Der Graf und seine Magd
Der Graf und seine Magd
Es schlief ein Graf bei seiner Magd
Bis an den hellen Morgen.
Und als der helle Tag anbrach,
Da fing sie an zu weinen,
Weine nicht, weine nicht, du holdes Kind,
Deine Ehr’ will ichs bezahlen.
Ich schenk dir einen Reitersmann,
Dazu noch tausend Taler,
Den Reitersmann, den will ich nicht,
Ich will den Herren selber.
Den Herren selber bekommst du nicht,
Geh’ heim zu deiner Mutter,
Ach Tochter, liebes Töchterlein,
Was ist mit dir geschehen?
Nach vor wird dir dein Kleid zu kurz;
Nach hinten immer länger,
Ach Mutter, liebstes Mütterlein,
Geh’ mit mir in die Kammer,
Damit ich beten und weinen kann,
Und stillen meinen Jammer,
Der Graf zu seinem Reitknecht sprach:
Sattle mir und dir zwei Pferde.
Wir wollen ein wenig auf Reisen geh’n
Und uns die Welt anschauen,
Und als sie vor das Stadttor kamen,
Begegnet ihnen eine Leiche.
Stellt an ihr Träger mein,
Was habt ihr für ’ne Leiche?
Es war ein rosenroter Mund,
Ein Kind von achtzehn Jahren,
Die hat bei einem Grafen gedient,
Hat auch bei ihm geschlafen,
Soldatenlied aus Norddeutschland