Sie. Das schöne Kleid, dürft’ ich’s nur anbehalten!
Wie fühlt man sich doch so ganz anders gleich;
Ach, wären wir doch auch einmal so reich,
Ich diente nicht als Puppe mehr zu Falten!
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Er. Ja, liebes Kind, blieb es nur sonst beim Alten;
Doch spielt das Glück uns manchmal einen Streich.
Sah’st du die Dame wohl? So ernst und bleich?
Den stolzen Herrn Gemahl, den mürrisch kalten?
Was fehlt uns denn? Wir lieben, trinken, essen –
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Lass uns zufrieden sein, uns nicht vermessen,
Und kommen Sorgen, lass sie uns vergessen!
Ertrugen wir vereint des Tages Last,
Ist stiller Friede Abends unser Gast,
Und doppelt süss schmeckt nach der Müh’ die Rast!
Anmerkungen (Wikisource)
↑Berichtigung auf Beiblatt: Zu Seite 24 lies F. van Mieris statt F. von Mieris.