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Beschreibung des Oberamts Marbach/Kapitel A 5

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V. Nahrungsstand.


1. Hauptnahrungsquellen.

Die Hauptnahrungsquellen bestehen in Ackerbau, Weinbau, Obstbau, Viehzucht und theilweise, besonders auf den Löwensteiner Bergen, in Waldbau. Die Gewerbe sind nicht von Bedeutung und werden sogar in den Städten in mäßiger Ausdehnung und meist neben der Landwirthschaft betrieben (s. hierüber den Abschnitt Kunst- und Gewerbefleiß, sowie auch die Ortsbeschreibungen).

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2. Vermögen.


A. Geldwerth des steuerbaren Grundeigenthums.

Derselbe berechnet sich nach den Ergebnissen der Landesvermessung und den bei der provisorischen Steuerkatasteraufnahme vom Jahr 1830 zu Grund gelegten Schätzungen des Reinertrags wie folgt:

      Stand vom 1. Juli 1866. Morgen Reinertrag Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
zelglich gebaute Äcker 30.9063/8 195.531 fl. 37 kr. 4.888.290 fl. 30 kr.
nicht zelglich gebaute Äcker 92/8 7 fl. 13 kr. 180 fl. 30 kr.
einmähdige Wiesen 3626/8 795 fl. 44 kr. 19.893 fl. 15 kr.
zweimähdige Wiesen 67500/0 48.558 fl. 35 kr. 1.213.964 fl. 58 kr.
Baumäcker, Küchengärten und Länder 7283/8 5278 fl. 21 kr. 131.958 fl. 45 kr.
Gras- und Baumgärten und Baumwiesen 16356/8 16.785 fl. 07 kr. 419.628 fl. 0– kr.
Weinberge 41795/8 52.433 fl. 02 kr. 1.310.826 fl. 13 kr.
Kapitalwerth im
40fachen Betrag.
Waldungen 16.4634/8 23.800 fl. 05 kr. 952.003 fl. 20 kr.
Weiden mit bestimmter Fläche 5870/0 473 fl. 11 kr. 18.927 fl. 20 kr.
Schafweiden mit unbestimmter Fläche bei 8875 Stück 0/0 2468 fl. 15 kr. 98.730 fl. 0– kr.
Steinbrüche, Lehmgruben, Fischwasser etc. 372/8 199 fl. 37 kr. 7984 fl. 40 kr.
Summe       61.6597/8 346.330 fl. 47 kr. 9.062.387 fl. 31 kr.
| Unter dieser Summe ist jedoch der Grundbesitz des Staats und anderer steuerfreier Institute nicht begriffen. Ersterer besteht laut der im Jahr 1850 gefertigten Übersicht in nachstehenden nutzbaren Flächen:
4830/0 Mrg. zelglich gebaute Äcker
220/0 Mrg. nicht zelglich gebaute Äcker,
97/8 Mrg. einmähdige Wiesen,
2126/8 Mrg. zweimähdige Wiesen,
326/8 Mrg. Küchengärten und Länder,
77/8 Mrg. Weinberge,
28394/8 Mrg. Waldungen,
10/0 Mrg. Weiden,
114/8 Mrg. Öden,
10/0 Mrg. Steinbrüche, Lehmgruben etc.,
zusammen 36212/8 Mrg.
B. Geldwerth des Viehstandes.

Nach der jüngsten Aufnahme des Viehstandes auf den 1. Jan. 1865 und den früher dießfalls angenommenen Sätzen für den Werth der verschiedenen Thiergattungen (vergl. Memmingers Beschr. von Württ. 1841 S. 506) beträgt der Werth der

Pferde über 3 Jahren 598 St. 703 St. à 50 fl. = 35.150 fl.
unter 3 Jahren 105 St.
Maulesel, Maulthiere, Esel 0
Rindvieh und zwar: 14.458 St. à 25 fl. = 361.450 fl.
Zuchtstiere 93 St.
Ochsen und Stiere über 2 Jahren 2640 St.
Kühe 7227 St.
Schmalvieh 2616 St.
Kälber 1882 St.
Schafe, spanische 688 St. 8694 St. à 6 fl. = 52.164 fl.
Bastardschafe 7709 St.
Landschafe 297 St.
Schweine 3541 St. à 8 fl. = 28.328 fl.
Ziegen 267 St. à 5 fl. = 1335 fl.
Bienenenstöcke 972 St. à 5 fl. = 5560 fl.
zusammen       483.987 fl.
| Es beträgt hienach der Gesamtwerth des unbeweglichen Vermögens (nach dem Steueranschlag) und des Viehstandes

–> 12.483.449 fl. 31 kr. und zwar der Werth

A. des steuerbaren Grundbesitzes 9.062.387 fl. 31 kr.
B. des Viehstandes ,0483.987 fl. 0– kr.
C. der steuerbaren Gebäude nach dem
00Gebäudesteuerkataster vom 1. Juli 1863
2.937.075 fl. 0– kr.
3. Wirthschaft.
A. Urproduktion (Landbau).
a) Gewinnung von Mineralien.

Die Gewinnung von Mineralien beschränkt sich hauptsächlich auf den Abbau von Werk-, Bau-, Straßensteinen und Gips; die Steinbrüche, Gipsgruben etc. nehmen nach den Ergebnissen der allgemeinen Landesvermessung 354/8 Morgen ein. Am häufigsten wird der Hauptmuschelkalk, welcher als Baustein, Pflasterstein, hauptsächlich aber als Straßenmaterial und zu Kalk verwendet wird, abgebaut und zwar auf den Markungen: Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Großbottwar, Höpfigheim, Kleinbottwar, Mundelsheim, Murr, Rielingshausen, Steinheim und Weiler zum Stein. Lettenkohlensandsteinbrüche, die vortreffliche Werksteine liefern, hat Mundelsheim, Murr und Steinheim. Den feinkörnigen Keupersandstein gewinnt man zum Theil in namhafter Ausdehnung auf den Markungen Affalterbach (Lemberg), Auenstein, Beilstein, Gronau, Großbottwar und Oberstenfeld; er ist als Werk- und Baustein sehr gesucht.

Der grobkörnige weiße Keupersandstein, welcher gute Bausteine und Stubensand liefert, wird auf den Markungen Allmersbach, Beilstein, Kleinaspach und Nassach abgebaut; bei letzterem Ort gewinnt man auch den untern Liassandstein, der zu Straßenmaterial und eine härtere Abänderung desselben als Schleifstein benützt wird. Keupergips wird am Fuß des Wunnensteins und zwar auf den Markungen Beilstein und Winzerhausen gewonnen. Lehm kommt allenthalben, namentlich auf dem Flachland vor und wird häufig für Ziegeleien benützt. Töpferthon findet sich auf der Beilsteiner Markung; Flußsand und Kies (Gerölle) gewinnt man an den Ufern des Neckars und der Murr (s. auch die Ortsbeschreibungen).

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b) Pflanzenbau.
1. Verhältniß des Feldbaus im allgemeinen.

Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beläuft sich die Grundfläche des Oberamtsbezirks auf 71.701 Morgen. Betrachtet man Äcker, Gärten, Wiesen, Weinberge und Waldungen als gebautes, das Übrige aber als ungebautes Land, so sind nur 40854/8 Morgen der ganzen Fläche unkultivirt. Rechnet man dagegen die Waldungen zu der ungebauten Fläche, so nimmt das nicht angebaute Land 24.6583/8 Morgen, oder nicht ganz 1/3 des Areals ein.

Von der ganzen Bodenfläche kommen auf einen Einwohner 2,67 Morgen, auf ein Pferd 101,9 Morgen, auf ein Stück Rindvieh 4,9 Morgen.

Das Verhältniß sämtlicher Kulturarten unter sich, Gärten und Länder als Einheit genommen, ist folgendes:

Gärten und Länder 17750/0 Morgen = 1,0
Äcker 32.3862/8 Morgen = 18,2
Wiesen 79256/8 Morgen = 4,5
Weinberge 49555/8 Morgen = 2,8
Waldungen 20.5727/8 Morgen = 11,5

Von 100 Morgen der ganzen Grundfläche kommen also:

auf Gärten und Länder 2,5 Morgen
auf Äcker 45,2 Morgen
auf Wiesen 11,0 Morgen
auf Weinberge 6,9 Morgen
auf Waldungen 28,6 Morgen
durch Steinbrüche, Thon- und andere Gruben 94,2 Morgen.

Der Rest von 40854/8 Morgen ist eingenommen:

durch das Areal der Ortschaften 3773/8 Morgen
durch Weiden 7527/8 Morgen
durch Öden 4575/8 Morgen
durch Steinbrüche, Thon- und andere Gruben 354/8 Morgen
durch Seen, Bäche und Gewässer 4474/8 Morgen
durch Straßen und Wege 20145/8 Morgen
40854/8 Morgen.

Vertheilung und Grundeigenthum. Das Grundeigenthum war zur Zeit der Landesvermessung in 113.821 Parzellen vertheilt, wonach durchschnittlich 0,63 Morgen auf eine Parzelle kommen.

Die größte Markung hat Groß-Bottwar, die kleinste Hof und| Lembach. Größere arrondirte Güter sind das dem Freiherrn v. Weiler gehörige Schloßgut Lichtenberg, das Schloßgut Schaubeck, welches Eigenthum des Freiherrn v. Brüssele-Schaubeck ist und das ehemalige Klostergut zu Steinheim. Auf den Markungen zerstreut liegende Güterbesitze von 40–60 Morgen gehören nicht zu den Seltenheiten, während solche von 80–100 Morgen nur vereinzelt vorkommen.

Nach den württ. Jahrbüchern 1857. Heft I. S. 98 waren im Jahr 1857 im dem Bezirk Grundeigenthümer von über 200 Morgen 2, von 100–200 Morgen 7, von 50–100 Morgen 49, von 30 bis 50 Morgen 163, von 10–30 Morgen 1225, von 5–10 Morgen 1421, von weniger als 5 Morgen 6810.

Von den vorhandenen 71.701 Morgen besitzen der Staat 3851 Morgen oder 5,3 %, die Grundherrschaften 1739 Morgen oder 2,4 %, die Gemeinden 14.766 Morgen oder 20,6 % und die Stiftungen 71 Morgen oder 0,1 %; im Eigenthum der Privaten sind demnach 51.274 Morgen oder 71,6 % der Gesamtfläche des Bezirks.

Anbau. Bei den mit wenigen Ausnahmen für den Feldbau sehr günstigem Boden- und klimatischen Verhältnissen, verbunden mit dem großen Fleiß und der Umsicht der Einwohner, hat sich der landwirthschaftliche Betrieb auf eine sehr blühende Stufe gehoben und der Ertrag des Feldes auf eine erfreuliche Weise gesteigert; insbesondere gilt dieß von den auf dem Flachland gelegenen Orten, die in Beziehung auf Landwirthschaft zu den besseren des Landes gezählt werden dürfen. Nachdem der einzelne Güterbesitzer längst kein Stückchen Land mehr unbenützt liegen läßt und dem kulturfähigen Boden einen möglichst reichlichen Ertrag abzugewinnen sucht, wird auch von Seiten der Gemeinden durch Überlassung von Allmandstücken an Gemeindeangehörige, oder durch Anpflanzung der Allmanden mit Obstbäumen manches Stück Land nutzbringender gemacht und auf diese Weise der einer Bearbeitung fähige Boden beinahe vollständig benützt.

Einen sehr wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft übt der landwirthschaftliche Bezirksverein (s. unten), und das Beispiel der rationellen Bewirthschaftung der im Bezirke liegenden geschlossenen Güter.

Das für den Ackerbau benützte Land hat im allgemeinen eine flachwellige, ziemlich ebene Lage, während die sommerlich gelegenen Abhänge für den Weinbau, die übrigen für den Waldbau, welcher sich in den Löwensteiner Bergen allgemein geltend macht, benützt werden. Die Thalebenen dienen dem Wiesenbau.

| Das Erzeugniß an Früchten ist sehr namhaft und läßt in den meisten Orten, mit Ausnahme von Gronau, Hof und Lembach, welche kaum ihren Bedarf ernten, einen mehr oder minder bedeutenden Verkauf nach Außen zu. Die Getreidefrüchte werden hauptsächlich auf den Schrannen in Heilbronn und Backnang abgesetzt, theilweise auch an auswärtige Bäcker verkauft. Mehrere Orte, hauptsächlich Pleidelsheim, Winzerhausen und Beilstein, setzen auch Welschkorn in bedeutenden Quantitäten nach Außen ab. Von den Handelsgewächsen kommen vorzugsweise Reps, Mohn, Zuckerrüben, etwas Cichorien und Taback zum Verkauf; Flachs und Hanf wird beinahe ausschließlich nur für den eigenen Bedarf gebaut. Von den gewöhnlichen Brachgewächsen sind es hauptsächlich die Kartoffeln und das Welschkorn, die einzelnen Gemeinden eine erkleckliche Einnahme sichern.

Der Ertrag an Wiesenfutter wird mit ganz unbedeutenden Ausnahmen in den Orten selbst verbraucht, er reicht übrigens zur Erhaltung des nöthigen Viehstandes nicht hin, daher man auf einen ausgedehnten Futterkräuterbau sehr bedacht ist.

Sämtliche Orte des Bezirks haben mehr oder weniger Obstzucht, die in mehreren Orten einen zum Theil sehr beträchtlichen Verkauf an Obst nach Außen zuläßt; die Mehrzahl der Orte verwendet indessen den Obstertrag für das eigene Bedürfniß.

Der Weinbau bildet eine Haupterwerbsquelle der Einwohner und wird beinahe in allen Orten mehr oder weniger getrieben; der Absatz der Weine, welcher bei einzelnen Orten sehr bedeutend ist, findet vorzugsweise in den Schwarzwald, in das Oberland und in die benachbarten Oberamtsbezirke statt.

Im ganzen Bezirk ist die Stallfütterung eingeführt und sogar der Herbstaustrieb ist nur in einzelnen Orten noch üblich. Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackergeräthe etc., haben durchgängig Eingang gefunden und sind in mehreren Orten allgemein geworden; von verbesserten Pflügen findet man den flandrischen- und Suppinger Pflug am häufigsten, weniger den Hohenheimer- und den Wendepflug. Überdieß ist die Walze, die Repssäemaschine, die eiserne Egge, das einfache Joch etc. eingeführt; auch befindet sich in Burgstall eine Dreschmaschine.

Die Getreideernte geschieht ausschließlich mit der Sichel, und die Bespannung des Pflugs vorzugsweise mit Stieren oder Kühen; die Pferde sind seltener im Gebrauch.

Zur Bodenverbesserung wird neben dem gewöhnlichen| Stalldünger, der Pferch, Gips, Kompost, etwas Guano und besonders die Jauche angewendet.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden. Die dermaligen, seit neuerer Zeit sehr gesteigerten Preise eines Morgens Ackerland bewegen sich im allgemeinen von 50 fl. (Höpfigheim) bis 1200 fl. (Groß-Bottwar), am häufigsten von 300–600 fl. Die durchschnittlich höchsten Preise hat Mundelsheim von 400–800 fl., die geringsten Nassach 80–300 fl. Am verschiedensten sind die Preise auf der Markung Groß-Bottwar, wo sie sich von 80–1200 fl. bewegen. Die Wiesenpreise wechseln im allgemeinen von 50 fl. (Nassach) bis 1000 fl. (Marbach, Oberstenfeld) der Morgen, die durchschnittlich höchsten Preise hat Pleidelsheim von 600–700 fl., die geringsten Nassach von 50–400 fl. Am verschiedensten sind die Preise in Oberstenfeld von 100–1000 fl. Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich von 100 fl. (Allmersbach, Höpfigheim etc.) bis 3600 fl. (Mundelsheim), die durchschnittlich höchsten Preise hat Mundelsheim von 500–3600 fl., die geringsten Pleidelsheim von 260–350 fl. Am verschiedensten sind die Preise auf der Markung Marbach, wo sie sich von 100–1000 fl. bewegen.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Ackerland beträgt an Dinkel 8–10, nicht selten 12, und ausnahmsweise 14 Scheffel, an Gerste 3–5 Scheffel, an Weizen 2–4 Scheffel, an Haber 5–6, nicht selten 7–8 Scheffel, an Roggen 3–4 Scheffel, an Einkorn 6–7 Scheffel, an Reps 3–4 Scheffel, an Mohn 2–4 Scheffel etc. Nach den einzelnen Ortsmarkungen geben die Äcker auf den Markungen Marbach, Groß-Bottwar, Oberstenfeld und Pleidelsheim den höchsten – die auf den Markungen Schmidhausen, Gronau und Nassach den geringsten Rohertrag. Ein Morgen Wiese liefert durchschnittlich 20–25 Centner Heu und 10–12 Centner Öhmd. Auf einem Morgen Weinberg werden durchschnittlich 4–6 Eimer, auf einigen Markungen aber, wie Allmersbach, Klein-Aspach, Ottmarsheim, Rielingshausen etc. 8–12 Eimer erzeugt.

Der nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium angenommene Reinertrag und der hienach berechnete Kapitalwerth der Bodenfläche des Bezirks, ist schon oben bei der Berechnung des Vermögens angegeben.

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2. Einzelne Kulturen.

a. Ackerbau. Derselbe wird nach dem Ergebniß der Landesvermessung auf 32.3862/8 Morgen getrieben, von welchen dem Staat 505 Morgen, den Grundherrschaften 4164/8 Morgen, den Gemeinden 2296/8 Morgen und den Stiftungen 173/8 Morgen gehören.

Die Dreifelderwirthschaft mit beinahe ganz oder vollständig angeblümter Brache ist das allgemeine Wirthschaftssystem; vollständigen Bracheinbau haben die Orte Beilstein, Burgstall, Erbstetten, Gronau, Groß-Bottwar, Hof und Lembach, Mundelsheim, Oberstenfeld, Ottmarsheim und Winzerhausen; Schmidhausen hat keinen Bracheinbau und ist der einzige Ort des Bezirks der willkürliche Wirthschaft treibt. In Mundelsheim und Nassach ist letztere theilweise üblich. Die geschlossenen Güter werden nach gewissen Rotationen bewirthschaftet. An Halmfrüchten baut man vorzugsweise Dinkel, Gerste, Haber, letzterer zuweilen mit Wicken gemischt, weniger Weizen, Roggen meist nur um des Bindstrohs willen; auch Hirse kommt in mäßiger Ausdehnung zum Anbau. Die Brache wird angeblümt mit Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen, Welschkorn, Erbsen, Linsen, Wicken, Kraut (Spitzkohl) meist in Ländern, und in sehr großer Ausdehnung mit Futterkräutern (dreiblättriger Klee, Luzerne, Esparsette). Nach der Ernte wird auf den Stoppelfeldern häufig die weiße Rübe gebaut.

Von Handelsgewächsen zieht man Hanf, theils in der Brache, theils in eigenen Ländern, Flachs, viel Reps, Mohn, Zuckerrüben, wenig Taback und Cichorien. Bedeutenden Repsbau haben die Orte Murr und Burgstall; Mohn wird in Auenstein verhältnißmäßig am meisten gebaut, während in Erdmannhausen der Hanfbau sehr namhaft ist.

b. Der Gartenbau beschränkt sich mit wenig Ausnahmen auf das eigene Bedürfniß. Von größeren Gartenanlagen ist nur der Schloßgarten in Schaubeck zu nennen. Die Gemüse- und Blumengärten nehmen samt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirk 7171/8 Morgen ein, wobei jedoch die Gras- und Baumgärten mit 10577/8 Morgen nicht gerechnet sind.

c. Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Bezirk 15793/8 Morgen zweimähdige und 13463/8 Morgen einmähdige, zusammen 79256/8 Morgen Wiesen, von denen dem Staat 2225/8 Morgen, den Grundherrschaften 1221/8 Morgen, den Gemeinden 222 Morgen und den Stiftungen 74/8 Morgen gehören. Die Wiesen, von welchen einzelne ausnahmsweise einen dritten Schnitt| erlauben, liefern im allgemeinen ein gutes nahrhaftes Futter, mit Ausnahme einzelner nasser Stellen, die saures Futter erzeugen. Die Wiesen können entweder gar nicht oder nur in geringer Ausdehnung bewässert werden; die bedeutendsten Wässerungseinrichtungen haben Mundelsheim (3/4 der ganzen Wiesenfläche) und Rielingshausen (die Hälfte).

d. Der Weinbau wird nach den Ergebnissen der Landesvermessung auf 49555/8 Morgen getrieben; hievon gehören dem Staat 77/8 Morgen, den Grundherrschaften, einschließlich der Hofdomänenkammer 846/8 Morgen, den Gemeinden 125/8 Morgen, und den Stiftungen 2/8 Morgen. Den ausgedehntesten Weinbau hat Groß-Bottwar, den geringsten Erbstetten. Die Bauart ist die im Unterland allgemein übliche; die Reben werden den Winter über größtentheils bezogen. Auf den Morgen pflanzt man 2000–3200 Stöcke. Von den Rebsorten kommen vorzugsweise zum Anbau: Drollinger, Elblinge und Silvaner, weniger Gutedel und schwarze Rißling, etwas Traminer, Affenthaler und Veltliner. Die Weine sind im allgemeinen gut; die besten Weine werden auf den Markungen Mundelsheim, Groß-Bottwar, Klein-Bottwar, Beilstein, Affalterbach etc. erzeugt.

Die Preise der Weine sind sehr verschieden und haben sich z. B. im Jahr 1865 von 17 fl. bis 180 fl. per Eimer gesteigert; die niedrigsten Preise hatte Burgstall, die höchsten Mundelsheim. (Über die Weinpreise s. die Ortsbeschreibungen).

Nach amtlichen Akten betrug im Bezirk das Weinerzeugniß in den Jahren 1856 4272 Eimer im Preis von 32–130 fl. per Eimer, 1857 10.760 Eimer im Preis von 16–150 fl. per Eimer, 1858 14.225 Eimer im Preis von 24 fl. 20 kr. – 100 fl. per Eimer, 1859 9493 Eimer im Preis von 33–80 fl. per Eimer, 1860 3128 Eimer im Preis von 14–50 fl. per Eimer, 1861 2824 Eimer im Preis von 50–70 fl. per Eimer, 1862 8008 Eimer im Preis von 49–63 fl. per Eimer, 1863 10.118 Eimer im Preis von 30–96 fl. per Eimer, 1864 3477 Eimer im Preis von 16–99 fl. per Eimer, 1865 3428 Eimer im Preis von 60 bis 180 fl. per Eimer.

Als Nebenbenutzung werden in den Weinbergen nicht selten junge Obstbäume gezogen.

e. Die Obstzucht ist im allgemeinen im Zunehmen begriffen und wird allenthalben fleißig gepflegt; außer den vielen um die Ortschaften gelegenen und auf den Markungen zerstreut liegenden| Baumgütern, sind auch die besseren Straßen mit Obstbäumen besetzt und überdieß haben in neuerer Zeit einzelne Gemeinden ihre Allmanden theilweise mit Obstbäumen auspflanzen lassen.

Die verhältnißmäßig besseren Obstorte sind: Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erdmannhausen, Groß-Bottwar, Kirchberg, Klein-Aspach, Oberstenfeld, Ottmarsheim, Rielingshausen, Steinheim und Weiler zum Stein. An Äpfeln und Birnen werden nicht nur die gewöhnlichsten Mostsorten wie Luiken, Fleiner, Knollenäpfel, Süßäpfel, Knaus-, Brat-, Palmisch-, Träubles-, Wolfsbirnen etc., sondern auch vieles Tafelobst wie Goldparmäne, Rosenäpfel, Reinetten, Lederäpfel, rothe Calvill, Bergamottebirnen etc. gezogen. Von Steinobst pflanzt man viele Zwetschgen, Kirschen, Pflaumen, zuweilen auch Aprikosen und Pfirsiche. Das Obst wird größtentheils für den eigenen Bedarf gemostet oder gedörrt, theils nach Außen verkauft; letzteres geschieht von mehreren Orten in namhafter Ausdehnung. Der Handel mit Kirschen bildet für einzelne Orte eine einträgliche Einnahmsquelle.

Die nöthigen Jungstämme werden meist selbst gepflanzt, theilweise auch von Außen oder aus den im Bezirk angelegten Baumschulen bezogen; Baumschulen haben die Orte Burgstall, Groß-Bottwar, Klein-Aspach, Klein-Bottwar, Oberstenfeld und Ottmarsheim.

f. Waldbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 20.5727/8 Morgen, wovon 19.5626/8 Morgen mit Laubholz, 1055/8 Morgen mit Nadelholz, 9026/8 Morgen mit Laub- und Nadelholz gemischt bestockt, und 16/8 Morgen unbestockt sind. – Hievon gehören dem Staat 28394/8 Morgen, der Hofkammer 470 Morgen, den Gutsherrschaften 934 Morgen, den Gemeinden und Stiftungen 11.567 Morgen, den Privaten 3102 Morgen. Die Waldfläche umfaßt demnach etwa 1/3 der Gesamtfläche des Bezirks, so daß auf einen Einwohner 0,76 Morgen Wald kommen. Der Bezirk gehört somit zu den ziemlich waldreichen Gegenden des Landes[1].

| Die Waldungen gehören in den Forstamtsbezirk Reichenberg und in die Revierämter Klein-Aspach und Winnenden; in ersteres gehören sämtliche Orte des Bezirks mit Ausnahme der dem Revier Winnenden zugetheilten Orte Affalterbach, Burgstall, Erdmannhausen, Erbstetten, Kirchberg und Rielingshausen (theilweise) und Weiler zum Stein (s. hierüber den Abschnitt „Eintheilung der Ämter“); sie sind im allgemeinen etwas ungleich über den Bezirk vertheilt und liegen in großer zusammenhängender Masse im Nordosten desselben zwischen den Thälern der Murr und der Bottwar (Löwensteiner Berge mit ihren Ausläufern), während im Süden und Westen des Bezirks der Feldbau den Waldbau weit aus überwiegt und die Waldungen hier vereinzelt in nicht großen Parzellen erscheinen, mit Ausnahme des zwischen Klein-Bottwar und Mundelsheim gelegenen, ziemlich ausgedehnten Waldkomplexes „Kälbling.“

Die Waldungen haben theils eine flachwellige, größtentheils aber eine bergige Lage und einen für die Hochproduktion günstigen Boden, der im allgemeinen aus den Zersetzungen der verschiedenen Keuperschichten, unter denen die des Stubensandsteins vorherrschen, und nur in unbedeutender Ausdehnung aus den Zersetzungsprodukten der Lettenkohlengruppe und des Muschelkalks besteht (s. hier. den Abschnitt „Boden“).

Die Waldungen bestehen größtentheils aus Laubhölzern und unter diesen ist die Buche vorherrschend, die jedoch selten ganz reine Bestände bildet; von den Nadelhölzern sind es hauptsächlich Fichten und Forchen, welche theils gemengt, theils in reinen Beständen in mäßiger Ausdehnung vorkommen; eingesprengt erscheinen häufig die Eiche, die Hainbuche, die Birke, die Aspe, die Erle, die Esche, die Linde, seltener die Ulme, der Berg- und Spitzahorn, der Maßholder, der Vogelbeerbaum, der Holzapfelbaum, der Holzbirnbaum, die Waldkirsche, zuweilen der Sperberbaum etc. (s. hier. den Abschn. „Pflanzen“).

Schädliche Naturereignisse sind im allgemeinen nicht häufig und von keiner großen Bedeutung; Windwürfe kommen zuweilen vor und der Schnee- und Eisdruck verursacht öfters Schaden in den Kulturen, auch leiden letztere in sehr heißen Sommern, wenn sie an schutzlosen südlichen Abhängen angelegt sind. Frühlingsfröste haben schon in jungen Beständen und in Kulturen nachtheilig eingewirkt. Der von Insekten angerichtete Schaden ist unbeträchtlich.

Die Waldungen, namentlich die dem Staat gehörigen sind in gutem Zustande, während die Gemeinde- und Privatwaldungen, an welche öfters größere Anforderungen gemacht werden, theilweise in| etwas minder gutem, zuweilen in geringem Zustande sich befinden. Indessen wird im allgemeinen nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gemeinden und Gutsherrschaften für die Hebung der Waldungen mittelst geregelter Bewirthschaftung und künstlicher Aufforstung Vieles gethan.

Viele in Folge früherer ungeregelter Wirthschaft, übermäßiger Wildfuhr etc. herunter gekommene Walddistrikte wurden in Kultur gebracht und regenerirt; auch kleinere Lücken, welche in den Beständen durch Stockroden etc. entstanden sind, wurden mit geeigneten Holzarten ausgepflanzt.

Die hiezu nöthigen jungen Holzpflanzen werden entweder aus verjüngten Schlägen oder aus Pflanzschulen, deren 15 im Bezirk angelegt sind, bezogen.

Der vorherrschende Betrieb, besonders in den Staatswaldungen, ist die Hochwaldwirthschaft, bei der die Verjüngung durch Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebsschläge erzielt wird, während man in den Mittelwaldungen das erforderliche Oberholz überhält und nach erfolgter Bodenbestockung meist nachhauen läßt. Eigentliche Niederwaldungen sind 2288 Morgen vorhanden, welche Privaten gehören, hierunter sind 125 Morgen Eichenschälschläge begriffen.

Mit den Durchforstungen in den Hochwaldungen wird gewöhnlich so bald begonnen, als der Erlös aus dem gewonnenen Holz die Kosten der Ausführung deckt, was auch als Regel bei den übrigens nur selten vorkommenden Durchforstungen in den Mittelwaldungen zur Emporbringung der edleren, langsamer wachsenden Holzarten dient.

Was die Umtriebszeit betrifft, so ist die der reinen Buchenhochwaldungen auf 80–100 Jahre, der Fichten auf 80 Jahre, der Forchen auf 60 Jahre und die der Mittelwaldungen auf 20–35 Jahre festgesetzt, während das Oberholz bis zu 200 Jahren übergehalten wird.

Die Eiche erfordert auf günstigem, tiefgründigem Boden 150 bis 200 Jahre um zur Wellbaum- oder Holländerstärke heranzuwachsen.

Bei dem Gesamtareal der Waldungen ergeben sich folgende Betriebsklassen und zwar

in dem Revier Klein-Aspach:

Buchenhochwaldungen 9 Proc.
Buchen und Nadelhölzer, gemischte Hochwaldungen 19 Proc.
Nadelwaldungen 11 Proc.
Mittelwaldungen 61 Proc.
in dem Revier Winnenden:|
Buchenhochwaldungen 7 Proc.
Gemischte Laub- und Nadelholzwaldungen – Proc.
Nadelwaldungen – Proc.
Mittelwaldungen 93 Proc.

Eigentliche Eichenschälwaldungen kommen im Bezirk 125 Morgen vor, dagegen findet bei den in jeder Altersstufe vorkommenden Eichen alljährlich eine namhafte Erzeugung an Eichenrinde statt.

In dem Bezirk beträgt das Nutzholz in den Staatswaldungen, und zwar in dem Revier Klein-Aspach 30 %, in dem Revier Winnenden 25 %, in den Gemeindewaldungen des Reviers Klein-Aspach 50 %, des Reviers Winnenden 10 %, in den Privatwaldungen im Revier Klein-Aspach 20 % und in dem Revier Winnenden 5 % der ganzen Holzproduktion. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs wird bei den Buchenhochwaldungen zu 0,4 Klafter, bei den Nadelwaldungen zu 0,7 Klafter und bei den Mittelwaldungen zu 0,3 Klafter auf den Morgen angegeben.

Der Holztransport geschieht je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse oder auf dem Schlitten oder auf den Floßwassern Neckar und Murr, welche übrigens weniger Holz aus dem Bezirk selbst, als aus fernen Gegenden aufnehmen und weiter führen.

Bei Marbach befinden sich 2 Einbindstellen, auf denen jährlich etwa 800–1000 Stämme gelagert und weiter verflößt werden, auch in Pleidelsheim besteht eine kleine Einbindungsstelle, wo jährlich etwa 5 Einbindungen vorkommen. Im Jahr 1864 haben 254 und im Jahr 1865 359 Flöße die Floßgasse passirt. Im Murrer Holzgarten werden jährlich etwa 1000 Klafter aufgestellt.[2]

Von Nebennutzungen sind zu nennen:

1) die Gewinnung von Eichenrinde;
2) die Waldstreu, als Laub, Heide, Moos, dürres Waldgras etc. ist sehr gesucht und wird nicht selten zum Nachtheil der Waldungen gewonnen;
3) die Gräserei ist auf unschädlichen Plätzen in den Gemeindewaldungen und gegen sogen. Graszettel sogar in den Staatswaldungen noch gestattet;|
4) das Eckerig wird in den Staatswaldungen gegen eine Naturallieferung verliehen und wieder zur Aufforstung und Verbesserung der Waldungen verwendet; in den Gemeindewaldungen, wo diese dem Staat früher zugehörige Nebennutzung abgelöst wurde, verwenden die Eigenthümer den Eckerigertrag theils zu eigenen Waldkulturen, theils zur Ölbereitung etc.;
5) das Besenreis wird entweder im Revierpreis abgegeben oder durch besonders aufgestellte Personen unschädlich geschnitten;
6) das Wildobst wird sowohl in den Staats- als in den Gemeindewaldungen verliehen.

Die Waldweide findet nicht mehr statt.

Außer den gewöhnlichen Waldnutzungen werden Haselnüsse, eßbare Beeren, officinelle Kräuter etc. gesammelt, aber nicht verliehen.

Der Holzertrag der Waldungen reicht nicht nur zur Befriedigung der Bezirksangehörigen hin, sondern erlaubt noch eine bedeutende Ausfuhr an Nutz- und Brennholz; das Brennholz kommt hauptsächlich nach Ludwigsburg, Bietigheim und Heilbronn, das Langholz größtentheils nach Heilbronn und ins Ausland. Es werden jährlich gegen 1600 Klafter ausgeführt. In den Staatswaldungen wird das Holzerzeugniß, mit Ausnahme des an Berechtigte abgegebenen und zu Staatszwecken verwendeten, im Aufstreich verkauft, während man in den Gemeindewaldungen einen Theil des Brennholzes als sogen. Holzgaben an die Gemeindebürger vertheilt, den Rest aber im Aufstreich verkauft und den Erlös zu Gemeindezwecken verwendet; einzelne Gemeinden verkaufen den ganzen Ertrag der Waldungen und reichen den Ortsbürgern einen Theil des Erlöses und verwenden den Rest ebenfalls zu Gemeindezwecken. Nach Umständen erhalten Gemeindeglieder auch Bauholz, je nach dem Herkommen oder zu ermäßigten Preisen, aus den Gemeindewaldungen.

Von holzverzehrenden Gewerben sind zu nennen: Fabriken, Bierbrauereien, Branntweinbrennereien, Ziegelöfen, Schmidessen, Bäckereien etc.; dagegen bestehen in den meisten Gemeinden holzersparende öffentliche Back- und Waschhäuser.

Die Holzpreise in dem Forstbezirk Reichenberg betrugen:

Nutzholz (per Kubikfuß)
in den Jahren: 1800 1820 1840
Eichenholz 7–9 kr. 10–14 kr. 8,8 kr.
Buchenholz – kr. 9–10 kr. 9,5 kr.
Nadelholz – kr. 4–6 kr. 6,3–8,4 kr.
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Brennholz (per Klafter):
1800       1820       1840
fl. kr. fl. kr. fl. fl. kr. fl. kr. fl. kr.
Eichene Scheiter 5 3 7 30 8 33 15 44
Buchene Scheiter 6 58 9 12 5 10 30 11 44 17 54
Nadelholz Scheiter 3 5 30 6 33 7 41

Nach den Ergebnissen der Aufstreichsverkäufe belaufen sich die Holzpreise nunmehr im Jahr 1866

im Revier Kleinaspach:
Nutzholz (per Kubikfuß):
Eichen 21 kr. durchschnittlich.
Buchen 14 kr. durchschnittlich.
Eschen, Ulmen, Ahorn 14 kr. durchschnittlich.
Birken, Erlen 10 kr. durchschnittlich.
Linden, Aspen 8 kr. durchschnittlich.
Nadelholz 81/2 kr. durchschnittlich.
Klafterholz (per Klafter):
Eichen Nutzholz 40 fl.
Eichen Scheiter 18 fl.
Eichen Prügel 10 fl.
Buchen Nutzholz 30 fl.
Buchen Scheiter 18 fl.
Buchen Prügel 16 fl.
Birken Scheiter 18 fl.
Birken Prügel 16 fl.
Erlen Scheiter 15 fl.
Erlen Prügel 13 fl.
Nadelholz Nutzholz 24 fl.
Nadelholz Scheiter 10 fl.
Nadelholz Prügel 8 fl.
Im Revier Winnenden:
Nutzholz (per Kubikfuß):
Eichen 23 kr. durchschnittlich.
Buchen 17 kr. durchschnittlich.
Eschen, Ulmen, Ahorn etc. 19 kr. durchschnittlich.
Birken, Erlen 15 kr. durchschnittlich.
Nadelholz 10 kr. durchschnittlich.
Klafterholz (per Klafter):
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Eichen Nutzholz 60 fl.
Eichen Scheiter 28 fl.
Eichen Prügel 20 fl.
Buchen Nutzholz 32 fl.
Buchen Scheiter 24 fl.
Buchen Prügel 21 fl.
Birken Scheiter 20 fl.
Birken Prügel 16 fl.
Erlen Scheiter 16 fl.
Erlen Prügel 14 fl.
Nadelholz Nutzholz 38 fl.
Nadelholz Scheiter 14 fl.
Nadelholz Prügel 12 fl.

Das Leseholz, wie auch das Stock- und Stumpenholz wird fleißig gewonnen und gut bezahlt.

Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen beschränkt sich auf das abgängige Holz von den Obstbäumen und Reben, besonders aber auf die an den Flüssen und Bächen gepflanzten Weiden, Erlen, Pappeln etc., deren Ertrag für einzelne Orte nicht unbeträchtlich ist.

Waldservituten. Außer meistens durch Herkommen bestehender Laubstreu- und Leseholzgewinnung sind keine Waldservituten mehr vorhanden.

Die Waldfrevel haben, seit der Wohlstand sich gehoben, sehr abgenommen und Excesse von Bedeutung gehören zu den Seltenheiten.

g. Weidewirthschaft. Die Fläche der Weiden und Öden beträgt nach dem Ergebniß der Landesvermessung 12104/8 Morgen. Hievon sind Eigenthum des Staats 124/8 Morgen, der Gutsherrschaften 84 Morgen, der Gemeinden 6265/8 Morgen und der Stiftungen 86/8 Morgen. Eigentliche Weiden besitzen nur einige Orte; sie sind gut, trocken und werden nur mit Schafen befahren, wie auch die Herbst- und Stoppelweide nur für Schafe benützt und nebst der eigentlichen Weide an Schäfer und Schafhalter verliehen wird. Sämtliche Orte, mit Ausnahme von Ottmarsheim und Schmidhausen, verleihen ihre Weiden. Die ausgedehntesten Weidebesitze haben Marbach, Beilstein, Pleidelsheim und Steinheim (s. auch die Ortsbeschreibungen).

c. Viehzucht.
Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1865 beträgt die Zahl der Pferde 703, worunter 80 Fohlen unter 2 Jahren; es kommen auf 100 ortsanwesende Einwohner 2,6 und auf 100 Morgen| landwirthschaftlich benützte Fläche 1,03 Pferde. Der Bezirk nimmt daher in dieser Beziehung in der Reihe der Oberämter die 54te Stelle ein. Die Pferdezucht wie auch die Pferdehaltung ist unbedeutend, indem man keine Zuchthengste hält und das Feld meist mit Rindvieh bestellt wird.

Die Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme zählt der Oberamtsbezirk 93 Zuchtstiere, 2640 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 7227 Kühe und Kalbeln, 2616 Stück Schmalvieh und 1882 Kälber; sonach kommen auf 100 Einwohner 53,9, und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 21,3 Stücke Rindvieh. Der Bezirk nimmt in dieser Beziehung die 31te Stelle in der Reihe der Oberämter ein. Im allgemeinen wird die Rindviehzucht sehr eifrig und in namhafter Ausdehnung betrieben, besonders in den Orten Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Groß-Bottwar, Kirchberg, Murr, Ottmarsheim, Pleidelsheim, Rielingshausen, Steinheim und Weiler zum Stein. Am unbedeutendsten ist die Rindviehzucht in Hof und Lembach, wie sie überhaupt in Orten, in denen vorzugsweise Weinbau getrieben wird, etwas zurücksteht. Ein ausgezeichneter Rindviehstand ist auf dem Schloßgut des Freiherrn von Brussele in Schaubeck aufgestellt; auch auf dem Schloßgut Lichtenberg und auf dem ehemaligen Klostergut zu Steinheim wird ein schöner Viehstand gehalten.

Was den Rindviehschlag und den Zuchtbetrieb betrifft, so wird im Bezirk ein veredelter schwerer Landschlag (Neckarschlag) von dunkel- oder hellrothbrauner und falber Farbe gehalten; auch das rothscheckige Vieh ist sehr beliebt. In einzelnen Orten trifft man Allgäuer Vieh. Auf dem Schloßgut Schaubeck ist neben sehr schönem Schweizervieh auch Holländer und Allgäuer aufgestellt. Zur Nachzucht und Veredlung des Rindviehstandes halten die meisten Orte tüchtige Farren, theils von reiner Simmenthaler Race, theils von einer Kreuzung von Simmenthaler und Landrace, häufig auch von reinem Landschlag (Neckarschlag). Die Haltung der Zuchtstiere geschieht größtentheils von Ortsbürgern gegen Entschädigung von Seiten der Gemeinden; in Erbstetten ruht die Last der Farrenhaltung auf den Wittumgütern, in Groß-Bottwar auf dem Staat, in Klein-Bottwar auf der Gutsherrschaft und in Steinheim auf dem Besitzer des ehemaligen Klosterguts.

Der Handel mit Vieh ist nicht unbeträchtlich und wird vorzugsweise auf benachbarten Märkten, aber auch, namentlich mit Mastvieh, nach Baden und Frankreich betrieben. Namhaften Handel, besonders| auch mit gemästetem Vieh, treiben die Orte Marbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Groß-Bottwar, Kirchberg, Murr, Oberstenfeld, Ottmarsheim, Rielingshausen, Weiler zum Stein etc. Der Milchertrag, soweit er nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird meist verbuttert und theilweise auch verkauft. Käsereien bestehen mehrere in Pleidelsheim und eine in Murr.

Die Schafzucht ist nicht bedeutend und wird theils von Ortsschäfern, theils von fremden Schäfern, welche die Schafweiden der Gemeinden in Pacht nehmen, getrieben; die Einnahme aus dem Schafweidepacht und der Pferchnutzung, die mancher Gemeinde eine namhafte Rente sichert, erhalten die Schäfereien noch, wenn man auch anderwärts wegen der vielen Beschädigungen und der Übergriffe der Schäfer die Abschaffung derselben wünscht. Die Wolle wird auf inländischen Wollmärkten, zum Theil in der nächsten Umgegend abgesetzt. Der Abstoß der Schafe geschieht meist nach Baden und Frankreich. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1865 688 spanische, 7709 Bastarde und 297 Landschafe, zusammen 8694 Stücke. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nimmt der Bezirk hinsichtlich der spanischen Schafe die 30te, der Bastarde die 26te, und der Landschafe die 51te Stelle, hinsichtlich der Schafe überhaupt die 34te Stelle ein.

Die Zucht der Schweine ist im allgemeinen nicht bedeutend, indem die meisten Orte die Mehrzahl der Ferkel und Läufer (meist halbenglische und hallische), einzelne sogar alle von Außen beziehen und sie theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf aufziehen und mästen. Die Orte, welche erhebliche Schweinezucht treiben und theilweise die gezogenen Ferkel nach Außen verkaufen, sind: Marbach, Burgstall, Mundelsheim, Oberstenfeld am ausgedehntesten im ganzen Bezirk, Ottmarsheim, Pleidelsheim, Weiler zum Stein, Winzerhausen. Die Zahl der am 1. Januar 1865 vorhandenen Schweine betrug 3541, unter denen sich 28 Eber und 312 Mutterschweine befanden.

Die Ziegenzucht ist ganz unbedeutend und wird meist nur von Unbemittelten, der Milch wegen, betrieben; am 1. Januar 1865 waren 267 Stücke im Bezirk.

Die Bienenzucht wird im allgemeinen in ganz mäßiger Ausdehnung, jedoch mit ziemlich gutem Erfolg getrieben. Der Honig und das Wachs wird meist in den Orten selbst verbraucht. Bienenzucht von einigem Belang treiben die Orte: Burgstall, Höpfigheim, Hof und Lembach, Kirchberg, Nassach, Ottmarsheim. Im Januar 1865 wurden 972 Stöcke im Bezirk gezählt.

| Die Geflügelzucht (Hühner, junge Hahnen, Enten, Gänse) ist von einigem Belang und wird nicht allein für den eigenen Bedarf, sondern auch zum Verkauf getrieben; nebenbei werden Eier zu Markt gebracht. Die Orte, welche Handel mit Geflügel treiben, sind: Affalterbach, Auenstein, Burgstall, Erdmannhausen, Großbottwar, Höpfigheim, Kirchberg, Kleinaspach, Kleinbottwar, Murr, Ottmarsheim, Pleidelsheim, Steinheim, Weiler zum Stein.
d. Jagd und Fischerei.

In Folge des Jagdgesetzes vom 17. August 1849 ist die Jagd auch im diesseitigen Bezirk schnell heruntergekommen und nicht nur das schon früher abgegangene Schwarzwild, sondern auch das Edelwild verschwunden, und das Reh sogar zur Seltenheit geworden. Erst durch die Gesetze vom 27. Oktober 1855 und 24. Februar 1857 konnte sich die Jagd wieder einigermaßen erholen, so daß sich gegenwärtig ein mäßiger Rehstand über die Waldungen verbreitet und zuweilen das Edelwild als Stand- oder Wechselwild vorkommt. Die Feldjagd auf Hasen, Feldhühner und Wachteln ist noch ziemlich gut. Schnepfen erscheinen im Früh- und Spätjahrsstrich, auch brüten sie zuweilen im Bezirk. Von den Raubthieren kommen vor: der Fuchs, der Edel- und Steinmarder, der Iltis, das große und kleine Wiesel, seltener erscheinen der Dachs, der Fischotter und die wilde Katze. Die Jagdfrohnen und Hundeaufstockungen sind sämtlich abgelöst.

Die Fischerei ist nur in einzelnen Orten von einigem Belang und nimmt überdieß immer mehr ab, wozu die starke Flößerei, Wasserwerke, Fabriken etc. viel beitragen. Es werden im Neckar hauptsächlich Weißfische, Schuppfische, Barben, Aale, Hechte, seltener Karpfen und Forellen gefangen, während in den Seitenzuflüssen des Neckars und in den Bächen des Bezirks neben den Weißfischen und Barben ziemlich viele Forellen wie auch Krebse vorkommen. Die Fische werden in die benachbarten Städte, namentlich nach Ludwigsburg zum Verkauf gebracht, was für einzelne Orte eine kleine Einnahmsquelle bildet. Am ausgedehntesten wird die Fischerei in Marbach, Mundelsheim, Murr und Schmidhausen getrieben. Das Fischrecht hat meist der Staat, der es verpachtet, theils gehört es den Gemeinden, theils Privaten (s. hierüber die Ortsbeschreibungen); in Großbottwar und Oberstenfeld ist die Fischerei freigegeben, in Kleinaspach hat es der jeweilige Schultheiß und in Murr dürfen sämtliche Ortsbürger jeden Freitag fischen; in der übrigen Zeit gehört das Fischrecht theils der Gemeinde, theils dem jeweiligen Besitzer einer gewissen Wiese.

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B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.

Anstalten, welche die Kunst oder die Großindustrie repräsentiren könnten, sind im Bezirke nicht vorhanden. Dagegen hat derselbe, neben einer beträchtlichen Anzahl von Kleingewerben, einige Etablissements von größerem Umfang aufzuweisen, nämlich

die im Jahr 1835 als Zweiganstalt eines Etablissements von Winnenden gegründete Wollspinnerei von E. Müller in Burgstall, mit 7 Assortimenten 1500 Spindeln, 30 männlichen und 15 weiblichen Arbeitern. Das Werk wird mittelst einer Jonvall’schen Turbine, einem Wasserrad und aushilfsweise einer 8pferdigen Dampfmaschine betrieben. Die Fabrikate gehen nach der Schweiz und den Zollvereinsstaaten.

Eine Farbholzfabrik in Verbindung mit einer dreigängigen Fournierschneidmühle in Marbach, mit 8 Arbeitern (Firma: Körner’sche Fabrik).

Die, mit einer Dampfmaschine, der ersten des Bezirks, betriebene Bierbrauerei von A. Ebner in Mundelsheim, mit 9 Arbeitern, welche jährlich ca. 3000 Eimer producirt.

Außerdem sind vorhanden:

1. Fabrikationsanstalten.

Eine Wattfabrik mit 2 Arbeitern in Höpfigheim.

Die Wollweberei beschäftigt in der Oberamtsstadt 2 Unternehmer mit 3 Arbeitern und 3 Stühlen.

Weberei in Baumwolle und Halbbaumwolle mit 68 Stühlen und 66 Arbeitern.

Leinweberei mit 107 Stühlen und 107 Arbeitern, worunter 15 Gehilfen und Lehrlinge.

Als Nebenbeschäftigung wird die Leinwandweberei in 24 Orten mit 284 Stühlen und 280 Arbeitern, worunter 30 Gehilfen und Lehrlinge, betrieben.

Rothgerbereien bestehen in 5 Orten mit 38 Arbeitern, wovon 24 auf Marbach fallen, welch letztere eine gemeinschaftliche Lohmühle besitzen.

Die Tuchmacherei in Marbach und Großbottwar beschäftigt 7 Arbeiter, worunter 3 Gehilfen.

Die Möbelschreinerei wird ziemlich schwunghaft in Mundelsheim, Marbach, Murr und Steinheim betrieben, und verdient namentlich ein größeres Geschäft am erstgedachten Orte Erwähnung, aus welchem| auch feine Kinderspielwaren hervorgehen, die ihren Weg bis nach Spanien finden.

Eine Kupferschmiedwerkstätte in Marbach liefert Handfeuerspritzen und Dampfbrennapparate.

Zwei Leimsiedereien in Marbach liefern ein berühmtes Fabrikat.

Zündwarenfabriken sind in Höpfigheim zwei vorhanden, welche 9 männliche und 5 weibliche Arbeiter beschäftigen.

Mühlwerke:

26 Wasser-Getreidemühlen mit 110 Mahl-, Gerb- und Hirsengängen und 69 Arbeitern; als die bedeutendsten sind die Neckarmühle zu Marbach und die Mühle zu Murr hervorzuheben.

16 Ölmühlen mit 16 Arbeitern, worunter 2 Handmühlen.

1 Lohmühle mit 1 Arbeiter ist bereits oben erwähnt worden.

6 Sägmühlen mit 10 Arbeitern, worunter eine Fournierschneidmühle in Marbach mit 3 Säggängen und 2 Arbeitern.

1 Schleifmühle (in Murr) mit 3 Arbeitern.

12 Gipsmühlen mit 12 Arbeitern.

14 Hanfreiben.

10 Ziegeleien mit 34 Arbeitern. Mit den meisten derselben sind Kalkbrennereien verbunden.

1 Gipsbrennerei zu Murr beschäftigt 2 Arbeiter.

An Getränkefabriken sind vorhanden:

6 Bierbrauereien mit 21 Arbeitern.

177 Branntweinbrennereien mit 180 Arbeitern.

2. Mechanische Künstler und Handwerker.
Meist. Gehilf.       Meist. Gehilf.
Bäcker 85 24 Hutmacher 1
Barbiere 7 Ipser 4 4
Barometermacher 1 Kammmacher 1
Buchbinder 6 2 Kaminfeger 3 1
Conditoren 3 Kleemeister 1
Dreher 10 4 Knopfmacher 2 1
Färber 4 Korb- u. Strohflechter 12 1
Fischer 7 Korsettmacher 2 7
Flaschner 10 7 Kübler 18 4
Gärtner 1 Küfer 68 22
Gerber 21 17 Kupferschmiede 6 1
Glaser 19 7 Maler 2
Hafner 13 3 Maurer u. Steinhauer 134 63
|
Meist. Gehilf.       Meist. Gehilf.
Messerschmiede 3 2 Schneider 128 52
Metzger 82 18 Schreiner 86 60
Nadler u. Siebmacher 4 Schuhmacher 184 75
Nagelschmiede 16 11 Seckler 7 2
Nätherinnen 30 2 Seifensieder 8 5
Oblatenmacher 1 Seiler 10 2
Pflästerer 7 Stricker 4
Putzmacherinnen 12 4 Tuchmacher 4 3
Sattler 8 5 Uhrmacher 4
Schiffer 3 1 Verfertiger grober Holzwaren 5 2
Schirmmacher 2 Wagner 60 35
Schlosser 17 10 Zeugschmiede 1
Schlundrohrmacher 1 Zimmerleute 55 27
Schmiede 76 45
3. Handelsgewerbe.
Meister. Gehilfen.
Kaufleute 82 19
Seßhafte Krämer und Kleinhändler 75 2
Seßhafte Victualienhändler 7
Hausirer 111
Frachtfahrer und Lohnkutscher 8 3
Pferdevermiether 11

Mit dem Viehhandel beschäftigen sich nur 4, mit dem Getreidehandel 23 Personen. Einwohner von Pleidelsheim handeln mit Käse (sogen. Pleidelsheimer Käse), Maismehl und Hirse.

Der Holzhandel wird hauptsächlich von Kleinaspach, Prevorst und Steinheim aus betrieben. Ein Privatholzgarten befindet sich zu Murr, welcher die Umgegend mit Holz aus den Murrhardter Waldungen versieht, zu welchem Zwecke die Holzgarten-Verwaltung den Murrfloß vom Staate gepachtet hat. Außerdem bestehen im Bezirke namhafte Holzmärkte, namentlich in Steinheim, Groß-Bottwar, Marbach und Oberstenfeld, welche die Thal- und Weinbergorte mit den nöthigen Schnittwaren und Pfählen versehen. Mit sonstigen Waldprodukten und Beeren wird von den Bewohnern der Bergorte gehandelt.

Von Weinhändlern befindet sich nur 1 im Bezirk, der zudem das Geschäft nur in kleiner Ausdehnung betreibt. Wein und Obst werden von den Produzenten meist direkt abgesetzt.

| Der Bezirk zählt ferner:
Apotheken 4.
Schildwirthschaften 86.
Speisewirthschaften 61.
Schenk- und Gassenwirthschaften 40.
Buchdruckereien 1.
Musikanten 8.

  1. Die neuesten Daten des Waldbestandes sind nach den vom Forstamt Reichenberg gelieferten Notizen folgende:
    Gesamtwaldareal. 20.700 Morgen, wovon 15.326 Morgen mit Laubholz, 1902 Morgen mit Nadelholz und 3472 Morgen mit Laub- und Nadelholz gemischt bestockt sind.
    Dem Staat gehören hievon 3061 Morgen, der Hofkammer 470 Morgen, den Gutsherrschaften 1727 Morgen, den Gemeinden und Stiftungen 12.340 Morgen und den Privaten 3102 Morgen.
  2. Über die Flößerei auf der Murr wurden bereits am 5. April 1469 zwischen Württemberg und der Pfalz ein Vertrag geschlossen (Mon. Zeitschr. 11, 263–265). Im Jahr 1517 erlaubte Herzog Ulrich seinem Sekretär Trautwein Vaihinger die Murr flötzbar zu machen; späterhin verkaufte Heinrich Schertlin, Vaihingers Stiefsohn die Hälfte solchen Floßrechtes an die Stadt Marbach.
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