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Das versunkene Kloster (Uhland)

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Textdaten
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Autor: Ludwig Uhland
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Titel: Das versunkene Kloster
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 424–425
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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Indexseite
[424]
Das versunkene Kloster.
(Tiefenau.)

Ein Kloster ist versunken
Tief in den wilden See,
Die Nonnen sind ertrunken
Zusammt dem Pater, weh!

5
Der Nixen muntre Schaaren

Sie schwimmen stracks herbei,
Nun einmal zu erfahren,
Was in den Mauern sei.

Das plätschert und das rauschet

10
In Kreuzgang und Dorment!

Am Locutorium lauschet
Der schäkernde Convent;

[425]

Man hört Gesang im Chore
Und lustig Orgelspiel;

15
Das Glöcklein ruft zur Hore

Wann’s ihnen just gefiel.

Bei heitrem Vollmondglanze
Lockt sie der grüne Strand
Zu einem Ringeltanze

20
In geistlichem Gewand;

Die weißen Schleier flattern,
Die schwarzen Stolen wehn,
Die Kerzenflämmchen knattern,
Wie sie im Sprung sich drehn.

25
Der Kobold dort im Schutte

Der hohen Felsenwand,
Er nimmt des Paters Kutte,
Die er am Ufer fand;
Die Tänzerinnen schreckend,

30
Kommt er zur Mummerei,

Sie aber tauchen neckend
Hinab in die Abtei.

Ludwig Uhland.