Der Kronprinz des Deutschen Reiches und seine Jagdgesellschaft

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Hermann Heiberg
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Kronprinz des Deutschen Reiches und seine Jagdgesellschaft
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 793, 803
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[793]

Der Kronprinz des Deutschen Reichs und seine Jagdgesellschaft.
Nach einer Moment-Photographie von M. Ziesler in Berlin.

[803] Der Kronprinz des Deutschen Reiches und seine Jagdgesellschaft. (Mit Illustration S. 793.) Auf der Südseite Berlins liegt ein königliches Feldjagdgehege, welches, unmittelbar vor dem Halleschen und dem Potsdamer Thore einsetzend, sich mit einigen Unterbrechungen bis über Königs-Wusterhausen hinaus erstreckt.

Dieses Revier ist mit 100 bis 120 Trappen, einigen wenigen, etwa 50 bis 60 Rehen, im Uebrigen aber mit Hasen und Rebhühnern reichlich besetzt und dient vornehmlich zur Abhaltung größerer und kleinerer Treibjagden auf Hasen, außerdem aber auch dem Sport der Feldhühnersuche.

Ihrer großen Nähe wegen und weil in Folge der hohen Bodenkultur, deren die genannten Feldmarken sich durchweg erfreuen, die niedere Jagd für märkische Verhältnisse eine sehr gute ist, sind die erwähnten Hasenjagden, auf denen in wenigen Stunden durchschnittlich 300 bis 400, in günstigen Jahren auch 500 bis 600 Hasen und darüber erlegt werden, sehr beliebt; aber nicht nur seitens der Schützen, sondern, wie die Jägerei es oftmals zu großem Schaden erfährt, auch seitens des schaulustigen Publikums, welches namentlich zu der größten, alljährlich bei Buckow stattfindenden Hofjagd, an welcher auch die höchsten Herrschaften ziemlich regelmäßig Theil zu nehmen pflegen, in unglaublichen Massen zuströmt.

Das vorstehende, von dem durch seine Moment-Aufnahmen bekannten Photographen Ziesler in Berlin hergestellte Bild giebt den Augenblick wieder, in dem die Jagdgesellschaft, nachdem sie auf der Jagd, die am 16. Januar auf diesem Revier stattgefunden, das Déjeuner eingenommen hatte, zum zweiten Treiben aufbrach. Es war ein unfreundlicher Tag, aber die Stimmung der Gesellschaft war durch die bereits beim Frühstück hervorgetretene liebenswürdige Laune des Kronprinzen eine außerordentlich animirte.

Neben dem Prinzen Wilhelm, der stets auf den Jagden den kleinen eingekniffenen Hut trägt, dem Prinzen Heinrich, der von Kiel eingetroffen war, und dem hier zum Besuch weilenden jungen Prinzen Ludwig von Baden, nahmen insbesondere Herren aus der nächsten Umgebung des Kaisers und des Kronprinzen, die Flügeladjutanten und die persönlichen Adjutanten, theil.

Wir sehen auf dem Bilde zur Rechten den Grafen Lehndorff, von Albedyll und den Grafen Brandenburg, den Prinzen Reuß (Heinrich XVIII.) und den Oberst-Lieutenant von Plessen, ferner den Major von Kessel, sowie den Ober-Ceremonienmeister Grafen zu Eulenburg und den Major von Kroitzsch.

Neben dem Prinzen Heinrich erscheint, eigenthümlich durch Hut und Pelz gegen die übrigen im Jagdkostüm erschienenen Herren abstechend, der russische Botschafter Graf Schuwaloff mit dem geistvollen Gesicht, und ihm zur Rechten in der vorderen Reihe steht mit schmunzelnder Miene Fürst Salm-Dyck, eine in der Lebewelt sehr bekannte Persönlichkeit.

Der Kronprinz selbst, mit der historisch gewordenen Pfeife im Munde – ein echter Waidmann in seiner Erscheinung – ragt, der Wirklichkeit entsprechend, in diesem Gruppenbilde über alle Herren seiner Umgebung empor, und in den schönen, männlichen Zügen spiegelt sich auch heute jenes freundliche Wohlwollen wieder, welches bei dem hohen Herrn bekannt ist, und welches alle Diejenigen nicht genug zu rühmen wissen, die jemals mit ihm in Berührung treten durften.
Hermann Heiberg.