Das Zippelhaus in Hamburg
[20] Das Zippelhaus in Hamburg. Die Reisenden, welche unserer größten deutschen Seehandelsstadt einen Besuch abstatten und von Hannover aus dieselbe erreichen, erblicken einige Meilen vor den Thoren in dem Dorfe Bardowik die Thürme eines Domes. Sie zeugen von der „verschwundenen Pracht“ der einstigen Hansestadt, die Heinrich der Löwe 1189 bis auf jenen Dom zerstören ließ. Bardowik erholte sich von jenem Schlage nicht wieder. Die großen Granitquadern der Stadttrümmer verkauften die Bardowiker an das aufblühende Hamburg, das derselben bedurfte, um damit seine Molen längs der Norderelbe aufzuführen. Sie erhielten dafür 300 Mark Silber und ein Haus in der Nähe der Katharinen-Kirche, in dem niedrigsten, schon bei der geringsten Sturmfluth überschwemmten Stadttheil. Dieses Haus sollte ihnen auf „ewige“ Zeit gegen eine mäßige Miethe überlassen und von der Stadt erhalten werden. Noch heute ist das unschöne scheunenartige Gebäude in der belebten Handelsgegend der Stadt erhalten. Die „ewige“ Zeit ist jedoch bald vorüber. Auch diese letzte Erinnerung an Bardowik in Hamburg wird ein Opfer der großartigen Veränderungen, welche zum Zwecke des bis 1888 zu vollziehenden Zollanschlusses nothwendig sind. Fr.