den 19. November 1630. Mitglied der Haarlemer Gilde war er seit 1612, Mitglied der Haager Gilde seit 1618. Im Haag war er auch Hofmaler des Prinzen Moritz von Oranien. Er gehört zu den Begründern der holländischen Landschaftsmalerei, aber auch einer selbständig erfassten Malerei figürlicher Darstellungen aus dem Leben.

236. MÄNNLICHER KOPF[Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Höhe 320, Breite 207 mm. Erworben vor 1723: Alter Bestand der Sammlung.
(Auf die Hälfte verkleinert)
Von einem Baumstamme hebt sich, im Profil nach rechts gewandt, der bartlose, scharfgeschnittene Kopf ab. Langes Haar fällt unter einer turbanartigen Kopfbedeckung auf die Schultern. Der Mantel ist mit Pelz besetzt. Bezeichnet oben rechts: E. V. VELD. 1629.

237. DÜNENLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Gelblich-schwarze Kreidezeichnung. Höhe 200, Breite 312 mm. Erworben vor 1723: Alter Bestand der Sammlung.
Rechts ragt ein Haus neben Bäumen hinter den Dünen hervor. Links im Hintergrunde ist ein Kirchturm sichtbar. In der Richtung dieses Turmes schreiten verschiedene Wanderer über die sandige Dünenhöhe: rechts vorn einer mit einem Hunde, oben in der Mitte des Mittelgrundes einer mit einem Kinde an seiner rechten Seite. Echt bezeichnet unten links: E. V. VELDE. 1629. Die Bezeichnung oben links rührt aus späterer Zeit her.

Die Dresdner Sammlung besitzt, äusser den beiden hier veröffentlichten, noch mehrere andere Zeichnungen des Meisters.

TAFEL VIII[Bearbeiten]

ROELANT ROGHMAN Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Amsterdam 1597; gestorben daselbst um 1686 oder 1687. Freund und Vorläufer Rembrandt’s, Landschaftsmaler. Der Schwerpunkt seiner Thätigkeit liegt jedoch auf dem Gebiete der Zeichnung und der Radierung.

238. WEG UNTER BÄUMEN[Bearbeiten]

Schwarz und braun getuschte Federzeichnung. Höhe 155, Breite 235 mm. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig.
Rechts der Waldrand, aus dem gerade in der Mitte ein hell von vorn beleuchteter Laubbaum hervortritt, unter dem der Weg sich entlang windet. Links ein schmaler Fluss. Ein Reiter und ein Fussgänger, von hinten gesehen, vorn auf dem Wege. Zwei rastende Wanderer am Flussrand. Bezeichnet unten rechts R. Roghman.

239. WEG AM FELSENHANG[Bearbeiten]

Schwarz und braun getuschte Federzeichnung. Höhe 156, Breite 231 mm. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig.
Links der hell besonnte Felsenhang, über dessen mit Bäumen bestandener Stufe der belebte Weg nach vorn herabführt. Rechts schliessen waldige Hügel den Hintergrund ab. Vorn sind verschiedene Figuren angebracht. Bezeichnet rechts unten R. Roghman.

Die Dresdner Sammlung besitzt eine Folge von über 30 ähnlichen, zum Teil farbig aquarellierten Blättern des Meisters.

TAFEL IX[Bearbeiten]

JAN VAN GOYEN Haager Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Leiden den 15. Januar 1596; gestorben im Haag im April 1656. Schüler des Cornelis Schilperoort in Leiden, dann aber des Esaias van de Velde wahrscheinlich in Haarlem. Um 1631 zog van Goyen nach dem Haag, wo er eine einflussreiche Schule der Landschaftsmalerei begründete.

240. DIE RUDERFÄHRE[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Kreidezeichnung. Höhe 119, Breite 196 mm. Erworben 1774 aus dem Nachlasse des Hofmalers Dietrich.
Vorn der Fluss, der sich rechts in den Hintergrund erstreckt. Links im Mittelgrunde ein Kirchdorf unter Bäumen. Vorn in der Mitte die Ruderfähre, auf der ein Reiter hält. Bezeichnet unten links v. G. 1652.

241. DIE SEGELFÄHRE[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Kreidezeichnung. Höhe 112, Breite 194 mm. Erworben 1774 aus dem Nachlasse des Hofmalers Dietrich.
Vorn der breite Fluss. Rechts im Mittelgrunde Häuser am Ufer. Links im Hintergrunde eine Windmühle. Vorn links das reich mit Wagen, Karren und Menschen beladene Segelfährboot. Rechts vorn ein kleines Ruderboot. Bezeichnet rechts vorn v. G. 1653.

242. DER SCHLITTEN[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Kreidezeichnung. Höhe 111, Breite 196 mm. Erworben 1774 aus dem Nachlasse des Hofmalers Dietrich.
Belebte Eisbahn. Links hinten am Ufer eine Windmühle. Rechts hinten auf dem Eise ein Zelt. Vorn betritt, nach rechts gewandt, ein einspänniger Schlitten das Eis. Der Kutscher geht neben dem Pferde. Ein Knecht schiebt nach. Zwei Paare sind die Fahrgäste. Bezeichnet unten links v. G. 1651.

243. DIE SCHLITTSCHUHLÄUFER[Bearbeiten]

Schwarz und blau getuschte Kreidezeichnung. Höhe 110, Breite 194 mm. Erworben 1774 aus dem Nachlasse des Hofmalers Dietrich.
Vorn links am Ufer Verkäuferinnen bei einer Schiebkarre. Hinten links ein Kirchturm, weiter rechts ein Zelt, ganz rechts zwei eingefrorene Segelfahrzeuge. Vorn auf dem Eise ein buntes Treiben mit Handschlitten. Rechts vorn zwei vom Rücken gesehene Schlittschuhläufer. Bezeichnet unten links v. G. 1653.

Ausser der Folge, zu der die hier veröffentlichten vier Zeichnungen gehören, besitzt die Dresdner Sammlung noch das 1774 ebenfalls aus dem Nachlasse des Hofmalers Dietrich erworbene Skizzenbuch des Meisters.

TAFEL X[Bearbeiten]

GILLIS D’HONDECOETER Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Antwerpen; gestorben zu Amsterdam im September 1638. Der Meister gehört zu den Landschaftsmalern der Übergangszeit, die den vlämischen Stil nach Holland trugen, hier aber im holländischen Sinne neu gestalteten. Er war der Vater des Geflügelmalers Gijsbert, der Grossvater Melchior d’Hondecoeter’s. Urkundlich ist er nur in Holland, hauptsächlich in Amsterdam nachweisbar.

244. LANDSCHAFT MIT HÜTTEN[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Federzeichnung. Höhe 172, Breite 272 mm. In der Mitte auseinandergeschnitten und wieder zusammengesetzt. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner zu Leipzig.
Buschiger Dünenabhang. Verfallene Holzhütten. Links ein malerischer, spärlich belaubter Eichbaum. Vorn ein Holzsteg über einem Bache. Über den Steg verfolgt ein Hund einen Hausierer. Links die echte Jahreszahl 1630. Die Bezeichnungen unten rechts und oben in der Mitte sind später darauf gesetzt.

Das Dresdner Cabinet besitzt noch eine zweite Landschaftszeichnung des Meisters, die sein echtes Monogramm trägt. Da die vorliegende Zeichnung aber ebenso echt und besser ist als jene, so veröffentlichen wir diese.

TAFEL XI[Bearbeiten]

SIMON DE VLIEGER Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Rotterdam um 1601; gestorben, wahrscheinlich zu Amsterdam, zwischen dem 6. Oktober 1651 und dem 27. April 1653. Wohl unter J. Porcellis’ Einflusse zu einem der Begründer der holländischen See-, aber auch Wald-Malerei entwickelt. Nachweisbar zu Delft und zu Weesp, hauptsächlich aber zu Amsterdam.

245. KLEINE WALDLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 95, Breite 143 mm. Erworben vor 1764.
Links ein Weidenbaum hinter höheren Laubbäumen vor fernen Hügeln; rechts ein Bach, an dem ein Wanderer ruht, vor frischem Laubwaldrand. Bezeichnet rechts vorn (echt): S. D. Vlieger.

Gutes Blatt der früheren Zeit des Meisters.

CORNELIS CLAESZ VAN WIERINGEN Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Dieser alte holländische Seemaler, der als Nebenbuhler des Hendrik Cornelisz Vroom erscheint, wird in Haarlemer Urkunden von 1600 bis 1623 erwähnt. Seine Bilder sind selten.

246. FELSENKÜSTE MIT SCHEITERNDEN SCHIFFEN[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 131, Breite 200 mm. Erworben vor 1764.
Wildes Meer, aus dem im Mittelgrunde Felsennadeln emporschiessen. Links das Ufer, an dem ein Schiff scheitert. Ein zweites Schiff kämpft rechts vorn mit der Brandung. Andere Schiffe im Mittelgrunde und Hintergrunde. Bezeichnet links unten: C. C. v. Wiringen fc.

Charakteristisches Blatt.

TAFEL XII[Bearbeiten]

SIMON DE VLIEGER Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Rotterdam um 1601; gestorben, wahrscheinlich zu Amsterdam, um 1652. Näheres zu Tafel XI oben.

247. WALDLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Pinselzeichnung auf blaugrauem Papier. Höhe 305, Breite 284 mm. Erworben vor 1764.
Lockerer Laubwald. Zum Vordergrunde rechts schlängelt sich ein Bach herab. Unten in der Mitte echt bezeichnet: S. D. V.

Charakteristisches Blatt der späteren Zeit des Meisters.

TAFEL XIII[Bearbeiten]

SIMON DE VLIEGER[Bearbeiten]

Geboren zu Rotterdam um 1601; gestorben, wahrscheinlich zu Amsterdam, um 1652. Näheres zu Tafel XI oben.

248. EIN SEESTURM[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Pinselzeichnung auf blaugrauem Papier. Höhe 270, Breite 406 mm. Erworben vor 1764.
Klippen in schäumender Brandung. In der Mitte ein Felsenthor. Links und rechts im Mittelgrunde segeln Dreimaster. Links ballt sich schwarzes Gewölk am Himmel.

Charakteristisches Blatt.

TAFEL XIV[Bearbeiten]

PIETER MOLIJN Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu London, nach Bredius 1595; begraben zu Haarlem den 23. März 1661. Nachweisbar Schüler des Frans Hals in Haarlem; doch schloss er sich in seinen landschaftlichen Darstellungen offenbar an Esaias van de Velde an. Er wurde 1616 Mitglied der Haarlemer Gilde.

249. BERGLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Braun getuschte schwarze Kreidezeichnung. Höhe 190, Breite 300 mm. Erworben 1884 im Amsterdamer Kunsthandel.
Links im Vordergrunde reitet ein Mann und schreiten zwei andere Männer bildeinwärts über die kahle Höhe, von der der Blick in die Ferne schweift. Rechts im Mittelgrunde ragt ein noch höherer, felsiger, spärlich bewachsener Berg empor, auf dessen Gipfel einige Gebäude liegen. Bezeichnet oben links P. Molijn (P im M) 1659.

Charakteristisches Blatt der Spätzeit des Meisters. Das Dresdner Cabinet ist reich an Blättern seiner Hand.

TAFEL XV[Bearbeiten]

PIETER MOLIJN Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu London 1595; begraben zu Haarlem den 23. März 1661. Näheres zu Tafel XIV.

250. DORF AM WASSER[Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Höhe 102, Breite 320 mm. Erworben vor 1764.
Malerische Holzhütten unter Bäumen zu beiden Seiten eines Flusses, der sich nach rechts zum Vordergrunde herabzieht. Am Staden liegen Ruderboote. Bezeichnet oben in der Mitte mit dem Monogramme des Meisters.

251. IM WALDGEBIRGE[Bearbeiten]

Braun getuschte schwarze Kreidezeichnung. Höhe 175, Breite 284 mm. Erworben vor 1764.
Felsige Gipfel, die malerisch mit Tannen und Eichen durchwachsen sind. Links zwei gestürzte Tannenstämme über dem Bergbach. Bezeichnet P. Molijn (das P im M) 1658.

Charakteristisches Blatt des Meisters. Das Dresdner Cabinet ist reich an Zeichnungen seiner Hand.

TAFEL XVI[Bearbeiten]

DIRK HELMBREKER Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Haarlem 1624; gestorben in Italien 1694. Schüler des Pieter de Grebber. In Italien weitergebildet. Er lebte und arbeitete hauptsächlich in Venedig und in Rom. Er malte vorzugsweise Volksscenen, wie Pieter van Laer.

252. WEIBLICHES BRUSTBILD[2][Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Höhe 233, Breite 178 mm. Erworben vor 1764.
Halb nach links gewandtes, von langen Locken umwalltes, fragend dreinblickendes Köpfchen. Reiche Kleidung. Kette mit rundem Mittelschmuck über Pfauenfeder-Kragen. Bezeichnet links mit des Künstlers Namen.

WILLEM BUYTENWECH (BUITENWEG D. Ä.) Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Geboren gegen 1590 zu Rotterdam; gestorben daselbst zwischen 1625 und 1630. Gebildet in Haarlem unter dem Einfluss des Frans Hals. In Haarlem heiratete er auch 1613. Die Haarlemer Stecher vervielfältigten seine Werke. Doch hat er auch selbst mit geistreicher Nadel in Kupfer geätzt. Gesellschaftsstücke und Landschaften waren seine Lieblingsgegenstände. Er führte den Beinamen „Geestige Willem“. (Vgl. P. Havercorn van Rijsewijk in Oud Holland IX, 1891, p. 56–61.)

253. GESELLSCHAFTSSTÜCK[3][Bearbeiten]

Braun und blau getuschte Federzeichnung, in die hie und da mit Rotstift und Bleistift hineingearbeitet ist. Höhe 186, Breite 165 mm. Erworben vor 1764.
Vor einer Mauer, über die man links auf die belebte Strasse blickt, sitzen rechts unter einem zwischen Säulen ausgespannten Vorhang an reich besetzter Tafel eine Dame in mächtiger Halskrause und ein Herr in modisch hohem Hute. Der Herr, welcher rechts sitzt, spielt die Laute, die Dame, die links sitzt, lauscht seinem Spiel; hinter ihr steht ein junger Diener. Bezeichnet unten links in Blei mit dem Monogramm des Meisters.

Charakteristisches Blatt des seltenen Meisters.

TAFEL XVII[Bearbeiten]

CLAES CORNELISZ MOYAERT Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren um 1600 zu Amsterdam; gestorben daselbst um 1669. In Italien unter Elsheimer’s, in Amsterdam unter Rembrandt’s Einfluss ausgebildet. In Amsterdam nachweisbar zwischen 1630 und 1659. Datierte Werke von 1624–1659.

254. DER HEIMZUG DES JUNGEN TOBIAS[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Pinselzeichnung. Höhe 242, Breite 391 mm. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner zu Leipzig.
Der Zug, in dem der junge Tobias, vom Engel geleitet, an der Seite seiner Braut, seine ganze reiche Habe mit heimführt, bewegt sich von rechts nach links durch eine mit Bäumen geschmückte Hügellandschaft. Links in der Wendung des Weges, von hinten gesehen, der Engel, gefolgt von dem jungen Paare, dem ein Hündchen voranläuft. Weiter rechts und links auf Kameelen und Pferden und Eseln, sowie zu Fuss neben den Pferden, das Gefolge mit reichem Gute.

TAFEL XVIII[Bearbeiten]

CORNELIS VROOM Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Haarlem um 1600; begraben dortselbst den 16. September 1661. Er gilt als Schüler seines Vaters, des Seemalers Hendrik Vroom, entwickelte sich aber selbständig zu einem der Führer der holländischen Landschaftsmalerei. Selbst Jak. van Ruisdael erfuhr seinen Einfluss.

255. EIN WALDSUMPF[Bearbeiten]

Federzeichnung auf gelbem Papier. Höhe 145, Breite 195 mm. Erworben vor 1764.
Vom Schilf im Sumpfwasser. In der Mitte eine malerisch zerborstene Eiche. Der Mittelgrund ist durch Eichwald geschlossen. Links vorn ein Mann mit einer Stange über der Schulter am Rande des Wassers.

256. EIN WALDSEE[Bearbeiten]

Federzeichnung auf weissem Papier. Höhe 156, Breite 192 mm. Erworben vor 1764.
Waldige Hügelgegend. Der See zieht sich rechts in den Vordergrund und links und rechts in den Mittelgrund, der durch Wald begrenzt wird. In der Mitte des Mittelgrundes auf einem Vorsprung die hervorragendste Baumgruppe. Links vorn steiniges Ufer, an dem Schilf im See spriesst.

Das obere Blatt wurde in Dresden von jeher mit Recht Vroom, wenn auch irrtümlich dem Vater, Hendrik Vroom, zugeschrieben. Das untere Blatt, das offenbar dieselbe Hand zeigt, trug in Dresden bisher den unbekannten Namen „W. v. Berestegen“.

TAFEL XIX[Bearbeiten]

JAN LIVENS Amsterdamer Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Leiden den 24. Oktober 1607; begraben zu Amsterdam den 8. Juni 1674. Schüler des J. van Schooten in Leiden, des P. Lastman in Amsterdam. Er war 1631 in England, 1635–1643 in Antwerpen, später im Haag, lebte und wirkte aberhauptsächlich in Amsterdam. Er hatte sich Rembrandt parallel entwickelt und wurde von ihm auch beeinflusst.

257. MERKUR UND ARGUS[Bearbeiten]

Federzeichnung. Höhe 201, Breite 168 mm. Erworben vor 1723. Alter Bestand der Sammlung.
In waldiger und felsiger Gegend sitzt Argus, der Hüter der Herde, auf einem Stein. Ihm gegenüber sitzt Merkur, der Götterbote, und bläst die einschläfernde Flöte. Schon ist Argus, auf seinen Stab gestützt, vornüber gesunken. Rechts die von Juno aus Eifersucht in eine weisse Kuh verwandelte Jo. Echt bezeichnet links am Felsen J. L. Unecht bezeichnet oben links „Jan Liebert, principal.“

258. CHRISTUS AM ÖLBERG[Bearbeiten]

Schwarz und braun getuschte Pinsel- und Federzeichnung. Höhe 321, Breite 217 mm. Die Nachbildung ist auf die Hälfte verkleinert. Erworben 1721 oder 1723.
In nächtlichem Schatten kniet der Heiland, nach rechts gewandt, in inbrünstigem Gebete; sein Heiligenschein umstrahlt ihn, und hell beleuchtet ihn das himmlische Licht, das rechts aus der Höhe herabfällt. Links vorn grosse Blattpflanzen.

Die Bezeichnung „Livens“ unten rechts ist unecht, das Blatt aber echt.

TAFEL XX[Bearbeiten]

ADRIAEN VAN OSTADE Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Getauft zu Haarlem den 10. Dezember 1610; begraben daselbst den 2. Mai 1685. Schüler des Frans Hals in Haarlem; seit 1640 auch unter Rembrandt’s Einfluss. Hauptmeister der volkstümlichen holländischen Sittenmalerei. Thätig zu Haarlem.

259. IM BAUERNWIRTSHAUSGARTEN[Bearbeiten]

Schwarz und braun getuschte Federzeichnung. Höhe 211, Breite 290 mm. Erworben vor 1764. Zeichnungen Ostade’s sind 1723 vom Buchhändler Weidemann und 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig erworben worden. Da sie nicht näher bezeichnet werden, lässt sich der Ursprung der einzelnen Blätter nicht genau nachweisen.
Das Wirtshaus ist im Hintergrunde nur flüchtig angedeutet; um so deutlicher tritt die Laube mit Tisch und Bank hervor, die zechende Zuschauer umstehen und umsitzen. In der Mitte tanzt ein Paar: des Burschen Linke fasst des Mädchens Rechte. Der Geiger steht rechts an einer Leiter. Links vorn im Schatten sitzen zwei zuschauende Bauernjünglinge. Der vordere raucht seine Pfeife.

TAFEL XXI[Bearbeiten]

ADRIAEN VAN OSTADE Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Getauft zu Haarlem den 10. Dezember 1610; begraben daselbst den 2. Mai 1685. Näheres zu Tafel XX.

260. VOR DEM WIRTSHAUS[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Federzeichnung. Höhe 182, Breite 285 mm. Erworben 1721 oder 1728 in Leipzig. Vgl. die Anmerkung zu Tafel XX.
Rechts das Wirtshaus, zu dessen Thür die Wirtin herausschaut. In der Mitte der Baum, unter dem ein Esel steht und ein Kind auf dem Boden sitzt. Vorn vor dem Hause sitzt ein Rommelpotspieler, von lauschenden Kindern umringt. Links Fernblick aufs Dorf.

261. IM WIRTSHAUS[Bearbeiten]

Schwarz getuschte Federzeichnung. Höhe 213, Breite 287 mm. Erworben 1723 oder 1728 in Leipzig.
Gaststube. Links vorn ein mächtiger Kamin. In der Mitte des Mittelgrundes ein Bett. Rechts hinten die offene Thür, durch die man ins Freie blickt. Vorn sitzt ein junger Geiger zurückgelehnt auf dreibeinigem Stuhle. Ihm gegenüber tanzt ein junger Mann allein mit dem Kruge in der Linken. Andere zechen, rauchen, plaudern, küssen. Unten links bezeichnet mit dem Namen des Künstlers.

TAFEL XXII[Bearbeiten]

ADRIAEN VAN OSTADE Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Getauft zu Haarlem den 10. Dezember 1610; begraben daselbst den 2. Mai 1685. Näheres zu Tafel XX.

NEUN FIGURENSTUDIENBLÄTTER[Bearbeiten]

Schwarz oder braun getuschte Federzeichnungen. Erworben 1727 oder 1728 in Leipzig. Näheres zu Tafel XX.
262. LAUFENDER BAUER[Bearbeiten]
Höhe 94, Breite 69 mm.
Der zerlumpte Bauer im Hut trägt zwei lange Stangen auf der linken Schulter und eilt, etwas ausrufend, nach rechts.
263. DER SCHERENSCHLEIFER[Bearbeiten]
Höhe 89, Breite 94 mm.
Der runde Schleifstein wird von dem Schleifer, nach rechts gewandt, auf einer Schubkarre weitergefahren. Der Schleifer trägt eine Kappe. Seinen hohen Hut hat er vorn auf der Karre stehen.

Entschieden braun getuschtes Blatt. Verschiedene Vorverzeichnungen sind sichtbar. Die Inschrift oben rechts rührt nicht vom Künstler her.

264. STEHENDER LUMP[Bearbeiten]
Höhe 100, Breite 60 mm.
Halb von hinten gesehen, halb nach links gewandt, steht der zerlumpte Kerl da. Er trägt eine Kappe mit einer Hahnenfeder, einen kurzen Mantel, geschlitzte Kniehosen und ein Schwert an der Linken.
265. SITZENDER BAUER IM FEDERHUT[Bearbeiten]
Höhe 83, Breite 56 mm.
Nach rechts vorgebeugt sitzt der bärtige Mann auf schlichtem Lehnstuhl. Auf dem Kopfe trägt er einen spitzen Federhut. Die Hände legt er vor der Brust ineinander.
266. JUNGER MANN AUF EINER BANK[Bearbeiten]
Höhe 82, Breite 110 mm.
Der mit einer Kappe, kurzem Rock, Beinlingen und Schuhen bekleidete junge Mann sitzt, halb von hinten gesehen, nach rechts gewandt, dergestalt auf einer einfachen Holzbank, dass er sein rechtes Bein auf sie gelegt hat und sich mit der rechten Hand an ihr festhält.
267. SITZENDER BAUER MIT EINEM GLASE IN DER LINKEN[Bearbeiten]
Höhe 83, Breite 60 mm.
Der Mann sitzt mit einer Kappe auf dem Kopfe, nach rechts gewandt, in einfachem Lehnstuhl. Mit der Rechten stützt er sich auf die Lehne des Stuhls; in der Linken hält er ein Trinkglas.
268. JUNGER BAUER MIT EINEM KRUG IN DER RECHTEN[Bearbeiten]
Höhe 91, Breite 65 mm.
Nach rechts gewandt, sitzt der junge Mann, dessen Kopf eine Mütze bedeckt, auf schlichtem Lehnstuhl. Die linke Hand erhebt er an seine Brust, in der auf der Stuhllehne ruhenden Rechten hält er einen Krug.
269. JUNGER BAUER AM TISCHE[Bearbeiten]
Höhe 91, Breite 66 mm.
Nach links gewandt, sitzt der junge Bauer, der eine Mütze auf dem Kopfe trägt, in nachlässiger Stellung mit gespreizten Beinen auf einer Ecke des schlichten Stuhls, über dessen Rückenlehne sein rechter Arm hängt, während er sich mit dem Kopf in der Linken auf den Holztisch stützt.
270. SICH RÄKELNDER JUNGER BAUER[Bearbeiten]
Höhe 91, Breite 65 mm.
Der junge Mann, dessen Gesicht halb von der Krämpe seiner Kappe bedeckt wird, sitzt, nach links gewandt, seitwärts auf einfachem Holzstuhl. Das rechte Bein zieht er an sich, das linke streckt er vor. Mit beiden Händen hält er sich an der Rückenlehne des Stuhles fest.

TAFEL XXIII[Bearbeiten]

ADRIAEN VAN OSTADE Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Getauft zu Haarlem den 10. Dezember 1610; begraben daselbst den 2. Mai 1685. Näheres zu Tafel XX.

NEUN FIGURENSTUDIENBLÄTTER[Bearbeiten]

Schwarz angetuschte oder farbig aquarellierte Federzeichnungen. Erworben 1727 oder 1728 in Leipzig. Näheres zu Tafel XX.
271. SITZENDER BAUER IM GRÜNEN ROCK[Bearbeiten]
Höhe 105, Breite 65 mm.
Aquarelliertes Blatt. Der Bauer in schwarzem Hut, grünem Rock, dunklen Kniehosen, hellen Strümpfen und schwarzen Schuhen sitzt, fast von vorn gesehen, bequem auf schlichtem Stuhle. Die Hände hält er auf der Brust übereinander gelegt.
272. GRABENDER BAUER[Bearbeiten]
Höhe 111, Breite 78 mm.
Nach rechts gewandt, in vorgebeugter Haltung, handhabt der Bauer, dessen Gesicht von seiner Kappe bedeckt wird, den Spaten, mit beiden Händen grabend.
273. SITZENDE BÄUERIN[Bearbeiten]
Höhe 106, Breite 68 mm.
Aquarelliertes Blatt. Weisses Kopftuch, schwarzes Mieder, rote Ärmel, grüner Rock und grüne Schürze. Sinnend sitzt die Alte auf schlichtem Lehnstuhl. Den Kopf stützt sie in die Linke; mit der Rechten greift sie in ihre Schürze.
274. MÜDER WANDERER[Bearbeiten]
Höhe 99, Breite 65 mm.
Nach rechts gewandt, steht der zerlumpte Wanderer vorgebeugt da und stützt sich mit beiden Händen auf seinen Stab. Eine Kappe mit einer Hahnenfeder trägt er auf dem Kopf, eine Wandertasche an seiner rechten Seite.
275. DRESCHENDER BAUER[Bearbeiten]
Höhe 127, Breite 73 mm.
Fast von vorn gesehen ist der Mann, der den Dreschflegel in beiden Händen erhebt. Eine schwarze Kappe bedeckt die Hälfte seines vorgebeugten Gesichtes.
276. STEHENDER MANN MIT HOHER MÜTZE[Bearbeiten]
Höhe 95, Breite 63 mm.
Nach links gewandt, steht der strolchartig dreinblickende Kerl mit dem spitzen Gesicht da. Er trägt eine hohe Zipfelmütze und einen kurzen Schultermantel. Dazu hält er einen Stock vor sich auf den Boden.
277. SITZENDER BAUER MIT ANLIEGENDER KAPPE[Bearbeiten]
Höhe 119, Breite 74 mm.
Nach rechts gewandt, sitzt der alte Bauer mit angezogenen Beinen auf hölzernem Lehnstuhl. Mit der Linken stützt er sich auf die Seitenlehne, mit der Rechten greift er sich an die Brust.
278. STEHENDER BAUER AN EINEM GELÄNDER[Bearbeiten]
Höhe 108, Breite 70 mm.
Der etwas verwachsene kleine Bauer steht, nach links gewandt, neben einem Geländer, auf das er sich mit der Rechten stützt. Eine grosse Mütze bedeckt seinen Kopf. Die Linke hält er auf dem Rücken, wo sein Mantel sie verbirgt.
279. TRINKENDER BAUER[Bearbeiten]
Höhe 111, Breite 76 mm.
Fast von vorn gesehen, sitzt der Bauer auf einer niedrigen Holzbank. Er blickt etwas nach rechts in die Höhe und umfasst mit beiden Händen den Deckelkrug, um ihn zum Munde zu führen.

TAFEL XXIV[Bearbeiten]

CORNELIS VISSCHER Haarlemer Schule[Bearbeiten]

Die Lebensverhältnisse dieses berühmten Zeichners und Kupferstechers sind unbekannt. Wir wissen nur, dass er Schüler des Malers und Rubensstechers Pieter Soutman gewesen und 1653 Mitglied der Haarlemer Gilde wurde. Am berühmtesten war er einerseits als Porträtstecher, andererseits als Stecher nach Bildern A. Brouwer’s und A. v. Ostade’s.

280. MÄNNLICHES BILDNIS VON VORN[Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Hochoval. Höhe 179, Breite 155 mm. Erworben vor 1764.
Brustbild ohne Hände, fast von vorn. Der vollbärtige alte Herr trägt einen weissen Klappkragen über schlichtem, vorn geknöpftem Rock. Der Grund ist zuschraffiert.

281. MÄNNLICHES PROFILBILDNIS[Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Hochoval. Höhe 180, Breite 147 mm. Erworben vor 1764.
Brustbild ohne Hände, im Profil nach links gewandt. Der vollbärtige ältere Herr trägt einen weissen Klappkragen über schlichtem, vorn zugeknöpftem Rock. Der Grund ist schwarz zuschraffiert.

Der Dargestellte galt in Dresden, wo dieses Blatt und das vorhergehende bis 1889 öffentlich ausgestellt waren, auf beiden Blättern für dieselbe Persönlichkeit. Doch schaut der fast von vorn Dargestellte älter drein, besonders aus den Augen.

282. EIN HERR MIT EINER BRILLE AUF DER NASE[Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Höhe 148, Breite 129 mm. Erworben vor 1764.
Profilkopf nach rechts. Der bärtige Herr trägt eine Pelzmütze auf dem Kopfe und eine Brille auf der Nase.

283. KOPF EINER ALTEN DAME[Bearbeiten]

Schwarze Kreidezeichnung. Höhe 130, Breite 133 mm. Erworben vor 1764.
Fast von vorn gesehener Kopf. Die klug dreinblickende ältere Dame trägt einen reich mit Pelz besetzten Hut.

TAFEL XXV[Bearbeiten]

HERMAN SAFTLEVEN Utrechter Schule[Bearbeiten]

Geboren zu Rotterdam um 1610; gestorben zu Utrecht den 5. Jan. 1685. Obgleich er die Kunst bei seinem Vater, dem wenig bekannten älteren Herm. Saftleven in Rotterdam erlernte, geriet er doch auf seinen landschaftlichen Studienreisen am Rhein und an der Mosel bald selbständig in’s Fahrwasser der Utrechter Schule. Seit 1653 war er auch in Utrecht ansässig.

284. WALDLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Braun getuschte schwarze Kreidezeichnung. Höhe 179, Breite 253 mm. Wohl das 1852 von W. Major aus England erworbene Blatt.
Links malerischer Eichwaldrand. Rechts vorn der Weg, auf dem verschiedene Gestalten bildeinwärts schreiten; rechts hinten ferne, waldige Berge. Bezeichnet rechts unten mit dem Monogramme des Meisters.

285. BERGLANDSCHAFT[Bearbeiten]

Farbig aquarellierte schwarze Kreidezeichnung. Höhe 172, Breite 260 mm. Erworben 1891 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung.
Rechts Häuser und eine Wassermühle zwischen Bäumen an steil ansteigenden Felsen. Links Blick ins belebte Thal und auf fernes Hochgebirge. Vorn in der Mitte ein steiler Einzelfelsen. Rechts daneben führt eine Holzbrücke über die Schlucht. Bezeichnet links unten mit des Künstlers Monogramm.

  1. Quelle: UB Heidelberg
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  3. Bild 253 mit Bild 252 in Vorlage vertauscht