Das Mikrophon als Wasserauffinder und Quellensucher
[568] Das Mikrophon als Wasserauffinder und Quellensucher. Im unteren Innthale, zwischen Innsbruck und Kufstein, hatte sich in den letztverflossenen Jahrzehnten, wahrscheinlich in Folge von Waldausrottung, ein fühlbarer Wassermangel eingestellt, der in den Umgebungen der bekannten Bergstadt Hall besonders unangenehm hervortrat. Die Formationen der dem Innstrome parallel laufenden Hügelketten ließen aber mit Wahrscheinlichkeit der Vermuthung Raum, daß unterirdische Wasserläufe in genügender Mächtigkeit vorhanden seien, um, wenn sie zu Tage gebracht würden, die darüber befindliche Oberfläche zu bewässern. Dieser locale Uebelstand brachte den Besitzer des Schlosses Tratzburg, nächst der Saline Hall, auf die Idee, auf diesen Alpenabhängen in Blechkapseln eingeschlossene Mikrophone in den Boden zu senken und dieselben jedesmal mit einem Telephon und einer kleinen Batterie zu verbinden.
In dem gegenwärtigen Falle galt es also, das Rieseln der unterirdischen Wasseradern vernehmbarer zu machen. Der in der Natur herrschenden größeren Ruhe halber wurden die Beobachtungen mit dem Apparate bei Nachtzeit angestellt, wo die Vibrationen des Bodens geringer als bei Tage sind und derartige Wahrnehmungen sorgfältiger ausgeführt werden können. In der That gelang es vollständig, die Bewegung in den zum Theil tief unter der Erdoberfläche fließenden Wasseradern zu hören und so deren Vorhandensein und Lauf festzustellen, sodaß die Zutageförderung der Quellen bewerkstelligt werden konnte.
Ohne Zweifel wird dieser erste gelungene Versuch Nachahmung finden und eine erweiterte praktische Anwendung des Telephons, insbesondere in wasserarmen Gegenden, zur Folge haben.