Zum Inhalt springen

Danklied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Gottfried August Bürger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Danklied
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 74–78
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1772
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Göttingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
Danklied.
Im Sommer 1772.


     Algütiger, mein Hochgesang
Frohlocke dir mein Leben lang!
Dein Namen sey gebenedeit,
Von nun an bis in Ewigkeit!

5
     O Gott, an meiner Mira Brust

Durchschauert mich die fromme Lust.
Den du erschufst, der Traube Saft,
Giebt meinem Liede Schwung und Kraft.

     Im Wonnetaumel thut mein Mund,

10
Du Geber, deine Gaben kund!

Kus, Freudenmal und Becherklang
Entweihen keinen frommen Sang. –

     Dies süsse Mädchen, welches mir
Den Himmel küsset, danket dir,

15
Dir dankt es feurig mein Gesang!

Wie meine Liebe flamt mein Dank!

     Die Tenne zolt mir ihre Gift;
Mir zinsen Garten, Forst und Trift;
Von mancher edlen Kelter fleust

20
Für mich der Traube Feuergeist.


     Auf Rebenbergen, fern und nah,
Am hohen Kap, zu Malaga,
Zu Hochheim, Cypern und Burgund
Trof Nektar schon für meinen Mund.

25
     Auch mir führt, unter Tausenden,

Das reiche Schif aus Indien
Gewürz und edle Spezerei
Und Saba’s Bonen mit herbei. –

     Wer zält die Gaben alle? Wer?

30
Zält Jemand auch den Sand am Meer?

Wer ist, der an dem Firmament
Die Summe der Gestirne nent? –

     Von dieser Unzal weg der Blik!
Zurük, mein Geist, in dich zurük!

35
In diesem engumschränkten Bau,

Gott! welcher Gaben Wunderschau!

     Du flössest Geist den Nerven ein,
Mit Kraft erfülst du mein Gebein,
Strömst in die Adern reines Blut,

40
Und in die Brust gesunden Mut.


     Ich fühle deinen schönen Mai,
Und Philomelens Melodei,
Des Sommers wollustvolle Luft,
Der Blumen Farbenglanz und Duft.

45
     Vor Tausenden gab deine Gunst

Des Liedes und der Harfe Kunst
In meine Kehle, meine Hand;
Und nicht zur Schande für mein Land!

     Daß meine Fantasei, vol Kraft,

50
Vernichtet Welten, Welten schaft,

Und höllenab, und himmelan,
Sich senken und erheben kan;

     Daß meines Geistes Auge hell
Der Dinge Wirwar, leicht und schnell,

55
Wie nicht ein jeder Erdenman,

Durchspähen und entwickeln kan;

     Daß ich, von freiem Biedersin,
Kein Bube nimmer war und bin,
Nie werden kan mein Leben lang,

60
Durch Schmeicheleien oder Zwang:

     Des freuet meine Seele sich,
Und meine Lippe preiset dich!
Dein Namen sey gebenedeit,
Von nun an bis in Ewigkeit!