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Das Ostritzer Rathhaus und die tapferen Nonnen

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Das Ostritzer Rathhaus und die tapferen Nonnen
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 257–258
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[257]
848) Das Ostritzer Rathhaus und die tapferen Nonnen.
S. Haupt Bd. II. S. 138.

Im Jahr 1368 kamen die Einwohner von Ostritz, das damals noch sehr klein war, auf den Gedanken, sie wollten eine [258] große Stadt werden, wie die benachbarten Sechsstädte Görlitz und Zittau. Sie fingen damit an, eigenes Bier zu brauen und in der Gegend zu verkaufen, wodurch sie der Stadt Zittau, zu deren Weichbilde Ostritz gehörte, großen Schaden machten. Aber sie wurden immer übermüthiger und beschlossen, steinerne Mauern und Thore zu bauen und thaten es auch. Als sie aber auch ein steinernes Rathhaus auf ihrem Marktplatze errichteten, da riß den Sechsstädten die Geduld und die Bürger derselben zogen wohl an die hundert Wagen voll geharnischter Leute und Zimmerleute und Maurer aus, drangen in die Stadt um die Mauern einzureißen, weil sie vorgaben, es könnten sich hier ritterliche Wegelagerer festsetzen. Als sie aber vor das neuerbaute Rathhaus kamen, da stand vor der Thüre die Aebtissin des Klosters Marienthal, an welches der Graf von Dohna Ostritz verkauft hatte, und alle ihre Klosterjungfrauen und hielten das Haus besetzt um es zu vertheidigen. Allein die Sechsstädter hatten keinen Respekt vor ihnen, sie jagten sie hinaus, und machten das Rathhaus der Erde gleich. Die Nonnen beschwerten sich nun bei dem Kaiser (Karl IV.), allein sie konnten weiter nichts erlangen, als daß die Sechsstädter ihnen ihre Fleischbänke, welche im Rathhause bereits eingerichtet gewesen waren, wieder aufbauen mußten.