Das steinerne Kreuz

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Textdaten
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Autor: Ernst Deecke
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Titel: Das steinerne Kreuz
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 236–237
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
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Erscheinungsort: Lübeck
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Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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128. Das steinerne Kreuz.

1468 den 20. Nov. hat ein Schiff, von Lübeck nach Reval bestimmt, an der schwedischen Küste Schiffbruch gelitten. Darauf sind, außer großem Gut, 180 Mannspersonen gewesen, wovon 20 Bräutigams; und noch viele Frauen und Jungfern von Lübeck.

Bei solchem Schaden ist auf dem nächsten Hansatage beschlossen: daß fortan aus den Städten kein Schiff nach dem 19. November absegeln solle.

[237] Die frommen Novgorodfahrer aber haben den Gebliebenen zum Gedächtniß ein großes steinernes Kreuz vor das Burgthor setzen lassen, auch damit kein Schiffer Eines Rathes Befehl nachzuleben vergäße. Darauf waren die Patronen der Nowerdes (Novgorods) Fahrer zu sehn, und stand zu lesen:

M. CCCC. LXVIII. XX. in November so men schrêv
Henneke Brâme mit sinem Holle bi Raseborch in den Schüren blêv;
De von Lübeke na Reval hedde gedacht,
Blêv twê Dâge na Elisabeth up unser lêven Brouwen Nacht
Mit 180 Mannen de alle vordrunken unte lêden Pin;
Dit Exempel nême elk to Herten sin.
Hirup denk ein elk de to Schêpe willen gân
Êre Bicht to dôn, dat se vor Gade mogen sêker stân.
Sprêket ein Pâternoster unde ein Ave Marîa hîrbî
Dat dessen unde allen Christen Sêlen God gnêdich si,
Ok vor de so Hantrêkunge to dessen Krûze hebben gedân,
Dat se van Gade dat êwige Lôn entfân.

Diesem Kreuz gegenüber stiegen ehedem alle Schiffer beim Einsiedel aus, und gingen hin und thaten ihre Andacht.