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Beschreibung des Oberamts Marbach/Kapitel A 4

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IV. Wohnorte.


1. Orte.
A. Zahl, Gattung und Areal.

Der Oberamtsbezirk zählt im Ganzen 81 Wohnplätze, und zwar 3 Städte, 19 Pfarrdörfer, von denen 6 Marktgerechtigkeit haben, 4 Dörfer, 37 Weiler, 5 Höfe, 2 Schlösser und 11 einzelne Wohnsitze. Der Flächenraum sämtlicher Gebäude und Hofstätten beträgt 3773/8 Morgen.

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B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Die Wohnorte[1] liegen theils auf dem Flachland, theils in den Thälern und einzelne auf den Höhen der Löwensteiner Berge; auf dem Flachland liegen: Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Höpfigheim, Kirchberg, Ottmarsheim, Rielingshausen und Winzerhausen. In den Thälern haben ihre Lagen folgende Orte und zwar im Neckarthal: Marbach, Pleidelsheim und Mundelsheim; im Murrthal: Murr und Steinheim; im Bottwarthal: Gronau, Oberstenfeld, Hof, Großbottwar und Kleinbottwar; im Söhlbachthal: Beilstein; im Schmidbachthal: Schmidhausen; im Schotzachthal: Auenstein; im Buchenbachthal: Weiler zum Stein; im Rohrbachthal: Kleinasbach und im Allmersbachthal: Allmersbach. Auf den Höhen der Löwensteiner Berge liegt, neben mehreren Weilern und Höfen, Nassach.

Die Lage der Orte ist mit wenigen Ausnahmen gesund, freundlich und bei einzelnen sogar reizend. Die Orte, unter denen mehrere sehr ansehnliche, sind größtentheils enge geschlossen angelegt und nur die auf den Löwensteiner Bergen gelegenen etwas weitläufiger gebaut. Mit wenigen Ausnahmen trifft man die Hauptstraßen der Orte gut erhalten und gekandelt, in den Städten theilweise gepflastert; in größeren Orten sind auch die Nebenstraßen zum Theil mit Kandeln versehen.

Von den Orten, welche eine eigene Gemeindeverfassung haben, sind, die Oberamtsstadt ausgenommen, Großbottwar, Mundelsheim und Kirchberg die größten, Hof und Lembach, Nassach und Schmidhausen die kleinsten.

2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Nach dem Brandversicherungs-Kataster vom 1. Januar 1866 zählt das Oberamt: Haupt- und Wohngebäude 4496, Nebengebäude 4151, zusammen 8647 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 5.853.625 fl.

Zu öffentlichen Zwecken dienen nach der Aufnahme von 1850 105 Gebäude, worunter 27 Kirchen, 48 Rath- und Schulhäuser, 14 Spital- Kranken- und Armenhäuser und 16 sonstige Gebäude. Unter den Wohngebäuden befinden sich 2 Schlösser, 6 Amtswohnungen für Staats- und Gemeindediener und 25 Pfarrhäuser. Auf ein| Wohnhaus kommen im Durchschnitt 6,0 Menschen; die meisten in Nassach, die wenigsten in Allmersbach (s. Tab. I.).
B. Bauart und Material.

Im ganzen Bezirk, selbst die Städte nicht ausgenommen, ist der Tannenholzbau vorherrschend und nur an älteren Gebäuden findet man noch den Eichenholzbau, zuweilen den massiven Steinbau angewendet. Die Unterstöcke sind meist aus Stein ausgeführt oder wenigstens mit einem steinernen Sockel versehen; zu den letzteren verwendet man die in der Nähe der Orte vorkommenden tauglichen Gebirgsarten, wie den Lettenkohlensandstein, den Keuperwerkstein, den grobkörnigen weißen Keupersandstein, nicht selten auch, namentlich zu dem Riegelgemäuer, den Hauptmuschelkalk und den Muschelkalkdolomit.

Die Gebäude sind im allgemeinen im ländlichen Stil des württembergischen Unterlandes erbaut, der sich sogar in den Städten noch geltend macht, obgleich in denselben der gewöhnliche städtische Stil ziemlich stark vertreten ist und auch vereinzelt in größeren Dörfern vorkommt. Die Gebäude in den Städten sind meist alt und repräsentiren öfters mit ihrem soliden Holz- oder Steinbau frühere Wohlhabenheit; man findet sie häufig mit den Giebelseiten gegen die Straßen gestellt, was bei den Wohnungen der Dörfer seltener der Fall ist. Im allgemeinen richten sich die Gebäude sowohl in den Dörfern als in den Städten je nach den Bedürfnissen und hauptsächlich nach den Vermögensverhältnissen der Einwohner, und so kommt es, daß man in den Landorten entweder vorherrschend oder vereinzelt stattliche, Wohlstand verrathende Häuser neben minder ansehnlichen Wohnungen trifft. In den Städten aber hat sich zwischen den meist alten Häusern zuweilen ein modernes schöneres Gebäude eingebürgert. Die Bedachung der Gebäude besteht durchgängig aus Platt- und Hohlziegeln, letztere werden jedoch immer seltener. In architektonischer Beziehung verdienen angeführt zu werden, die Stiftskirche in Oberstenfeld, die Alexanderskirche in Marbach, die Peterskirche bei Oberstenfeld, die Schlösser Lichtenberg und Schaubeck, wie auch der Thurm (Langhans) auf der Burg Beilstein (s. auch die betreffenden Ortsbeschreibungen).

C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.
Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudesteuerkataster vom 1. Juli 1863 (ins Landeskataster erstmals aufgenommen pro 1. Juli 1864) bei 4445 Haupt- und 3491 Nebengebäuden,| zusammen 7936 Gebäuden 2.937.075 fl. Nach dem Brandversicherungskataster vom 1. Januar 1866 dagegen zählt der Oberamtsbezirk 4496 und 4151 versicherte Haupt- und Nebengebäude, zusammen 8647 Gebäude im Brand-Versicherungs-Anschlag von 5.853.625 fl., somit beträgt der Werth eines steuerbaren Gebäudes durchschnittlich 370 fl., der Werth eines versicherten durchschnittlich 677 fl.
  1. Es sind nur die Orte mit eigener Gemeindeverfassung aufgeführt.
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