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Bruder Liederlich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Auguste Pattberg
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Titel: Bruder Liederlich
Untertitel:
aus: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, Band 6, Seite 120–121
Herausgeber: Reinhold Steig
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Koester
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Erscheinungsort: Heidelberg
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Internet Archive, Commons
Kurzbeschreibung:
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[120]

Bruder Liederlich,
Warum saufst dich so voll?
O du mein Gott,
Warm schmekt mirs so wohl.

5
Am Mondtag

Muss versoffen sein,
Was am Sonntag
übrig war.

Am Dienstag

10
Schlafen wir bis neun,

Ihr liebe Brüder
Führt mich zum Wein.

Am Mittwoch
Ist mitten in der Wochen,

15
Haben wir das Fleisch gefressen,

Fress der Meister die Knochen.

Am Donnerstag
Stehn wir auf um Vier,
Ihr liebe Brüder

20
Kommt mit zum Bier.


Am Freitag
Gehen wir ins Bad,
Alle Lumperei
Waschen wir ab.

[121]
25
Am Samstag

Da wollen wir schaffen,
Spricht der Meister:
„Könnts bleiben lassen.“

Am Sonntag

30
Vor dem Essen

Sprach der Meister:
„Jezt wollen wir rechnen,

Die ganze Wochen
Habt ihr gelumpt,

35
Habt ihr gesoffen,

Null vor Null geht auf.“[1]


  1. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Des Knaben Wunderhorn 2, 386 benutzt als Anfangsstück für „Rechenexempel. (Fliegende Blätter.)“; in Erks Neubearbeitung 2, 407 „Rechenexempel und Abschied“, das Anfangsstück mit dem Vermerk „Aus dem Odenwalde“ versehen, das dann Folgende als „fliegendes Blatt“ bezeichnet.