Boetticher:König, Gustav Ferdinand Leopold

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König, Ferdinand Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
König, Gustav Ferdinand Leopold
König, Heinrich Justus
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[737] König, Gustav Ferdinand Leopold, Historienmaler, geb. zu Coburg am 2. April 1808, gest. zu Erlangen in der Nacht vom 29. zum 30. April 1869. Fand in seinem 16. Jahre in der Schmidt’schen Porcellanmanufactur zu Coburg als Maler Aufnahme u. zugleich unter Leitung eines Porcellanmalers Müller Gelegenheit, sich in den Hilfswissenschaften der bildenden Künste gründlich auszubilden. Als nach dem Tode Müller’s das Institut nach Bamberg verlegt wurde, verliess auch König die Vaterstadt u. besuchte während seiner Wanderjahre 1828–33 Heidelberg, Stuttgart, Strassburg, Freiburg u. München, studirte zwei Jahre lang auf der Kunstschule zu Nürnberg u. war über ein Jahr bei dem Fürsten Karl Hohenlohe-Waldenburg in Kupferzell bei Schwäbisch Hall als Portraitmaler beschäftigt. 1833 nahm er seinen Aufenthalt in München, wo er wiederum die Kunstschule besuchte u. unter Jul. Schnorr’s v. C. Leitung sieben cyclische Oelgemälde aus dem Leben der drei sächsischen Reformationsfürsten für den Herzog v. Coburg malte. Dieser Gegenstand regte ihn zu unermüdlichem Studium des Reformationszeitalters u. seiner Helden, namentlich Luther’s, an, deren Darstellung seiner Neigung völlig entsprach. Mit gleicher Liebe schuf er seine Bilder aus dem Leben David’s u. den Psalmen. Als den Meister auf dem Gebiete religiöser Kunst verehrte er unter den Zeitgenossen vor allen Cornelius.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Portr. seines Schwagers Dr. Eduard Prätorius. 1828. Im Besitz seiner Wittwe Fernande P. geb. Gräfin Pappemheim.
2. Winterlandschaft bei der Nürnberger Veste im Mondschein. 1831. Kleines Bild.
3. „Die sterbenden Helden“, nach Uhland’s Ballade. 1831. Kleines Bild. Kam in Besitz Herzog Ernst’s I. v. Coburg.
4. Andere Oelgem. für Herzog Ernst I. v. Coburg. 1831–32.
5. Schloss u. Städtchen Waldenburg. Für den Fürsten Karl v. Hohenlohe-Waldenburg auf Kupferzell. 1832.
6. „Das Mädchen aus der Fremde“, nach Schiller. 1832. War auf der Ausstell. des Stuttgarter KV. Besitzer unbekannt.
7. Portr. der Frau Prof. Massmann geb. Moré, Gemahlin des Germanisten. 1837. War im Besitz derselben.
8.–14. Cyclus von 7 grösseren Bildern aus der Geschichte der sächsischen Reformationsfürsten. Auf Anregung des Ministers v. Wangenheim vom Herzoge Ernst I. bestellt u. 1836–39 für Schloss Reinhardsbrunn ausgeführt:
1) Friedrich der Weise bei seinem durch den Eisgang geborstenen Boot.
2) Friedrich der Weise stiftet die Universität Wittenberg 1502.
3) Luther im Familienkreise Joh. des Beständigen die Bibel erklärend.
4) Johann der Beständige ermutigt die protest. Reichsfürsten zur Unterzeichnung der Augsb. Confession 1530.
5) Schlacht bei Mühlberg, Gefangennahme Johann Friedrich’s 1547.
6) Dem gefangenen Johann Friedrich wird während des Schachspiels das Todesurteil verkündet 1547.
7) Einzug des befreiten Johann Friedrich in Coburg 1552.
15. Luther liest Johann dem Beständigen aus der Bibel vor. 1839. In Bremen verkauft.
16. Luther predigend. 1839. Nach Hannover verkauft.
17. Die Verlobung der heil. Elisabeth mit dem Landgrafen Ludwig v. Thüringen. 1839. E: Vergolder Radspieler, München.
18. Luther u. Melanchthon im Gespräch über die Auslegung der h. Schrift. 1840. h. 4,26, br. 3,10.
19. Luther u. Melanchthon bei Austeilung des Abendmahls. 1840.
18 u. 19 Münch. KV., Sommer 42. Von J. G. Schreiner 1843 lith. gr. fol.
20. Luther das Abendmahl austeilend. 1845. E: Evangel. Kirche zu Pappenheim, Geschenk des Künstlers.
21. Der Traum Joseph’s, welchen der Engel zur Flucht nach Aegypten mahnt. 1850–51 für Legationsrat v. d. Schulenburg, den spätern Gesandten in Rom, gemalt. In kleinerm Massstab 1851 von J. Thäter gestochen.
22. Der Traum Joseph’s. Wiederholung. 1852 für Bernh. Perthes in Gotha.
23. Der reuige Sünder. Für B. Perthes in Gotha gemalt, der jedoch vor Vollendung des Bildes 1853 starb. E: Familie Perthes, Gotha. Kupferstich von H. Merz. roy. qu. fol.
24. David mit der Harfe. 1854. E: Familie Perthes, Gotha.
25. Luther als Currendschüler an der Tür der Frau Cotta. 1857.
26. Luther in Worms, vor dem Eintritt in den Reichstag betend. 1857.
27. Luther auf der Erfurter Bibliothek. 1857.
26 u. 27 Oelfarbenskizzen für die Wartburg, dann im Besitz des Buchh. Chr. Pfeiffer in Mainz, Geschenk des Künstlers, 1862.
28. Luther. Er steht in kirchlichem Raum, auf dem linken Arm die geöffnete Bibel, auf die als Quell des Lebens er mit der rechten Hand deutet. Lebensgroß. Für die evangel. Kirche zu Möttingen im Ries (bei Nördlingen) durch Vermittelung des dortigen Pfarrers Frauenholz 1859.
29. Nathan den David zur Busse mahnend. Bez. 1861. h. 1,11, br. 1,33. E: Neue Pin. München, angek. durch König Ludwig I. – Köln, 2. allg. d. u. hist. KA. 61.

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30. Bildniss Luthers. Im Auftrag eines in Ansbach lebenden Herrn Stade 1861 gemalt.
31. Das Marburger Religionsgespräch 1529. Für den Buchh. Chr. Pfeiffer zu Mainz 1861–62 gemalt. 1862 in Aarau, Paris u. Wiesbaden, 1863 in Hannover ausgestellt.
32. Landschaft in der Stimmung des 67. Psalms, des Dankliedes nach einer gesegneten Ernte, deren Anblick das Bild mit den Schnittern, der ährenlesenden Ruth u. Boas bietet. Für Frau Fernande Prätorius geb. Gräfin Pappenheim 1863 gemalt. Eine Oelfarbenskizze befindet sich im Besitz der Hinterbliebenen König’s.

II. Aquarelle.[Bearbeiten]

1. Die Evangelisten. 1851. Einer derselben für Frau Auguste v. Lerchenfeld, die Wittwe des Ministers, gemalt.
2. 3. „Der reuige Petrus“ u. „Der reuige Sünder“. Für die Königin Marie v. Bayern. Letzteres Bild Wiederholung.
4. Die Künste. Titelblatt zu einem Album für Herrn v. d. Schulenburg. Die thronende Poesie, der zur Seite die kirchliche u. die weltliche Historienmalerei stehen. Auf Stufen gruppiren sich, durch Kinder dargestellt, links das Genre, Tierstück u. Stillleben, rechts die Architecturmalerei, Landschaft u. Arabeske. 1855.
5.–16. Die Originale der 12 „Denkzettel aus Gottes Wort u. heiliger Sänger Lied“. 1866. E : Schlawitz, Berlin. In Farbendruck erschienen bei demselben, Berlin 1866.
17. Die Erscheinung des Engels bei den Hirten auf dem Felde. 1868–69. Etwa 21″ br. Im Besitz der Familie.

III. Cartons.[Bearbeiten]

1. Der Bonifacius-Carton. h. 6′, br. 5¾′. Neun durch architectonische Einrahmung verbundene Bilder, deren drei mittlere das Wirken des Heidenpredigers, die drei zur Linken u. die drei zur Rechten das seiner Vorläufer darstellen. 1848. Im Besitz der Hinterbliebenen König’s.
2. Die Bibelübersetzung. Luther mit Melanchthon, Pomeranus, Jonas, Forstenius, Cruciger u. zwei Rabinern. Nach der Zeichnung aus dem Cyclus „Luthers Leben“ zweimal als Carton in lebensgr. Figuren ausgeführt, das zweitemal auf Bestellung des Assessors Aug. Luthardt erst während der Münch. allg. u. hist. KA. 1858, dennoch auf derselben noch ausgestellt. Nach Ebrard’s Angabe soll Luthard den Carton dem städt. Museum zu Leipzig geschenkt haben, doch findet er sich im Verzeichniss desselben von 1891 nicht aufgeführt.
3. Der betende Luther. Der fast im Profil dargestellte junge Mönch kniet, die gefalteten Hände erhebend. 1858. Im Besitz der Hinterbliebenen König’s.
4. Die Auferweckung des Jünglings von Nain. Um 1861.
5.–9. Fünf Cartons: die Reformatoren Luther, Zwingli, Melanehthon, Calvin u. Brenz. 1868–65 zu Glasgemälden für die Kirche zu Ravensburg in Württemberg. „Luther“ u. „Melanehthon“ gest. von Barfus. 1864. fol.

IV. Handzeichnungen.[Bearbeiten]

1. „Die sterbenden Helden“, nach dem Oelgem. Nr. 3. Federz. 1831 oder 1832. h. 0,147, br. 1,85. E: Hofrat Dr. Kerner, Weinsberg.
2. Fürst Karl v. Hohenlohe zu Pferde. In schwarzer Kreide. 1832. Grösseres Bild.
3. Bildn. Karl Jul. Weber’s, Verf. des „Demokritos“. 1832 in Kupferzell gez.
4.–51. Cyclus von 48 Darstellungen aus Luther’s Leben. 1840–45. Grösse der Blätter von 0,093 h. u. 0,060 bis zu 0,16 h. u. 0,105 br. E: Königin Victoria v. Grossbritannien, welche die Zeichnungen Anfang 1870 ankaufte. Von König selbst radirt 1846–51. Erschienen unter dem Titel: Martin Luther der deutsche Reformator. In bildlichen Darstellungen von Gustav König. In geschichtlichen Umrissen von Heinrich Gelzer. Hamb., Rud. Besser; Gotha. Just Perthes. 1847–51. gr. 4. Die veränderten Compositionen „Luther in der Kinderlehre“ u. „Luther’s Hausmusik“ erschienen auch in Stichen von H. Walde, qu. fol.
52.–101. Bilder u. Initialen zu Luther’s Liedern. 1845–46. Herausg. von Phil. Wackernagel. Mit Holzschnitten im Text. Stuttg., Liesching & Co. 1847, dann bei Bertelsmann, Gütersloh. 4. Mehrere Originale sollen in den Besitz König Friedr. Wilh. IV. gelangt sein.
102. Phantasie, Witz u. Verstand, nach dem Rückert’schen Gedichte „Die Zwei u. der Dritte“. Gezeichnet in Tegernsee im Herbst 1849 in Form eines Zwickelbildes zwischen zwei Rundbögen.
103. Phantasie, Witz u. Verstand. Vergrösserte Wiederholung für’s König Ludw.-Album. Tuschzeichnung. 1850.
104. Der Engelschutz. Ein Kind von Engeln zur Taufe geleitet. 1849. E: Frau Elisabeth v. Küster, München.
105. Die Abreise des Bonifacius. Wiederholung der Predelle aus dem Carton Nr. 1. Für die Fürstin Caroline Wittgenstein 1849.
106. Die Aussendung der Apostel. 1850. Titelblatt zu Knapp’s „Christoterpe“, Jahrg. 1851. Stahlstich.
107. Die Ausbreitung des Christentums. Titelblatt zum 3. Teil von H. Dittmar’s „Geschichte der Welt“. 1850. Stahlstich.
108. Der reuige Sünder. Vergrösserte Wiederholung der Zeichnung zu „Luther’s Liedern“. 1851. Kam durch den Münch. KV. an einen Seifensieder in München. – Münch. KV. 51.
109. Die Tätigkeit des Bonifacius. Wiederholung des Mittelbildes aus dem Bonifacius-Carton für Leopold, König der Belgier. Vollendet im Sommer 51.
110. Die vier Evangelisten. 1851. Für den Verein f. Verbreitung christl. Bilder bestimmt, doch nicht von ihm veröffentlicht.
111. Titelblatt zum Psalter. 1852. Kupferstich von J. Thäter 1852. Stuttg.
112. Der Tod des Bonifacius. Wiederholung der Lünette aus dem Bonifacius-Carton für Frau Elisabeth v. Küster, München. Zwischen 1850 u. 1853. – Münch. KA. 53.
113. Titelblatt zu „Gumal u. Lina“ von K. F. Lossius. 1853. Kupferstich von J. Thäter zur 10. Aufl. Gotha, Perthes 1854.

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114.–116. Drei Zeichnungen aus Luther’s Leben, Wiederholung in vergrößertem Massstab. Angekauft vom Dresd. KV. 1853.
117. 118. „Der reuige Zöllner“ u. „Der reuige Petrus“. Zwischen beiden der verlorene Sohn, der dem Vater an die Brust sinkt. Bleistiftz. 1854. E: Graf Ludwig Pappenheim. – Münch. allg. d. KA. 54.
119.–142. Die Originalzeichnungen zum Güldenen ABC. Die Initialen zu 24 Bibelsprüchen, deren jedem ein Bild aus dem alten oder neuen Testament entspricht, 1854. Angekauft von der Königin Marie v. Bayern zum Geschenk für König Friedr. Wilh. IV. v. Preussen. Gest. von J. Thäter. qu. 8. Gotha, Perthes 1854.
143. Portr. des Oberconsistorialrats Dr. v. Burger. 1854. E: Königin Marie v. Bayern.
144. Johannes auf Patmos, die Offenbarung schreibend. 1854. Im Besitz der Hinterbliebenen König’s. In Kupfer gestochen von C. v. Gonzenbach. gr. qu. fol.
145.–156. Das Leben David’s. Cyclus von 12 Blättern, deren erstes, „David u. Goliath“, bereits 1855 entstand, h. 12–13″, br. 15″ bayr. Vollendung des ganzen Werkes 1860. Sie befanden sich im Besitz der Königin-Wittwe Elisabeth v. Preussen. Von den Psalmenbildern hat Thäter den 1. u. 2., Merz den 8., 19., 22., 23., 90. u. 103. Psalm gestochen. Vier Bll. erschienen bei Besser, Gotha 1859, die übrigen bei Mann, Bern. gr. qu. fol.
157. Zeichnung zu einer Sängerfahne für den Sängerverein zu Münchberg in Oberfranken 1861.
158. Zeichnung zum 32. Psalm. Darstellung des Moments, wo Nathan dem David zuruft: Du bist der Mann! Gez. für den Pfarrer Funk in Castell, spätern Decan in Würzburg 1861. Das Bild ist ein gotisches Triptychon, das als Seitenflügel links den erblindeten Paulus hat, dem Ananias das Gesicht wieder erfleht, rechts den erstandenen Christus, der zu Petrus die Worte „Weide meine Lämmer“ spricht. Zum Besten der Rettungsanstalt zu Castell gest. von Georg Hahn. gr. fol.
159.–222. Bilder, Arabesken u. Initialen zu 64 Psalmen. Federzeichnungen. E: Frau Fernande Prätorius geb. Gräfin Pappenheim.
228.–234. Das Leben David’s. Wiederholung des Cyclus für Pfarrer Dürbig zu Grossstädteln bei Leipzig. 1863–66. Jetzt Eigentum des Städt. Museums zu Leipzig, Dürbig’sche Stiftung 1868. Phot. von Hanns Hanfstaengl, Dresden 1862–63.
235. Illustration zum Gesangbuchsliede „Jesu, geh voran“ 1865. Hochzeitsgesehenk der Fürstin Wittgenstein für Prinzessin Alexandra von Preussen bei deren Vermählung mit dem Herzoge Wilhelm v. Meckl.-Schwerin, 9. Dec. 1865.
236. 237. Zwei Zeichnungen zu den Gesangbuchsliedern „Befiehl du deine Wege“ u. „Warum sollt ich mich denn grämen“. E: Die Hinterbliebenen König’s.
238. Elias am Bache Krith erhält Speise durch die Raben. 1867.
239. Elias erweckt den Sohn der Wittwe von Zarpath. 1867.
238 u. 239 im Besitz der Hinterbliebenen des Künstlers.

Vgl. Ebrard, Aug. „Gustav König. Sein Leben u. seine Kunst. Mit dem Bildniss König’s, gest. von H. Merz“. Erlangen 1871. 8.