Das Gänseopfer zu Altkirchen

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Das Gänseopfer zu Altkirchen
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Anhang: Die Sagen des Herzogthums Sachsen-Altenburg, S. 373
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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59) Das Gänseopfer zu Altkirchen.
S. v. Beust Bd. IV. S. 182 fg.

Vor Zeiten hat zu Altkirchen auf der Höhe, welche jetzt das kalte Feld genannt wird, wenn man von da nach Gimmel geht, eine alte Kirche gestanden, die allerdings oft mit der bei Schmölln gleichfalls auf einer Anhöhe erbaut gewesenen Kirche zur h. Maria verwechselt wird, obgleich sie der h. Margaretha geweiht war. Sie war eine der ältesten im Lande und deshalb nannte man das Dorf selbst Altkirchen. Hierher gingen viele Wallfahrten, namentlich an der Kirchweih. Jeder aber, der diese Kirche um diese Zeit besuchte, opferte eine Gans. Noch im J. 1610 stand am Kirchhofe ein ziemlich großes Haus, welches das Gänsehaus hieß. Es mußte aber auch ein besonderes Haus dazu da sein, weil an den Tagen der Wallfahrt so viele Gänse geopfert wurden, daß der Priester an der besagten Kirche manches Mal nicht wußte, wo er damit hinaus sollte, und daher das Haus ganz damit angefüllt wurde, ohngeachtet die Fremden, die keine Gänse mitbringen konnten, gleichwohl aber welche opfern wollten, sie dem Pfarrer erst abkauften und hernach wieder opferten. So kam es, daß manche Gans dreimal geopfert ward.

Die jetzige Kirche, die von den Steinen der alten gebaut sein soll, war dem h. Gallus gewidmet. Die Alten pflegten daher zu sagen: „sie hätten der Jungfrau Margaretha den H. Gallus zum Manne gegeben“. Vermöge der ersten Stiftung blieb aber der Margarethenaltar in der neuen Kirche, auf welchem zu bestimmten Zeiten Messen gelesen wurden, und deswegen waren auch zwei Kirchweihen hier, die eine am St. Margarethen-, die andere am St. Gallustag.