Der Romanschriftsteller

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Autor: Klabund
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Titel: Der Romanschriftsteller
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 24
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Die Schmiede
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Der Romanschriftsteller.

Graugelb ist sein Gesicht. Die Nase / steigt klippenspitz empor. Die Augen liegen fleckig / mißtrauisch von den Wimpern tief beschattet, / geduckt zum Sprung wie Panther in der Höhlung. / Der rechte Arm mit der Zigarre steht / steif wie ein Schwert, als wolle er damit / sich von den andern sondern, die ihm widerwärtig / und dennoch so sympathisch sind. / Schlägt er die Asche ab, / so fällt wie Hohn sie aufs Gespräch. / Ein kurzes „Ja“, ein scharfes „Nein“ / wirft er zuweilen in die Unterhaltung. / Mit diesem spitzen „Ja“ und „Nein“ / spießt er die Leute wie auf Nadeln auf / und nimmt sie mit nach Hause / für seine Käfersammlung. / – – – Schlägt man das nächste Buch des Dichters auf. / O Gott! Schon ist man selber drin verzeichnet / und wer sich in gerechter Selbsterkenntnis / für ein libellenähnlich’ Wesen hielt, / der findet sich erstaunt als Mistbock wieder.


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Der Romanschriftsteller.


Graugelb ist sein Gesicht. Die Nase
steigt klippenspitz empor. Die Augen liegen fleckig
mißtrauisch von den Wimpern tief beschattet,
geduckt zum Sprung wie Panther in der Höhlung.

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Der rechte Arm mit der Zigarre steht

steif wie ein Schwert, als wolle er damit
sich von den andern sondern, die ihm widerwärtig
und dennoch so sympathisch sind.
Schlägt er die Asche ab,

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so fällt wie Hohn sie aufs Gespräch.

Ein kurzes „Ja“, ein scharfes „Nein“
wirft er zuweilen in die Unterhaltung.
Mit diesem spitzen „Ja“ und „Nein“
spießt er die Leute wie auf Nadeln auf

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und nimmt sie mit nach Hause

für seine Käfersammlung.
– – – Schlägt man das nächste Buch des Dichters auf.
O Gott! Schon ist man selber drin verzeichnet
und wer sich in gerechter Selbsterkenntnis

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für ein libellenähnlich’ Wesen hielt,

der findet sich erstaunt als Mistbock wieder.