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Am Samstag

Da wollen wir schaffen,
Spricht der Meister:
„Könnts bleiben lassen.“

Am Sonntag

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Vor dem Essen

Sprach der Meister:
„Jezt wollen wir rechnen,

Die ganze Wochen
Habt ihr gelumpt,

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Habt ihr gesoffen,

Null vor Null geht auf.“[1]


Auf, auf! der Bergmann kommt,
Er hat sein groses Licht
Schon angezündt.

Das giebt ihm hellen Schein,

5
Damit er fahren kann

Ins Bergwerk ein.

Tabak, du edles Kraut,
Wer dich zuerst gebaut,
Hat wohlgebaut.

10
Die Bergleuth sind gar hübsch und fein,

Sie graben rothes Gold
Aus Felsenstein.

Sie graben Silber, sie graben Gold,
Den schwarzen Mägdelein

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Sind sie gar hold.


Schenk ein ein volles Glas,
Trinks zweimahl aus,
Was schadt dir das.

Der Wein der schadt uns allen nicht,

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Der schmekt so gut,

Er kost ja nichts.

Die so ihn zahlen soll,
Die ist nicht hier,
Doch kommt sie wohl.

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Und kommt sie heut noch nicht,

Kommt sie morgen früh
Für ganz gewiss.

Und ist das Wetter schön
Wann’s Sonntag ist,

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Dann woll’n wir mit ihr gehn.


Und ist die Reiss vollbracht,
So wünsch ich gute Nacht
Nach’ Bergmanns Brauch.[2]


Droben im Baierland
Da ist mein Schaz bekannt,
Droben im Baierland
Ist er bekannt.

5
Hinter der Dornenheck

Hat sich mein Schaz versteckt
Hinter der Dornenheck
Ist er versteckt.


  1. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Des Knaben Wunderhorn 2, 386 benutzt als Anfangsstück für „Rechenexempel. (Fliegende Blätter.)“; in Erks Neubearbeitung 2, 407 „Rechenexempel und Abschied“, das Anfangsstück mit dem Vermerk „Aus dem Odenwalde“ versehen, das dann Folgende als „fliegendes Blatt“ bezeichnet.
  2. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg; Anklänge in Des Knaben Wunderhorn 1, 114.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)