Christbescheerung für die armen Kinder des Krieges

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Titel: Christbescheerung für die armen Kinder des Krieges
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 888
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[888] Christbescheerung für die armen Kinder des Krieges. Der Erfolg der „großen Bitte an alle deutschen Kinder“ von Friedrich Hofmann in Nr. 47 der Gartenlaube ist in den wenigen Tagen, die derselben so nahe vor dem Feste zu wirken vergönnt war, ein wahrhaft überraschender. Heute (am 16. December) sind in 240 Sendungen 1445 Thaler eingegangen; darunter befinden sich viele Gaben, welche in Kreuzern und Pfennigen in kleinen Dorfschulen zusammengebracht wurden, aber auch Sendungen aus London, Antwerpen, Kopenhagen, Riga, Pest, Neapel, Rotterdam, Lemberg, Cormeilles bei Paris und Virangós. Nicht weniger reich ist die Waarenzufuhr gewesen. In achtundfünfzig Sendungen, von der stattlichen mit Eisen beschlagenen Centnerkiste bis zum grauen Löschpapierpaketchen, mit einem Zwirnsfaden umwickelt, in Schachteln, Säcken und Körben, in Pappe und Leinwand flogen die Christgeschenke von fern und nah in die Gartenlaube herein. Wir wünschten, alle die lieben Geber aus unserm Leserkreise könnten jetzt einen Blick in eines unserer Redactionszimmer werfen, in welchem unser Bescheerungsbesorger an seinem Pulte mitten in den ausgepackten Herrlichkeiten steht. Alle die breiten Fensterbretter, alle Stühle und Tische liegen und stehen voll; da ragen Säulen von Holzschachteln auf, denen man den Inhalt, Schafheerden, Küchengeschirr, Bleisoldaten, Kegelspiele etc. sogleich ansieht; dort neben dem Schreibzeuge paradiren Dutzende eingeschirrter Rosse und daneben neigt zur Krippe sich ein Mauleselein; aus großen runden Paketen sieht Tuch und Leinwand ernsthaft heraus, daneben die bunten Wollenwaaren der Strümpfe und Kopftücher, Handschuhe und Seelenwärmer; da steht ein ganz heiteres Kistchen, Thüringer Kinder in Ilmenau haben’s gefüllt und auf jede Gabe ihre Namen und neckische oder auch sehr ernsthafte Verschen geschrieben, in denen Alle grüßend die Händchen nach den neuen kleinen Brüdern und Schwestern in Elsaß-Lothringen ausstrecken. Dicke Säcke lehnen an der Wand, voll warmer Kleider aller Art, aber doch guckt überall zwischen den Hemden und Röcken bald ein Bilderbuch, bald eine Puppe heraus. Die ganz großen Kisten von Olbernhau, Sonneberg, Scheibe, Nürnberg, Hildburghausen, Neustadt bei Koburg und vor allen die von Magdeburg stehen in einem Nebenzimmer, und wenn die erst die Deckel aufthun, was kommt da Alles zum Vorschein! Da melden sich zweihundertsechszig schöngekleidete Puppen und dort Dutzende von Weihnachtsmännchen und Hunderte von goldenen und silbernen Glasfrüchten für den Christbaum; da finden wir das ganze Thierreich von Papiermaché und dort Gelegenheit zur stärksten Kinderkapelle in Instrumenten aller Art; dort präsentiren sich in Dutzendpaketen Porcellanpuppenköpfe und Körper zu Hunderten etc. Kurz, das Redactionszimmer ist in die schönste Christmarktbude verwandelt. Wir dürfen aber jetzt diese Bescheerungslust nicht zu lange vorgenießen, die Gaben müssen fort, wohin der Wunsch der Kinder und Alten sie bestimmt hat. Eine ausführlichere Quittung bringen wir, sobald die ganze Bescheerung fertig, folglich die Sammlung geschlossen ist.