Der Pfefferminz-Baum (Eucalyptus amygdaline) als Luftverbesserer

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Titel: Der Pfefferminz-Baum (Eucalyptus amygdalina) als Luftverbesserer
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aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 743
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[743] Der Pfefferminz-Baum (Eucalyptus amygdalina) als Luftverbesserer. Unser Artikel über die Eucalyptus-Oasis in der römischen Campagna (S. 386 des laufenden Jahrgangs) hat das Interesse an der segenbringenden Mission dieser australischen Pflanzenfamilie von Neuem wachgerufen, und wir wollen deshalb nicht unterlassen, auf einige neuere Erfahrungen hinzuweisen, die der in der Ueberschrift genannten Art einen noch höheren Luftverbesserungseffect nachrühmen, als dem so wohlbewährten blauen Gummibaum (Eucalyptus globulus). Wie schon in dem ersten Artikel der „Gartenlaube“ (1876, S. 86) erwähnt wurde, schreibt man dem ätherischen Oel der Blätter und seiner ozonirenden Wirkung neben dem starken Entwässerungsvermögen der Wurzel einen Hauptantheil an dem durch so viele Erfahrungen bewährten luftreinigenden Einfluß dieser Pflanzen zu. Nun weist der unlängst erschienene Bericht der landwirthschaftlichen Regierungs-Commission von Nordamerika für 1877 auf die in Europa wenig bekannt gewordenen Mittheilungen eines australischen Chemikers Mr. Bosisto hin, nach denen Eucalyptus amygdalina in seinen Blättern viermal so viel ätherisches Oel erzeugt, als Eucalyptus globulus, und daß dieses ätherische Oel nach den Versuchen des Dr. Day in Geelong äußerst stark ozonisirend wirke. Der Baum zieht einen etwas weniger feuchten Boden dem des reinen Sumpflandes vor, und möchte sich deshalb für die Campagna und ähnliche Strecken sehr gut eignen; auch soll er ein wenig härter sein, als der blaue Gummibaum, der nicht einmal das Klima des nördlicheren Frankreich verträgt.

Freilich wäre es nicht unmöglich, daß die größere Laubproduction des blauen Gummibaumes die stärkere Oelproduction des Pfefferminzbaumes, welcher kleinere Blätter besitzt, wieder aufwiegen könnte. Dagegen würde der letztere als Ziergewächs jedenfalls den Vorzug verdienen, da seine Erscheinung unbedingt eleganter ist. Bekanntlich sind die Eucalypten mehrfach als luftverbessernde Zimmerpflanzen empfohlen worden, und einige gärtnerische Speculanten sind so weit gegangen, ihnen eine specifische Heilkraft gegen Diphtheritis und alle möglichen Infectionskrankheiten anzudichten, um ihre Waare besser an den Mann zu bringen. Wir wollen nicht unerwähnt lassen, daß man jedenfalls besser thun wird, für eine ausreichende Ventilation und Lüftung zu sorgen, als von einigen Topfpflanzen die Verbesserung der Zimmerluft zu erwarten. Da indessen der Pfefferminzbaum ein leicht zu ziehendes, frisches Gewächs ist, so sehen wir nicht ein, warum man nicht bei dem ihm vorausgehenden günstigen Rufe als „Ozonerzeuger“ demselben ein Plätzchen im Zimmer gönnen sollte. Sofern der Pfefferminzbaum zu den Riesen des Pflanzenreichs gehört – Baron von Müller maß einen Stamm, der bis zur Gipfelspitze 394 Fuß lang war, und andere Exemplare hat man noch um 100 Fuß höher geschätzt – so wird man zugleich ein Miniaturbild des höchsten Baumes der Erde haben.

Uebrigens möchten wir die Gärtner bei dieser Gelegenheit auf die Topfcultur des sehr angenehm nach Citronen duftenden Eucalyptus citriodora aufmerksam machen. Der Liebhaber wird diese Pflanzen in den meisten größeren Gärtnereien finden. Man hat den Eucalyptus-Arten auch nachgerühmt, daß sie die Fliegen vertreiben; zu eigentlichen Schmuckpflanzen kann man sie indessen wegen des meist sperrigen Wuchses nicht rechnen.