Beschreibung des Oberamts Ulm/Kapitel A 7
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Es unterliegt keinem Zweifel, daß schon die Römer in unserm Oberamtsbezirke festen Fuß gefaßt haben, und daß derselbe eine Zeit lang ihrer Herrschaft unterworfen war; den Beweis davon liefern die unten angeführten Spuren ihres Aufenthalts; daß aber der Römerort Aquileja auf der Stelle von Ulm, oder in dessen Nähe gestanden habe, wie einige Alterthumsforscher angenommen haben, ist sehr zweifelhaft. Desto sicherer darf man mit Buchner annehmen, daß die Römische Station oder die Standlager „Ad Lunam“ an unserm Lone-Flüßchen und zwar, wie die noch vorhandenen Überreste zeigen, an seinen Quellen zu Urspring und Lonsee, wo auch mehrere Römer-Straßen zusammen kamen, gestanden haben. S. Buchner Reise auf der Teufelsmauer. H. II. 1821. S. 92 etc., von Raiser, O. Donaukreis II. Abthl. 1831. S. 63 etc., sodann auch Leichtlen, Schwaben unter den Römern, 1825. S. 166. Nähere Nachrichten von dem Aufenthalte der Römer hat man indeß durchaus nicht. Auch an Nachrichten aus den folgenden Jahrhunderten fehlt es gänzlich. Erst im 9ten Jahrhundert, zur Zeit der karolingischen Könige tritt Ulm, und zwar urkundlich erstmals 854 hervor. Es erscheint hier als Königliches Kammergut, und ohne Zweifel ist es schon von den fränkischen Königen nach der Unterwerfung Allemaniens durch den Sieg bei Zülpich (496) dazu gemacht worden. Im folgenden Jahrhundert, 982, findet man Ettlenschieß und Weidenstetten, und später wieder einzelne Orte genannt, immer aber bleiben die Nachrichten bis ins 13te Jahrhundert sehr dürftig.
Von der Gaueneintheilung hat man durchaus keine sichere Kunde; nicht von einem einzigen Orte des Oberamts läßt sich mit Sicherheit angeben, zu welchem Gau er gehört habe, die Gaue selbst, die sich über den Bezirk erstreckt haben, sind zweifelhaft. Nach neuern Schriftstellern müßte das | Oberamt theils zum Blaugau, theils zum Alpgau gehört haben; allein diese Gaue sind an sich noch sehr ungewiß; das Pleonungethal, welches man mit Blaugau übersetzt, berührte, wie schon bei Blaubeuren, S. 6, ausgeführt worden ist, höchst wahrscheinlich weder das Blauthal, noch überhaupt unser Oberamt, und von einem Alpgau findet sich, wie bei Riedlingen und Münsingen, S. 13 u. 8, gezeigt worden ist, in dieser Gegend überall keine sichere Anzeige, zwar wird in einer spätern Urkunde vom Jahr 1125 (s. Langenau) das Kloster Anhausen als „in pago Alba“ im Alpgau gelegen, bezeichnet; aber es ist sehr zweifelhaft, ob die Bezeichnung hier eine politische, oder nicht vielmehr, wie es viel wahrscheinlicher ist, eine geographische Bedeutung habe. Wenn man als Regel annehmen darf, daß die politische Eintheilung in Gaue in Übereinstimmung gestanden habe mit der kirchlichen in Landcapitel etc., so gehörte der nordöstliche Winkel des Oberamtsbezirks, der einen Theil des Landcapitels Dillingen ausmachte, noch zu dem unzweifelhaften Brenzgau. Doch auch hier erheben sich wieder mancherlei Anstände, fast möchte man annehmen, daß die Gauverfassung in unserm Bezirke keine Anwendung gefunden, oder ihre Bedeutung schon frühe durch ausgedehnte, von dem Gauverbande eximirte, Besitzungen verloren habe.Ulm und seine Umgebung waren Kön. Kammergut und als solches von der gaugräflichen Gerichtsbarkeit ausgenommen; in dem oben erwähnten nordöstlichen Winkel waren, wie in der Ortsbeschreibung gezeigt ist, die Grafen von Dillingen Herren, welche ebenfalls Immunitätsrechte genossen; der übrige Oberamtsbezirk aber war mit geringen Ausnahmen unter die Dynasten von Alpeck und die Grafen von Helfenstein vertheilt, und gehörte wahrscheinlich früher dem stammverwandten pfalzgräflich-Ruck-Tübingischen Hause; das kraft seines dynastischen Ansehens sowohl, als seines Amts gleichfalls Immunitätsrechte genoß, s. Ulm, Alpeck und Langenau, sodann Blaubeuren, S. 8, 128 etc. Zwar lesen wir von Landgerichten, welche nach einer Urkunde v. J. 1255 der | Kaiserliche Reichsvogt an vier Orten: zu Ulm beim Ruhebühl, am Stein zu Ringingen, unter der Linde zu Bermaringen und beim Stein zu Langenau, zu halten hatte; allein diese Landgerichte waren etwas ganz Anderes, als die alten Gaugerichte.
In Beziehung auf Ulm ist noch zu bemerken, daß schon frühe, und wahrscheinlich durch eine Schenkung Karls des Großen, das Kloster Reichenau wenn nicht alleiniger, doch Mitbesitzer wurde. Aber sowohl die Königliche als die Klosterherrschaft löste sich allmählig in der Selbstherrschaft der Stadt Ulm auf, und an die Stelle der Dynasten von Alpeck, welche den größten Theil des Oberamtsbezirks besaßen, traten nach ihrem Erlöschen am Ende des 13. Jahrhunderts die Grafen von Werdenberg. So theilte sich denn im 14. Jahrhundert der Bezirk unter folgende Herrschaften:
- 1) die Reichsstadt Ulm,
- 2) die Grafen von Helfenstein,
- 3) die Grafen von Werdenberg-Alpecke.
Einzelne Theile waren in den Besitz von Klöstern und Ulmer Patriziern, die ehemals Dillingischen Güter an der nordöstlichen Grenze zum Theil in den Besitz von Landedelleuten, vermuthlich als Lehenssold, gekommen; fast alle aber standen unter der Hoheit der einen oder der andern der obigen drei Herrschaften.
Wie bei Ulm näher gezeigt ist, kaufte die Stadt 1383 und 1385 die Alpeckischen und 1396 mit der Grafschaft Helfenstein auch die Helfensteinischen Güter. Dadurch und durch verschiedene kleinere Erwerbungen ward die Reichsstadt mit wenigen Ausnahmen Herr des ganzen Bezirks, und es bildete sich schon gegen das Ende des 14. Jahrhunderts derjenige politische Zustand, wie wir ihn noch bei der Auflösung der Selbstständigkeit Ulms finden, und wie er oben S. 4 dargestellt ist, nur mit dem Unterschiede, daß die Klöster Söflingen und Elchingen mit den oben angeführten Besitzungen sich erst späterer Zeit von der Landeshoheit der Stadt frei machten.
In Folge des Lüneviller Friedens von 1801 und der darauf abgeschlossenen weitern Staatsverträge fiel die Stadt | Ulm mit ihrem ganzen Gebiete an die Krone Bayern, welche 1802 davon Besitz ergriff. Im Jahr 1810 ging die Stadt mit dem ganzen jetzigen Oberamtsbezirk, der in die bayrischen Landgerichte Söflingen, Alpeck und Elchingen eingetheilt war, von der Krone Bayern an die Krone Würtemberg über s. u., und wurde jetzt in zwei Oberämter, Ulm und Alpeck eingetheilt, wovon aber das letztere 1819 wieder aufgehoben und mit Ulm vereinigt wurde. Zu demselben gehörten die Gemeinden 2–10, 13, 14, 16–18, 20, 22, 23, 25–31, 35 u. 36.
Von den Anfängen des Christenthums in unserem Bezirke weiß man so wenig, als von dessen früheren politischen Geschichten. Ohne Zweifel war zu Ulm eine der ersten christlichen Kirchen, wie man aus ihrem großen Sprengel und aus ihren ansehnlichen Gütern schließen muß. Zu den ältesten Kirchen gehörte außerdem wohl auch die St. Jakobskirche zu Söflingen, welche Karl der Große erbaut haben soll. An dem Kirchthurme zu Holzkirch ist die Jahrszahl 904 eingehauen. Sehr frühe erscheinen auch die Kirchen von Langenau und Urspring, urkundlich jedoch nicht vor dem 12. Jahrhundert. Bemerkenswerth ist, daß die meisten Kirchen des Bezirks dem heil. Martin geweiht sind.
Die kirchliche Eintheilung trennte den Bezirk in zwei bischöfliche Sprengel, den von Constanz und den von Augsburg. Die Grenzen zwischen beiden waren schon von König Dagobert I. (628–638) gezogen worden; sie liefen von der Iller her die Donau hinab bis an die Ecke bei Thalfingen, und zogen von da nördlich über die Alp hin, zwischen Luizhausen und Westerstetten durch gegen Geislingen etc. Hiernach gehörten in
das Landkapitel Blaubeuren mit folgenden Pfarreien aus dem diesseitigen Bezirke: Einsingen, Grimmelfingen, Harthausen, Söflingen, Ulm mit mehreren, später zu Pfarreien erhobenen Filialen.
|a. das Landkapitel Elchingen, früher auch Weidenstetten genannt, mit den Pfarreien: Altheim, Asselfingen, Ballendorf, Bernstatt, Bissingen, Ettlenschieß, Göttingen mit Alpeck, Hervelsingen, Holzkirch, Langenau, Lonsee, Lonthal, Neenstetten, Öllingen, Rammingen, Setzingen, Urspring, Weidenstetten, Westerstetten.
b. Landkapitel Dillingen mit Oberstotzingen nebst Stetten, Niederstotzingen.
Mit der Reformation, von deren Einführung bei Ulm gehandelt ist, löste sich diese Eintheilung größtentheils auf; sämmtliche Ulmische Orte waren der Reformation beigetreten, und nur die klösterlichen Orte Rammingen, Söflingen, Harthausen und Westerstetten, so wie die edelmännischen Orte Ober- und 1/2 Niederstotzingen, Lonthal, Stetten, Einsingen und 2/3 von Bissingen waren bei der alten Kirche geblieben. Die reformirten Orte kamen unter das Regiment der Reichsstadt Ulm und die Aufsicht ihres Superintendenten, oder seit 1706 ihres Seniors der Geistlichkeit. Nachdem Ulm und der Oberamts-Bezirk an Würtemberg gekommen war, erhielt es mit diesem die allgemeine kirchliche Einrichtung des Landes mit der Eintheilung in General- und Special-Superintendenzen. Der evangelische Theil wurde in zwei Special-Superintendenzen oder Dekanate, Ulm und Alpeck, in Übereinstimmung mit der oben bemerkten politischen Eintheilung getheilt, und diese Eintheilung blieb auch noch nach der Auflösung des Oberamts Alpeck bis zum Tode des Dekans der Alpecker Diöcese i. J. 1832, worauf dann auch beide evangelische Dekanate in dem von Ulm vereinigt wurden.
Die katholischen Orte behielten ihre alte Eintheilung bei, bis endlich sämmtliche katholische Landestheile unter Einem General-Vikariat und nachherigen bischöflichen Ordinariat vereinigt wurden.
a. Straßen. Auch in dem diesseitigen Bezirke findet man überall noch und fast mehr, als in irgend einem andern Oberamtsbezirke, die Spuren von R. Straßen. Merkwürdiger Weise liefen, wie man bei näherer Prüfung findet, beinahe alle an den Quellen der Lone, bei Urspring und Lonsee, also bei dem R. Standlager ad Lunam zusammen. Wir bemerken:
1. Die Lonestraße. Sie war eine Hauptstraße, und führte von Urspring aus über Lonsee auf der Höhe längs des Lonthals hinab, vermutlich über Bernstatt, Alpeck nach Langenau, und von da einerseits über Asselfingen, Stotzingen an die Brenz, und sofort nach Lauingen und Fainingen, dem röm. Pomone, anderseits über den „Hartweg“ (via Strata) nach dem „transitus Guntiensis“, nach Günzburg. S. v. Raiser Guntia S. 24.[1]
Spuren von diesem Straßenzuge findet man noch bei Urspring, Stotzingen und zwischen Stotzingen und Brenz. In der entgegengesetzten westlichen Richtung führte von Urspring | aus die Hauptstraße über Geislingen nach Canstatt hinab, die wir hier jedoch unberührt lassen.2. Die Pfahlstraße, die wir so nennen, weil sie von dem Pfahlrain, Vallum rom., Teufelsmauer, und von Aalen, dem mutmaßlichen Aquileja, herführte, und wieder auf Urspring zulief. Reste davon werden nördlich noch bei Ettlenschieß und außerhalb des Oberamts bei Gussenstatt etc. gefunden. Südlich lief die Straße von Urspring und Lonsee in zwei Abtheilungen weiter, und zwar:
- a, in der bei Blaubeuren S. 16 beschriebenen Nellinger Hochstraße an Oppingen vorbei durch das Oberamt Blaubeuren, nach Feldstetten, Zainingen etc.;
- b, über Holzhausen und Denkenthal nach Tommerdingen und hinüber über das Blauthal auf das Hochsträß nach Markbronn etc. Von der letzteren Straße sagt Buchner, daß die Straße bei Denkenthal 3–4′ über der Erde sichtbar sey.
Ein von der Nellinger Hochstraße rechts abfallender Ausläufer zieht in der Richtung nach Drackenstein hin, und ist nach den Beobachtungen des Herrn Oberlieutenant Dürrich zwischen Nellingen und dem sogen, Zigeuner Stöckle in einer ganz geraden Linie von mehr als 6000′ sichtbar.
3. Die Heidenheimer Straße. Nach Herrn v. Raiser führte von Günzburg aus in nördlicher Richtung eine Straße durch das Ried nach Riedhausen und dann nach Ober-Stotzingen, Stetten und Lonthal. Sie durchschnitt also die Lonestraße und das Lonethal, und setzte sodann ohne Zweifel nach Heidenheim fort.[2] Spuren der Straße findet man nach | den Beobachtungen des Herrn Oberlieutenants Dürrich noch zwischen Stetten und Stotzingen. Leichtlen in seiner Karte zu der eben angeführten Schrift zieht auch eine Straße von der Lone über Altheim nach Heidenheim.4. Das Hochsträß. Sein Zug von Ulm aus über den Kuhberg ist schon bei Blaubeuren S. 15 beschrieben.
b. Überreste von Befestigungen und Bauwesen. Die an den verschiedenen Straßenzügen gelegenen Burgen Westerstetten, Bernstatt, Alpeck, Langenau, Asselfingen, Stotzingen, Stetten, Kaltenburg etc. waren ohne Zweifel auf den Grund röm. Wachthürme gebaut. Auch der Kirchthurm von Holzkirch soll einer Sage zufolge noch römischen Ursprungs seyn, und an der Kirche zu Lonsee findet man noch röm. Bilder. Die merkwürdigsten Überreste aber sind die eines R. Castells, welche man zu Urspring an den Quellen der Lone, also da, wo, wie oben gezeigt worden, fast alle Straßen zusammenliefen, und die Castra „Ad Lunam“ sich befunden haben, fand. Schon von ferne springt der Platz, wo das Castell geatanden hatte, in die Augen. Buchner macht davon S. 93 u. f. folgende Beschreibung:
„Wenn man neben derselben (der Lone in Urspring) fortgeht, auf dem Fußsteige nach Lonsee, und ungefähr 300 Schritte zurückgelegt hat, zeigen sich auf der Berghänge gegen Westen beträchtliche Steinhaufen, sie bilden einen viereckigen Wall und schließen einen dem Wirth Edelmann von Urspring gehörigen Acker ein; auch Spuren von den Wallgraben sind noch sichtbar; ich ging herum und fand, daß jede Seite 90 Doppelschritte, wenn ich jeden zu 5 Fuß rechne, 450 Fuß lang sey. Ein vorzüglich großer Steinhaufen befindet sich an der östlichen Seite des Walles in einiger Entfernung innerhalb desselben; ich entdeckte eine förmliche Mauer deren Grund mir quadratförmig zu seyn schien, und erfuhr von einem Einwohner des Dorfes, es wäre vor den Zeiten der Reformation eine der heiligen Agata geweihte Kapelle an diesem Platze gestanden; sie scheint aus den Trümmern des Prätoriums erbaut worden zu seyn. Auf die Frage an einige alte Männer des Dörfleins, wer wohl diese Schanze möchte erbaut haben, antworteten sie: sie hätten gehört, daß sie von den Heiden herrühre, auch hätte man öfters schon in dem Acker Heidenmünzen gefunden, und der obere Wirth Edelmann besitze wirklich eine solche. Gegenüber auf dem Heglisberg befinden sich ähnliche | Aufwürfe. Im nur 3/4 Stunde weiter östlich gelegenen Dorfe Lonsee steht ein merkwürdiger viereckigter Kirchtthurm, aus Quadersteinen erbaut, die Mauern sind 8–9 Fuß dick, jede Seite hält 6 Fuß. Auf der Südseite, in einer Höhe von 40–50 Fuß befinden sich zween Köpfe aus Steinen herausgehauen, der größere, welcher eine Krone auf dem Haupte trägt, auf einem großen in den Thurm eingemauerten Quaderstein, scheint das Haupt des Jupiter zu seyn. Der Kleinere an der Westseite hat einen kleinen Spitzbart, und ist mit einer Mütze bedeckt. Das Innere der Kirche hat viele Ähnlichkeit mit andern Götzentempeln.“c. Grabstätten. Im März 1833 wurden bei Erbauung eines Ziegelstadels auf einem Acker bei Oberstotzingen an der Straße nach Stetten mehrere Gräber in der Tiefe von 2 Fuß entdeckt, welche regelmäßig 4 Fuß von einander entfernt lagen, und ihrem Inhalte nach für römisch gehalten werden. Es wurden nämlich darin gefunden: Urnen, ein verrostetes 2′ langes und 2″ breites zweischneidiges Schwerdt, eine Lanze 1′ lang, metallene Ringe, eiserne Nägel, eine in der Mitte durchlöcherte Kugel 2″ dick von Calcedon, eine Menge Glasperlen und andere künstlich eingelegte längliche Kügelchen aus terra sigillata, auch aus wohlriechendem Harze geformt, kleine Stücke von Knochen, Menschenzähne etc. Das Gefundene wurde meist im Schlosse zu Oberstotzingen aufbewahrt.
d. Bilder, Altäre und Inschriften. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde bei Ehrenstein eine Statua Jovis fulminantis, nach Raiser (Ober-Donaukreis II. S. 16) ein Penat von Bronze, das Bild des Jupiters mit dem Donnerkeil, gefunden. Aus unvernünftigem Religions-Eifer wurde sie zertrümmert. An dem Kirchthurme zu Lonsee sind die oben erwähnten Köpfe zu sehen, die übrigens auch aus dem Mittelalter herrühren könnten. Altäre und Inschriften kennt man nicht, dagegen ist kürzlich auf der Grenze des Oberamts, zu Hausen O.A. Heidenheim, beim Abbruch des Kirchthurms eine R. Steinschrift gefunden worden, auf die wir seiner Zeit kommen werden.
e. Münzen und andere Denkmäler. Römische Münzen sind allmählig an vielen Orten gefunden worden, hauptsächlich | bei Urspring, Alpeck, Oberstotzingen, und auch in Ulm. Von andern Denkmälern erwähnen wir noch die steinernen Kreuze bei Asselfingen, Stotzingen, Lindenau, Langenau, Bernstatt und a. O., welche man nach Herrn v. Raiser für R. Hermensäulen erklären will.Von besondern Denkmälern des deutschen Alterthums wissen wir wenig zu sagen, es wäre denn, daß wir das große Denkmal deutscher Baukunst, das Ulmer Münster, hieher zählen wollten, dagegen ist der Bezirk sehr reich an
aa. Noch vorhandene Burgen und Schlösser: Niederstotzingen, Oberstotzingen, Stetten.
bb. Ruinen: Alpeck, Kaltenburg.
cc. Ganz oder größtentheils verschwunden sind die Burgen:
Asselfingen. | Horn bei Altheim. | Osterstetten. |
Bernstatt. | Katzeneck bei Bernstatt. | Rammingen. |
Bissingen. | Langenau. | Söflingen. |
Böfingen. | Lonsee. | Ulm. |
Ehrenstein. | Luizhausen. | Urspring. |
Hagen. | Niederstotzingen. |
Zu diesen Burgen und Schlössern kommen noch mehrere patricische sogen. Schlößlein, die theils noch vorhanden, theils ebenfalls verschwunden sind, namentlich zu Bernstatt, Böfingen, Langenau, Oberthalfingen, Osterstetten, Grimmelfingen etc. s. u.
In Folge der vielfachen Verheerungen durch Kriege sind viele kleine Orte, Höfe und Weiler verschwunden, von welchen man jetzt noch Kunde hat, und vielleicht noch mehr, von denen man nichts mehr weiß. Zu den erstern gehörten:
Aspach, Kettnershof | bei Alpeck. | |
Anbrach, Berghausen | } | bei Langenau. |
Schmidhof, Straßweiler | } | |
Baldrich, Bizlishausen | } | bei Weidenstetten. |
Bernlau, Wolfssöld | } | |
Bleenhardt, | bei Öllingen. | |
Heidhof, | bei Schechstetten. | |
Heimersberg und Walkstatt | bei Bernstatt. | |
Möglensweiler, | bei Söflingen. | |
Säuhof, | bei Ballendorf. | |
Schmidweiler, | bei Holzkirch. | |
Seligenweiler, | bei Jungingen. | |
Tadelfingen, | bei Setzingen. |
- ↑ Von Günzburg führte auch die alte Poststraße, ohne Ulm zu berühren, über Westerstetten nach Geislingen etc.
- ↑ In dem Riede heißt die Straße „Langweid“ auch die „steinerne Furche.“ „Diese steinerne Furche,“ sagt Herr v. Raiser, „ist der hie und da noch sichtbare Rücken einer von den Römern aus Steinen erbauten und durch das Donauried nördlich getriebenen Straße, welche an andern Orten auch die Stein- oder die steinerne Straße heißt.“ Es ist jedoch zu bemerken, daß nach den Riedhauser Amtsrechnungen von 1724 damals viele tausend Wagen Steine nach und nach auf die Langweid, wie der Weg schon damals hieß, geführt worden sind.