An Agathe
Leiden und Aussichten in die Ewigkeit.
Mit dem nasgeweinten Schleier
Wisch’ ich meine Zären ab;
Und mein Auge schauet freier,
Durch das Leben, bis ans Grab.
Gottes Geist erleuchtet mich!
Lebensodem zur Erneuung
Weht gewis auch über mich.
Jedes Drangsal dieses Lebens,
Zeuget, daß du nicht vergebens
Oft nach Trost hinaus geblikt.
Nein! Nicht schwelgenden Gewürmen
Ewig überlasner Raub,
Bleibet guter Herzen Staub.
Hier in diese Wüsteneien
Sind wir ewig nicht gebant.
Keine Zäre mag uns reuen;
Was auf diese dürren Auen
Von der Unschuld Thränen fält,
Wird gesamlet, zu bethauen
Die Gefilde jener Welt;
Nie der Schweis der Mühe ran,
Deren Aether kein Gewitter
Und kein Nebel trüben kan.
Seufzer, deines Grames Zeugen,
Werden einst von Palmenzweigen
Kühlung dir herunter wehn.
Von dem Schweisse deiner Mühen,
Der hier Undankbaren quilt,
Wie sie hier kein Lenz enthült.
Wann Verfolgung ihren Köcher
Endlich auf dich ausgeleert;
Wann dein Gold sich, vor den Schwächer[1]
Und, zur Erntezeit der Saaten,
Da das Korn geworfelt wird,
Ausgestreuter Edelthaten
Reine Frucht im Siebe schwirt. –
Die sich um dein Leben drehn,
Die, von Sklaverei entbunden,
Dich zur Freiheit wird erhöhn! –
Zeuch mich dir, geliebte Fromme,
Daß auch ich zu Engeln komme,
Zeuch, du Engel, dir mich nach!
Mich begleite jede Warheit,
So du schmeichelnd mir vermält,
Wo kein Reiz sich mehr verhehlt!