Der Augenspiegel
Der Augenspiegel.
Die culturgeschichtliche Abgrenzung des Zeitalters der weltumgestaltenden Entdeckungen ist uns Allen geläufig; nicht so diejenige eines Säculums weltbewegender Erfindungen. Aber späteren Geschlechtern wird unser Jahrhundert ohne Zweifel als das der Erfindungen gelten. Geht doch die bekannte Forderung, welche Baco von Verulam vor zwei Jahrhunderten aufstellte, das Wissen müßte zu Erfindungen und diese müßten dann zur Erhöhung der Macht des Menschen führen, heute fast wunderbar in Erfüllung. Das „Hohe Lied“ des Sophokles auf die letztere:
„Vieles Gewaltige lebt und nichts,
Was gewaltiger, als der Mensch …
Mit klugen Erfindungen
So über Verhoffen begabt,
Neigt bald er zum Guten, bald zum Bösen“
hat erst heute seine volle, von allen Früheren kaum geahnte Geltung zum Theile errungen und scheint dieselbe noch mehr in Zukunft erringen zu sollen. Das darf man ohne Uebertreibung sagen.
Im Fluge fahren wir mit dem Dampfe über Länder und durch Meere; wir schreiben in Augenblicksgeschwindigkeit mit der Kraft des Blitzes, welche bei den Alten nur als das Zeichen der Macht des höchsten Gottes galt, heute aber nach dem Gebote des Menschen unsere Nächte erhellt. Und bald dürfte diese Naturgewalt uns auch noch die bisherigen Dienste des Dampfes leisten und dieser dann nur ihr Diener sein; denn heutzutage erleben selbst die Naturkräfte ihre jähen Schicksalswechsel. Wenn jemals Wunder geschehen, so geschehen sie unter unseren Augen!
Ist es nicht ein solches, daß wir aus ungemessenen Fernen des Raums, über die uns nur auf mühsamen Umwegen eine unvollkommene Vorstellung möglich wird, die chemischen Bestandtheile der Fixsterne und der entferntesten Nebelflecke, ja der bisher wesenlosen Kometen festzustellen vermögen? Ist es nicht eine ähnliche Erweiterung unserer Kenntnisse in Bezug auf den Menschen selbst, daß wir in das Innerste seines Auges hineinsehen können? Und doch – wie Viele finden noch etwas Großes darin? Wir Heutigen sind für die Wunder, die uns umgeben, fast blind geworden, weil sich uns fast täglich neue Wunder erschließen.
Erst zweiunddreißig Jahre sind verflossen, seit die wissenschaftliche Welt mit Staunen und die Krankenwelt mit hellem Frohlocken das bis dahin Unmögliche verwirklicht sah: das Dunkel, welches seither undurchdringlich das Innere gerade unseres Lichtorgans umschloß und verhüllte, war völlig erhellt und damit der Heilkunst eine neue Bahn erobert worden.
Zwar sangen und sagten von jeher die Dichter und glaubten die klugen Alten sammt den unerfahrenen Jungen, daß man Jedermann und vor Allem Jedermännin „tief in’s Auge“ zu schauen vermöge! Und doch war das immer nur eitel Dichtung oder hinkendes Gleichniß und arge Selbsttäuschung: nur vier bis fünf Millimeter tief konnten sie Jemandem in die Augen sehen, also nur bis zur Tiefe der farbigen Regenbogenhaut (vergl. Fig. 1). Das war aber gewiß nicht tief! Nicht einmal die kurze Reststrecke von etwa zwei Centimeter Länge, von da bis zum Grunde des Augapfels, an dem der Sehnerv vom Gehirn her in diesen eintritt, um sich als Seh- oder Netzhäutchen, wie es gewöhnlich genannt wird, auszubreiten, konnte man sehend durchdringen; durch das, mit Ausnahme der Kakerlaken, bei allen gesunden Menschen bekanntlich tiefschwarze Dunkel der Pupille drang nie zuvor ein Blick!
Nur selten sah einmal des Abends Jemand zufällig das Auge von Thieren, noch seltener das des Menschen „unheimlich“ leuchten, bei jenen in grünem, bei diesem in rothem Schein. Den Grund jenes Dunkels und dieses Leuchtens wußte man nicht zu deuten, obwohl schon seit dem Jahre 1704 an den physikalischen Bedingungen, besonders des letzteren, vielfach von bedeutenden Naturforschern herumgeklügelt worden war.
Es fehlte vor Allem, um zu dieser Erklärung zu gelangen, an der richtigen naturwissenschaftlichen Fragestellung, welche von jeher bis heute die halbe, in unserem Falle sogar die ganze Erfindung in sich barg.
Jene gelang erst, und zwar in geradezu verblüffender Einfachheit, einem jungen Königsberger Professor, der sich damit erstmals als ein würdiger Jünger Kant’s erwies, und lautete: Warum erscheint die Pupille bei allen Menschen schwarz? Weshalb sehen wir vom Augeninnern nichts?
Die Antwort, ihres streng physikalischen Gewandes entkleidet, lautete folgendermaßen: Die Pupille erscheint in allen gesunden Augen schwarz, weil vermöge des optischen Baues unseres Auges von dem „Meer von Licht“, das durch jene in dieses dringt, einestheils vieles allda aufgesaugt (absorbirt) wird, anderntheils der nach außen zurückkehrende kleine Rest wieder direct zu seinem Ausgangspunkte geht.
Wenn wir die Pupille eines Anderen betrachten, sehen wir also nichts, als das Bild unseres eigenen dunklen Augeninnern, unserer eigenen schwarzen Pupille. Darin lag das Ei des Columbus für diesen Fall. Jedoch auch selbst bei erhellter Pupille, also beim Augenleuchten, sehen wir von den inneren Theilen eines fremden Auges nichts, weil die von diesem ausgehenden Strahlen vermöge der optischen Wirkung desselben als einer mit Sammellinse versehenen Camera obscura, den Beobachter nur zusammengehend, das ist convergent, treffen. Wir vermögen aber unter gewöhnlichen [111] Verhältnissen nur solche Strahlen zu einem Bilde in unserem Auge zu vereinigen, welche unter sich gleich laufen oder aus einander gehen.
Um in’s Innere eines Auges hineinschauen zu können, mußten daher alle diese natürlichen Hindernisse erst beseitigt und aufgehoben werden.
Dies ward in’s Werk gesetzt, indem mittelst spiegelnder, schräggestellter und durchsichtiger Glasplatten im verdunkelten Zimmer die Strahlen eines seitwärts in gleicher Höhe mit diesem stehenden Lichtes in das zu beobachtende Auge hineingeleitet wurden, wodurch dessen Inneres erleuchtet, dessen Pupille zum „Leuchten“ gebracht ward. Darauf wurden die aus letzterer convergent zurückkehrenden Strahlen durch eine hinter den spiegelnden Scheiben angebrachte Zerstreuungs-, also hohlgeschliffene Glaslinse divergent, aus einander gehend, gemacht, und zwar so, daß das durch die Glasplatten und die Linse hindurchsehende Auge des Beobachters die von dem fremden Auge zurückkommenden Strahlen genau auf seiner lichtempfindenden Netzhaut zu einem Bilde vereinigen konnte.[1]
So hatte jener junge Königsberger Professor sich die Sache gedacht, und siehe da, die inneren Augentheile erschienen nunmehr in zauberhafter Klarheit und Deutlichkeit dem beobachtenden Blicke!
Mehrere auf beiden Seiten ganz ebene, polirte Glasplättchen, im Winkel von sechsundfünfzig Graden zur Lichtquelle geneigt und das fremde Auge beleuchtend, bildeten im Verein mit dem dahinter angebrachten Zerstreuungsglase ein neues Auge für das Auge: den Augenspiegel.
Der in diesem Falle „mit kluger Erfindung über Verhoffen Begabte“ war Hermann Helmholtz, jetzt in Berlin, dessen Name inzwischen ein Weltname geworden ist.
War der Augenspiegel ursprünglich nur zu physiologischen Zwecken, also für die Beobachtung des gesunden Zustandes unseres Auges geschaffen, so hatte doch der Erfinder schon angedeutet, daß derselbe auch sehr wohl zur Erkennung der seither so geheimnißvollen inneren Augenkrankheiten dienen könne.
Das ging denn auch sehr rasch in glänzende Erfüllung, und zwar durch den berühmten, 1870 verstorbenen Berliner Augenarzt Albrecht von Gräfe, welcher die Tragweite des „neuen Auges“ sofort mit dem Scharfblick und Feuereifer des Genies erfaßte, und neben diesem durch den noch lebenden Augenarzt Ed. von Jäger, der alsbald einen classischen Atlas der inneren Augenkrankheiten lieferte. Durch diese Männer, sammt ihren gleichstrebenden Genossen und Jüngern, Liebreich, jetzt in London, Otto Becker in Heidelberg, Mauthner in Wien und Andere, ward die deutsche Augenheilkunde zu dem, was sie heute ist: zur Lehrmeisterin und zum Muster für die Bestrebungen der übrigen Culturvöker auf gleichem Gebiet! Sind doch noch bis heute in Paris, London, New-York und in anderen Weltstädten deutsche Augenärzte die anerkanntesten und gesuchtesten!
Der Helmholtz’sche Augenspiegel erforderte jedoch große Uebung in der Handhabung und in jedem Falle zeitraubende Untersuchung, da man immer nur sehr keine Bezirke des Augeninnern mit dessen Hülfe übersehen konnte, weshalb er sich für die alltägliche ärztliche Praxis nur bedingungsweise bewährte. Auch war die durch denselben bewirkte Beleuchtung nur schwach. Doch sah man mittelst desselben die Theile in ihrer natürlichen Lage oder, wie man zu sagen pflegt, im aufrechten Bilde, d. h. was man nach unten sieht, ist auch unten; was man nach außen findet, ist auch außen etc.
Einen leichter zu benutzenden Spiegel, der zugleich eine stärkere Beleuchtung zuließ, erfand alsbald der Leipziger Augenarzt Rüte. Er verwendete einen das Licht zurückstrahlenden, in der Mitte mit einer Oeffnung zum Durchblicken versehenen Hohlspiegel zur Einleitung des Lampenlichtes in das fremde Auge und eine starke Vergrößerungslinse zum Vorhalten vor dieses. Damit sah man Alles zwar jetzt im umgekehrten Bilde – was unten sichtbar ist, liegt in Wirklichkeit oben etc. – man mußte also Alles in Gedanken umkehren, dafür übersah man aber eine viel größere Fläche des Augengrundes mit einem Blick und unter stärkerer Beleuchtung. Man erhielt somit einen raschen Gesammtüberblick, was für die praktische Orientirung des Arztes von Wichtigkeit ist.
Beide Formen aber bilden bis heute die Modelle für all die zahlreichen Arten von Augenspiegeln, die wir jetzt haben. Auch die Grundsätze der Verwendung beider sind geblieben: man untersucht im aufrechten Bilde, wenn es sich um große Genauigkeit der Resultate handelt,[2] im umgekehrten, wenn man einen für die Zwecke der alltäglichen Praxis immerhin ausreichenden Ueberblick haben will.
Sieht man nun mittelst eines Augenspiegels in das gesunde Auge hinein, so erhält man ein zwar einfaches, aber überraschend schönes Bild.
An die Stelle der Pupillenschwärze tritt eine leuchtende Hohkugelfläche, die prachtvoll gelbroth oder rosa zurückstrahlt, und den Glanz des Seidensammets mit der feinen Körnung eines lithographischen Steines verbindet. Sie ist zunächst von zahlreichen, baumförmig verästelten, dunkel- und hellrothen, zum Theil äußerst zarten Blut- und Schlagaderstämmchen durchzogen – in Fig. 2 sind solche schematisch eingezeichnet – wie man sie sonst nirgends im Körper findet. Verfolgt man aber diese Zweige in der Richtung ihres zunehmenden Durchmessers oder, was dasselbe sagt, in der Richtung ihres Ursprungs, so gewahrt man mit einem Male eine runde, durchscheinende, mattglänzende, weißröthliche Scheibe, in deren Mitte jene Gefäße ein- und austreten (s. F. 2). Es ist dies der aus dem Gehirn kommende Sehnerv, welcher sich im Augeninnern als Netzhaut ausbreitet und als solche zum eigentlich sehenden Gebilde wird. Dieses spinnwebendünne Sehhäutchen ist jedoch so durchsichtig, daß es für gewöhnlich nur einen matten, fettartig glänzenden Widerschein giebt, während die farbige Aderhaut (Fig. 1), das Nährhäutchen des Auges, wie man sie nennen kann, welche dicht hinter jenem liegt, deutlich sichtbar ist. Die hinter ihnen sich befindende Lederhaut des Auges, welche das sogenannte Weiße in diesem bildet, ist dagegen von innen her im gesunden Zustande nicht zu sehen.
Jenes so äußerst dünne, mikroskopisch aber sehr zusammengesetzte Sehhäutchen hat neuerdings erhöhtes Interesse gewonnen. [112] Es ist nämlich durch den in Rom vor nicht langer Zeit verstorbenen Physiologen Boll nachgewiesen worden, daß das sogenannte Sehroth desselben eine fortwährend sich erneuernde chemische Substanz birgt, auf der das Licht, so oft wir einen Gegenstand betrachten, nach Art der Silberplatte des Photographen, eine Abbildung liefert, die eine kurze Zeit lang bleibt, um als Augenblicksbild zum Bewußtsein des sehenden Wesens zu kommen. Unser Auge ist also ein höchst vollkommener photographischer Apparat, dessen zu beleuchtende Platte aber nicht erst jedesmal in eine Silberlösung eingetaucht zu werden braucht, sondern sich ungemein rasch selbstthätig durch neu entstehendes Sehroth zur Aufnahme einer neuen Photographie geschickt macht, und zwar jedesmal unter Auslöschung der momentan vorher aufgenommenen. Jener photographische Apparat liefert also im Laufe unseres Lebens Milliarden von schärfsten Bildern und zeigt sich dennoch, selbst im höchsten Alter, wenig abgenutzt!
Ein Punkt des mit dem Augenspiegel sichtbaren Augenhintergrundes ist es besonders, der sogenannte gelbe Fleck, an dem jene Photographien mit größter Deutlichkeit und Vollkommenheit entstehen, und zwar jene kleine Stelle der Netzhaut, auf welche das Ende der Augenaxe trifft. Gewöhnlich zeichnet sich derselbe nicht als etwas Besonderes ab, manchmal aber kann man ihn als einen dunkleren Fleck mit einer kleinen Vertiefung in der Mitte sehen.
Wird diese nur millimetergroße Stelle der Netzhaut von Krankheiten ergriffen, so führen gerade sie in der Regel zu den schwersten Fällen von Erblindungen, während, wenn andere Theile jenes Häutchens erkrankt sind, die genannte Stelle aber gesund bleibt, das Sehvermögen nicht sehr beeinträchtigt wird. Und gerade in dieser Eigenthümlichkeit unseres Auges liegt ohne Zweifel ein mächtiger Schutz desselben; denn in einer großen Zahl sonst schwerer Krankheiten seines Innern bleibt dieser Centralpunkt unbehelligt oder wird doch nur wenig in Mitleidenschaft gezogen.
Das ist vor Allem in den so überaus häufigen Erkrankungsfällen bei Kurzsichtigen der Fall. Ueberhaupt muß man sagen, daß das Auge, mit den anderen wichtigen Organen, z. B. mit der Lunge, dem Herzen etc., verglichen, trotz seines unvergleichlich feineren Baues, eine außerordentliche Widerstandsfähigkeit besitzt, gleichsam als wollte die Natur das edelste ihrer Gebilde auch auf’s Höchste schützen! Doch es muß leider auch gesagt werden, daß gar viele Erkrankungen des so wunderbar von ihr in Schutz genommenen vollkommensten Sinnesorgans durch Schuld der Menschen, durch Sorglosigkeit und Nachlässigkeit häufiger traurig enden, als die Natur es will.
Die Krankheiten des inneren Auges aber, so schwer sie auch sein mögen, bieten oft bei der Augenspiegeluntersuchung einen wundervollen Anblick; ja man kann fast sagen: je bedenklicher sie sind, desto schöner präsentirt sich oft ihr Bild, sodaß man beim ersten Betrachten desselben leicht in Versuchung geräth, über dem schönen Scheine dessen Gefährlichkeit zu vergessen.
Einzelne aus der Reihe derselben zu beschreiben, ist hier nicht möglich: nur anführen wollen wir noch, daß sie das ganze große Gebiet des früher sogenannten schwarzen Staars umfassen und daß gar manche Fälle des letzteren heutzutage in Folge der Augenspiegel-Untersuchung im Entstehen erkannt und deshalb zu gutem Ende geführt werden können.
Welch ein Lohn für den Erfinder des Augenspiegels!
Und wenn Helmholtz auch bei der Einweihung des Gräfe-Denkmals in Berlin aus übergroßer Bescheidenheit sagte. „Wenn ich den Augenspiegel vor zweiunddreißig Jahren nicht erfunden hätte, dann hätte ohne Zweifel bald ein Anderer ihn erfunden,“ so mag er mit diesem Ausspruche vielleicht Recht gehabt haben, aber er hat ihn nun doch einmal erfunden, und damit hat er sich für alle Zeiten den Ruhm und – was uns noch größer dünkt – so lange es Augenkranke und eine Cultur geben wird, einen nimmer endenden Dank gesichert; denn oft genug wurde durch den Augenspiegel jenes vielleicht tragischste aller menschlichen Schicksale, dem Sophokles im „Oedipus“ und Shakespeare im „Lear“ so ergreifende Töne geliehen haben, der Verlust des Gesichtes, mittelbar verhütet. Der Augenspiegel ist ohne Zweifel unter allen ärztlichen Erfindungen eine der schönsten und segensreichsten, wenngleich er für die Heilung der schwersten Augenübel nicht alles hielt und halten konnte, was man sich in der ersten Begeisterung von ihm versprochen hatte.
- ↑ Versuchen wir, uns dies mit Hülfe der nebenstehenden Figur klar zu machen.
Die Aufgabe sei, daß der Arzt den Punkt aim Auge des Kranken (K) deutlich sehe. Die nöthige künstliche Beleuchtung im Dunkelzimmer liefert uns das seitwärts stehende Licht (L). Von diesem nun gehen Strahlen aus in der Richtung der Pfeile c, treffen den Spiegel und dringen zum Theil durch denselben hindurch (f f), sind damit also für die Beleuchtung verloren, ein anderer Theil (c’ c’) dagegen schlägt in Folge der Rückstrahlung durch die Glasfläche (durch Reflexion) den Weg nach dem Auge K ein, trifft dieses und wird von ihm so gebrochen, daß der Punkt a des letzteren hellerleuchtet ist. Nunmehr gehen von diesem Punkte a wieder Lichtstrahlen nach außen auf dem Wege der Pfeile d, nähern sich allmählich ebenfalls wieder einander (werden convergent) durch die brechende Wirkung des Auges K, treten so durch den Spiegel (S) und erreichen die Hohllinse (Z). Ist dies geschehen, so werden sie durch diese aus einander getrieben, wie die Pfeile d’ zeigen, somit divergent. Alsdann aber sind sie geeignet, von dem Auge des durch die Hohllinse und den Spiegel hindurchsehenden Arztes gebrochen (d’’), und zwar convergent gebrochen zu werden, um den Punkt b im Auge dieses (A) zu treffen und dort ein ganz genaues Abbild des Punktes a herzustellen: a wird also in b gesehen, und obige Aufgabe ist gelöst.
- ↑ Auch wenn man Fehler des Auges, die durch Brillen beseitigt oder gebessert werden können, unabhängig von den Aussagen der Kranken, bestimmen will, was z. B. bei absichtlich falschen Angaben von Recruten von Wichtigkeit ist.