Buchdruckerhumor

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Juristenstil im 17. Jahrhundert Buchdruckerhumor (1893) von Otto Richter
Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896)
Die Steinkolosse am Elbberge
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Buchdruckerhumor.

Die erste Dresdner Buchdruckerei wurde bekanntlich von Wolfgang Stöckel angelegt, der bis 1523 in Leipzig gearbeitet hatte und vom Herzog Georg als Hofbuchdrucker nach Dresden berufen worden war, hauptsächlich um die von dem Hofkaplan Hieronymus Emser gegen Luther losgelassenen Streitschriften zu drucken. Aus dieser wohl noch ziemlich dürftig eingerichteten Druckerei gingen im Jahre 1524 die ersten Dresdner Druckerzeugnisse hervor, unter ihnen ein starkes Oktavbändchen betitelt „Annotationes Hieronymi Emser vber Luthers naw Testament gebessert vnd emendirt.“ Auf der letzten Seite des Büchleins werden einige Druckfehler im einzelnen verbessert und die übrigen mit folgender kuriosen Bemerkung gerechtfertigt: „Die andern buchstaben, so tzu weylen verruckt oder gar außgebliben, Muß ein verstendiger leßer dem synn nach lesen, Dann es ist ym winter bey dem liechte (ßo die stuben warm, vnd die trucker fawl vnd schlefferig seyn) bald was ubersehen.“

O.R.