Der Brennberger (zweite Sage)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Textdaten
<<< >>>
Autor: Brüder Grimm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Brennberger (zweite Sage)
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 211–212
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons,Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[211]
500.
Der Brennberger (zweite Sage).
Fliegendes Blatt


Als nun der edle Brennberger mannichfalt gesungen hatte von seiner schönen Frauen, da gewahrte es ihr Gemahl, ließ den Ritter fahen und sagte: du hast meine Frau lieb, das geht dir an dein Leben! Und zur Stunde ward ihm das Haupt abgehauen; sein Herz aber gebot der Herr auszuschneiden und zu kochen. Darauf wurde das Gericht der edlen Frau vorgestellt, und ihr rother Mund aß das Herz, das ihr treuer Dienstmann im Leibe getragen hatte. Da sprach der Herr: Frau, könnt ihr mich bescheiden, was ihr jetzund gegessen habt? Sie Frau antwortete: nein, ich weiß es nicht; aber ich möcht es wissen, denn es schmeckt mir schön. Er sprach: fürwahr, es ist Brennbergers Herz, deines Dieners, der dir viel Lust und Scherz brachte, und konnte dir wohl dein Leid vertreiben. Die Frau sagte: hab ich gegessen, das mir Leid vertrieben hat, so thu ich einen Trunk darauf zu dieser Stund, und sollte meiner armen Seele nimmer Rath werden; von Essen und Trinken kommt nimmer mehr in meinen Mund. Und eilends stund sie auf, schloß sich in ihre Kammer und flehte die himmlische Königin um Hülfe an: es muß mich immer reuen um den treuen Brennberger, der unschuldig den Tod erlitt um meinetwillen; fürwahr, er ward nie meines Leibes theilhaftig, und kam mir nie [212] so nah, daß ihn meine Arme umfangen hätten. Von der Zeit an kam weder Speise noch Trank über der Frauen Mund; eilf Tage lebte sie, und am zwölften schied sie davon. Ihr Herr aber, aus Jammer, daß er sie so unehrlich verrathen, stach sich mit einem Messer todt.