Chronicon der mecklenburgischen Regenten/Das Vierdte Buch
Herrn Burwins Sohn, der erste Herr von Rostock gewest.[s 1]
[637] BUrwin[s 2] davon ist obvernommen,
Der hat ein Burwin[s 3], ist kommen Burewinus, Kissinorum primus Dynasta.
[638] Erstlich an der Rostocker Land,[s 4]
Tugendhafft und in Ehren bekand,
Johann der hat durch Ritterschafft,
In Franckreich alles mit Kriege behafft,
Von Edward dem Könige von Engeland was
Erlanget den Stand der Ritter gemäss,
Graff Adolph von Holstein Tochter nam,
Darvan ihm Anna bald kam,
Die nahm Herr Vratisla Hertzog von Bahrt,
Herr Johann der nahm ein Frau da zart,
Gebohrn von Lindau hat ihm gezahlt,
Johann Ulrich, Rudolp und balt
Nach der Zeit Herrn Albrecht eben,
Die letzten zween haben ihr Leben
Geistlich zubracht, der erst Schwerin
Der ander zu Corbach tugendsahm schien.
DEs ersten Hertzogs Sohn Johann Historia Ducum, Johannis, Ulrici.
Seines Vaters Tugend nahm sich an,
Von Pohlen Herr Jagels Tochter zart,
Er nahm Wildheid (Vegetil) ware in Tugend gelahrt
Da danne zeuget nach der Stund
Johann und Fräulein zwey, machet kund
Seiner Frauen, ehe dann der Hoff beschach,
Der Tauff mit Brüdern zwey sie pflag,
So bracht sie zu der Christen Zahle;
Der Tochter ein gegen Ribbenitz Wahle
Ins Closter nahm, die ander fin
Hertzog Otten getrauet von Stettin,
Von Mähren Marggraff Jost behende,
Sein Bottschafft dem Fürsten an die Ende
Schicket, und gab die Marcker bald
Dem Herren regieren unter sein Gewaldt,
Das that er, dann er hat gehort,
Seine Treue und Tugend, aber so er fort
Den Merckern zeigt der Ehren Bahn
Vom Rauben zu kehren zum Frede, so han
Die Graffen von Lindau und Quitzauer schlecht,
Gefangen, er muss sich lösen recht,
Mit vieler Schatzunge sein Bruder zart,
Ulrich war nicht heim in die Fart,
Von Ungarn dem Könige Siegmund,
Er reit zu Hofe dieselbige Stund
Und ward geschlagen zu Ritter werth,
Darnach er kam zu Hause, und Gerd (begehrt.)
Schwarteborg Tochter von Stettin,
Davon so zeuget er Heinrich fin,
Beweiset sich gegen der Marck dermassen,
Im Streit ungezwacket ihm müssen lassen.
JOhann Hertzog, Johanns Sohn gantz zart Johannis filii.
Im Streit gefangen bald da ward,
Gegen Angermünde geführt die Stund
Und wolt er kommen aus Gefängniss-Bund,
So muss er geben Geldes viel
Darnach so nahm er zu dem Ziel
Ludrut gebohrn von Anhalt klar,
Von Fürsten Albrecht nicht gebahr
Die Fürstin Kind, dann er starb bald,
In Gefängniss ihm sein Bein erkalt,
Dermassen, dass er kam im Todt
Zum Sternberg liegt, genad ihm Gott!
HErr Heinrich zeuget bey seinen Tagen, Ulrici.
Herr Ulrich, hört man heute klagen,
Er war zum Schimpff und Ernst gericht.
Auf Erden ist je beständig nicht,
Er nahm Herr Wilhelm Tochter zart,
Gebohrn von Wenden die letzten Art,
Mit Ihr so hab er Tochter allein,
Der Graff von Pentheim krieg Ihr ein
Zu Rehn im Closter Eptisch (Aebtiss,) die ander
Herr Ulrich hat, offt streitbar wander.
Mit Marggraff Friedrich und Lüneburg hart,
Hertzog Otten, und Barnim Stettin und Bart,
Er beweiset so sein Fürstlich Hand,
In Wohlfarth regieret Leut und Land,
Er zog auch zu dem heiligen Grabe
Mit Magnus seinen Vättern liess nicht abe
Besucht in grosser Einigkeit weit
Den Berg, so Sanct Catharin aufleit,
Liess sich das gar nicht verdriessen,
Wer mag auf Erden sein Ende beschliessen
Durch Tugend und Ritterliche Fart
Der Preiss der folgt im Todt ihm zart,
Er hätte möcht leben manchen Tag,
So was ein, da er heimlich pflag,
Der vergönnet den andern des Fürsten Gnade,
Solches kömt noch offt dem Herrn zu Schade,
Er hatte einem andern einen Trunck gericht,
So kam der Herr von ungeschicht,
Er krieg sp viel, er liess das Leben
So bärmlich muss der Fürste aufgeben.
Das Land fiel an den Ochsen-Kopff bald,
Als ander Herrschafft wie er zahlt.
Anmerkungen Wikisource
- ↑ Linie Heinrich Borwin III. (Rostock)
- ↑ Heinrich Borwin II.
- ↑ Heinrich Borwin III.
- ↑ Herrschaft Rostock - entstand nach der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Tod von Heinrich Borwin II. im Jahr 1226