Der Blutstropfen
Der Blutstropfen.
Zur Zeit der Lese war’s im Winzerhaus
Des Herdes goldne Flamme prasselte,
Die Fensterscheiben überhauchten sich
Und draußen scholl das Evoë[WS 1] geisterhaft
Und Alt empfand die bacchische Gewalt.
Mit einem zarten Schimmer röteten
Selbst ihr die Wangen sich, die unser Gast
Und dieser Erde Gast nicht lange war,
Zum Reigen rief Lyaeus[WS 2]. Jene schlich
Sich weg. Ins Freie blickte sie hinaus
Durchs Fenster. Dann beschrieb sie träumerisch,
Die ganz sich unbeachtet Wähnende,
Belauert wurde sie von einem Schwarm
Das Antlitz glutbedeckt, die Scheibe sie,
Sich selbst verwundend. Dieses Tüchlein hier,
Fing, über die verletzte Hand gelegt,
Das Quellen eines Tropfen Blutes auf,
Der warm ihr eben erst im Herzen rann.
Jung schwand sie hin, und kein Lebend’ger weiß,
Als dieser bleiche Tropfen Bluts vielleicht.