Der H. Benno und die H. Walpurgis in der Lausitz
Emser vita Bennonis 1512. N. L. Magaz. 1838. S. 385.
Haupt Bd. II. S. 69.
Der heilige Bischof Benno von Meißen wurde einst so erzürnt über den Abfall der von ihm bekehrten Wenden in der Lausitz, daß er die Kirchenschlüssel vor Verdruß in die Elbe warf. Aber in einem gefangenen Fische wurden sie wiedergefunden.
Bei Gersdorf liegt ein Berg, der heißt der heilige Berg und sein Gipfel der Todtenstein. Dort ist in den alten Heidenzeiten greulicher Götzendienst getrieben worden, bis Markgraf Gero unter Kaiser Otto I. kam, die heidnischen Priester tödtete und das Christenthum einführte, auch das jetzt nach ihm so genannte Dorf Gersdorf gründete. Diese Gegend war aber dem h. Benno gar lieb und vom nahe gelegenen Bischheim (Bischofshain), wo er ein Lustschloß hatte, kam er oft über die Berge hinüber nach Gersdorf. Daher rührt noch ein gepflasterter Fußweg, der über den heiligen Berg führt und die Mönchsmauer genannt wird. Von dem Berge aus führt auch ein unterirdischer Gang nach der Pfarre. Auf dem heiligen Berge aber gründete Gero eine Kapelle der h. Walpurgis, einer Nichte des h. Bonifacius, welche in der Lausitz von Berg zu Berg gezogen war und den Heiden das Evangelium [109] gepredigt hatte. Als sie gestorben war, hat man ihr überall und besonders auf diesen Bergen Standbilder und Bethäuser errichtet und ihr zu Ehren in der h. Walpurgisnacht überall auf den Bergen Feuer angezündet, dafür beschützte sie das Vieh gegen das Behexen. Wer aber am dritten Pfingstfeiertage sowie an Walpurgis und Margarethe zu dieser Kapelle wallfahrete, hatte 100tägigen Ablaß für seine Sünden.